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  1. #151
    Sims Kenner
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    Oh man, wie mich Jou nervt! Er und Edward passen wirklich mega schlecht zusammen, da keiner von beiden auch nur Ansatzweise dazu in der Lage ist, vernüftig und klar über Gefühle zu sprechen. Könnte Jou nicht einmal klar und deutlich sagen, was sein Problem ist und welche Fragen er gerne von Edward beantwortet hätte? Denkt er vielleicht, irgendjemand auf dieser Welt könnte seine komischen Gedanken lesen? Hach, das regt mich auf!

    Wer der/die neue Mitbewohner*in sein wird, kann ich mir jetzt natürlich denken.

    Zitat Zitat von Silmeria
    Ich versteh ihn ja....wirklich ich verstehe ihn...aber er soll sich doch auch mal in Ed hineinversetzen...
    Bitte lass sie sich nicht trennen >.<
    PS: Ich entschuldige mich, Du kannst Jous Gedankengänge ja nachvollziehen, ohne das er sie ausspricht. Ich habe ihre Unterhaltung sogar zweimal gelesen und habe es sogar dann nicht verstanden.
    Geändert von Thomaline (27.10.2019 um 07:48 Uhr)




  2. #152
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    @Thoma: Jou fühlt sich nicht verstanden! Er hat meiner Mewinuing nach ein ganz kleines selbstbewusstsein und weißt selbst nicht was genau er will. Aber will mehr Aufmerksamkeit, er will mehr Gefühl und das Gefühl vermittelt bekommen, dass er geliebt wird. Das hat ern icht ausgesprochen aber ich interpretiere, dass hinein

    So jetzt zum Post. Laska...du schreibst unglaublich gut! Ich hab gerade das vorletzte Kapitel gelesen und mir gedacht wie wahnsinnig gut es geschrieben ist!
    Allerdings muss ich jetzt Thoma recht geben...langsam aber sicher nervt Jou....ich liebe die beiden zusammen aber es muss eiune ganz klare aussprache her! So ist doch keiner von beiden glücklich >.<
    Ich wette ich kann mir auch denken, wer der Mitbewohner wird
    Meine Story
    Always had high hopes nur hier im Forum

  3. #153
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    omg, Ihr Zwei seid einfach nur genial

    Lieben Dank für Eure Kommis, die mir grad ne dringend benötigte Schreibpause bescheren! Denn, wer wills schon einfach, wenns auch kompliziert geht, ich schreibe derzeit alles um, was seit Anfang des Jahres auf meinem Rechner schlummert. Habe grad so viele Fäden in der Hand, dass mir der Kopf raucht *nöl+nörgel*

    Ach Sil, ich schmelze dahin, wenn Du so nette Sachen schreibst Und Thoma, ja sorry, ich weiß es war nicht nett von mir, Jou so rum stottern zu lassen, oder Ed so in die Luft zu hängen, ganz wie mans sehen will, hmm

    Wat soll ich sagen, Rettung ist unterwegs, zwar nicht unbedingt mit Riesenschritten, aber immerhin...

    Bin dann mal wieder , weil iwie will ich grad nur noch fertig werden...

    PS: Ja, ich befürchte auch, dass Ihr wisst wer der neue Mitbewohner wird *seufz*

  4. #154
    Sims Kenner
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    Zitat Zitat von Laska
    wer wills schon einfach, wenns auch kompliziert geht, ich schreibe derzeit alles um, was seit Anfang des Jahres auf meinem Rechner schlummert. Habe grad so viele Fäden in der Hand, dass mir der Kopf raucht
    Das hört sich anstrengend und nach einer Menge Arbeit an.

  5. #155
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    Eve schlief noch, als ich aufstand. War jedoch wach, als ich aus dem Bad zurückkehrte. "Wenn Du zur Ruhe kommen willst, solltest Du seine Bilder abnehmen." - "Und Du solltest unter die Dusche verschwinden, wenn Du ein Frühstück willst", konterte ich und scheuchte sie ins Bad.



    Die nächste Stunde verlief weitgehend schweigend, da Eves Aufmerksamkeit voll und ganz ihrem Smartphone galt. Ich ließ sie gewähren und so schafften wir es diesmal pünktlich ins Restaurant.



    Wenn ich geahnt hätte, dass sie meinen Blog nachliest, wäre ich wohl weniger nachsichtig gewesen. So jedoch, erwischte sie mich eiskalt: "Glaubst Du Jou ist Dir fremdgegangen?"



    "Revenge sex ist gar nicht so ungewöhnlich, weißt Du." Ich kann nicht einmal sagen, was mich mehr irritierte. Die Seelenruhe mit der sie ein derartiges Thema bei Tisch ansprach oder woher sie diese Erkenntnis nahm.



    "Ich mein ja nur", murmelte sie zwischen zwei Bissen. "Wegen dieser Andeutung: Wenn Du wüsstest... ." Sie legte ihr Besteck beiseite: "Also mich würde das wahnsinnig machen." Eine Aussage, die ich durchaus nachvollziehen konnte, wenn auch aus einem anderen Grund.



    "Vertraust Du ihm oder traust Du es ihm nur nicht zu?" Ich zog es abermals vor, nicht darauf einzugehen. Sie stupste mich an. "Gibt Dir das nicht zu denken?" - "Nein." Kurz und knapp und in der Hoffnung das Thema sei damit erledigt.



    "Wer's glaubt", entgegnete sie salopp, nahm einen Schluck von ihrem Orangensaft und behauptete: "Mir machst Du nichts vor, Teddy." Ich zuckte gelangweilt mit den Schultern, fest entschlossen mich nicht provozieren zu lassen. "Immerhin hast Du ja mit ihm Schluss gemacht." - "Habe ich nicht", erwiderte ich prompt.



    "Natürlich hast Du!" - "Nein", versetzte ich, etwas ruhiger, doch nicht weniger bestimmt.



    "Pff", machte sie und mokierte sich mit Grabesstimme: "Alles Gute für die Zukunft, Jou." - "Bis du jetzt fertig?"



    "Nein", erwiderte sie sanft, "denn ich würde gern wissen, wie Du es nennst." - "Schluss jetzt!" - "Sag ich doch."



    Ich starrte sie wütend an. "Nun gut, bevor Du Dich noch aufregst, Bruderherz" Ich kann kaum beschreiben, wie sehr mir ihr selbstgefälliger Ton gegen den Strich ging. "Erklär mir lieber, warum Du es getan hast."



    Ich tat nichts dergleichen, gab der Bedienung allerdings durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie abräumen könnte und stellte, nach dem sie ihren Job erledigt hatte, trocken fest: "Du ruinierst mir den Geburtstag." Eve war sichtlich betroffen.



    Meine Mundwinkel zuckten unwillkürlich und sofort kam ihre Retourkutsche: "Es wäre nicht das erste Mal." Ich hatte keine Chance und brach, just in dem Moment, in dem die Kellnerin mit unserem zweiten Gang um die Ecke bog, in schallendes Gelächter aus.



    "Du bist unmöglich", flüsterte Eve, als uns serviert wurde. "Das liegt bei uns in der Familie", erwiderte ich und schenkte der leicht irritiert dreinblickenden Kellnerin ein strahlendes Lächeln. Sie verschwand wie der Blitz und ich wandte mich wieder meiner Schwester zu: "Weißt Du was das ist, Eve?" - "Nein." - "Die wahrscheinlich beste Geburtstagstorte meines Lebens." Sie verdrehte amüsiert die Augen, also setzte ich noch einen drauf: "Ich bin so unglaublich dankbar." *)



    "Gemein bist Du", nölte sie und verzog schmollend den Mund. Ich nickte zufrieden und griff nach meiner Gabel. "Teddy?" - "Hhm?"- "Ich meine es doch nur gut", es klang kleinlaut. "Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht", murmelte ich und überlegte, ob ich zuerst die Spitze, oder doch lieber den Rand essen sollte. "Ted!" Eindeutig entrüstet. Ich seufzte leise, warf der süßen Versuchung auf meinem Teller einen bedauernden Blick zu und hob den Kopf. Bereit das Kriegsbeil zu begraben, bat ich leise: "Setz mir nicht immer so zu, okay?"



    "Aber wenn ich es nicht mache, macht es niemand." - "Eve", ich zog ihren Namen in die Länge, wodurch er einen beinahe flehenden Klang bekam.



    "Okay", murmelte sie, schnappte sich ihre Gabel und begann die arme Torte zu malträtieren. Ich tat es Ihr gleich und erlebte einen wahren Genuss-Höhepunkt. "Die ist wirklich gut", nuschelte Eve zwischendurch. Ein Traum, dachte ich, hatte jedoch nicht vor mich durch ein Gespräch aus meinem persönlichen Schlaraffenland vertreiben zu lassen.



    Wir beendeten unser Mahl, ich orderte die Rechnung und dann blieben uns nur noch wenige Minuten, bevor sie abgeholt werden sollte. Meine Hoffnung, dass diese friedlich ablaufen würden, schien sich zu zerschlagen, als sie erneut den Mund aufmachte: "Was gedenkst Du nun zu tun?" Ich musste nicht lange überlegen: "Seine Wünsche respektieren." - "Ach, warum frage ich überhaupt", begehrte sie auf. "Du gibst ja immer so schnell auf!" Immer, war eine bodenlose Übertreibung.



    "Da gehst Du jetzt nicht ran", schnauzte sie mich an, als mein Handy genau in diesem Moment zu klingeln begann. Normalerweise hätte ich es nicht getan, in dieser Situation allerdings, zog ich es liebend gern aus meiner Hosentasche. "Oh, doch", murmelte ich, nach einem Blick aufs Display. Ihre Augen wurden kugelrund, als ich mich mit den Worten: "Wie schön von Dir zu hören", meldete.



    Die Begeisterung in meiner Stimme war echt und veranlasste Eve zu der Frage: "Ist es Jou?" Ich brachte sie mit einem 'pscht' zum Schweigen und erklärte meinem Anrufer fröhlich: "Nein, Du störst überhaupt nicht."



    Ich bekam einen Tritt vors Schienbein, woraufhin ich nach meiner Brieftasche angelte und diese auf den Tisch legte. "Ach, nur ein Frühstück mit meiner Schwester", tat ich kund, erhob mich und schlenderte Richtung Ausgang.

    Die Geschwindigkeit, mit der Eve neben mir auftauchte, ließ darauf schließen, dass sie mit dem erstbesten größeren Schein gezahlt und ein fürstliches Trinkgeld gegeben hatte. Seis drum, der Service war gut und die Torte schier unbezahlbar.



    Mehr als einmal schob ich sie mit dem Ellbogen von mir fort. Ein recht aussichtsloses Unterfangen, sie vom Lauschen abzuhalten. Daher beendete ich das Gespräch recht zügig: "Aber ja, sehr gern sogar. Ich freue mich auch. Bis morgen."



    "Sagt Dir der Begriff Privatsphäre was?" Sie riss die Augen auf: "Ich bin Deine Schwester, was erwartest Du?" - "Ein bisschen mehr Anstand." - "Vergiss es."



    Obwohl ich etwas ähnliches erwartete hatte, sah ich sie pikiert an. "Nun sag schon, war es Jou? - "Das wirst Du früh genug erfahren." Sie boxte mich, bei jedem Wort: "Sag. Es. Mir. Jetzt." - "Nein", ächzte ich übertrieben qualvoll.



    Ein altbekannter Signalton erscholl. "Richard ist da", stellten wir zeitgleich fest und sahen uns erschrocken an. "Abschiedsfoto", auch dieses Wort kam wie aus einem Munde. Eve zückte ihr Smartphone, ich zog sie an meine Seite. "Sturkopf", zischte sie. "Nervensäge", presste ich durch die Zähne, dann drückte sie ab.



    Vaters alter Maybach rollte langsam an uns vorbei und kam mit etwas Abstand zu uns am Straßenrand zum Stehen. "Wehe Du heulst jetzt", ermahnte ich Eve mit belegter Stimme. "Ich doch nicht", schniefte sie und fiel mir um den Hals. Ich drückte sie sehr fest, dann schob ich sie sanft von mir. "Sieh zu, dass du wegkommst."



    Ihr Wagen war noch nicht ganz um die Kurve verschwunden, da erhielt ich eine sms: "Du fehlst mir jetzt schon, Teddy." - "Dito", tippte ich schnell zurück, dann überquerte ich die Straße und stieg in das Taxi, dass mich nach San My Shuno bringen würde.



    Am Abend, nach der Arbeit stand mir der Sinn nicht nach Alleinsein und so ließ ich mich zu der kleinen Bar in Willow Creek bringen.



    Einmal mehr vergaß ich am Klavier, nicht nur Kummer und Sorgen, sondern auch die Zeit. Wäre es anders gewesen, so hätte ich mir vielleicht noch einen Schlummertrunk gegönnt.



    So jedoch, machte ich mich schnurstracks auf den Heimweg.



    ----

    *) Ich sollte an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen, dass eine von Eve gebackene, absolut ungenießbare Schokoladentorte, ein ebenso fester Bestandteil meines Geburtstages war, wie diese unsäglichen Pyjamahosen, die ich von ihr bekam.

  6. #156
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    Trotzdem erwachte ich spät am nächsten Morgen. Sprang in die erstbesten Klamotten, die mir angemessen erschienen, verzichtete aufs Frühstück und verließ mein Haus, um mein Versprechen vom Vortage einzulösen.



    Mareike nahm mir meine Verspätung glücklicherweise nicht übel und war darüber hinaus der Meinung, je ausgeruhter ich sei, desto leichter würde mir die Arbeit von der Hand gehen.



    Ich erwähnte, dass ich niemals zuvor bei einem Umzug behilflich gewesen sei und daher nicht so recht wüsste was von mir erwartet würde. Sie war leicht verwundert, verschaffte mir aber sogleich einen Überblick auf die anstehenden Aufgaben.



    Wir begannen im Haus und obwohl ich nicht damit betraut wurde ihre persönlichsten Gegenstände zu verpacken, drang ich doch sozusagen tief in ihr Leben ein. All diese kleinen Schätze, die in ihren Schubladen verborgen waren, gewährten mir einen Einblick, der intimer kaum sein könnte. Wie diese alten Theaterkarten, die zu Boden flatterten, als ich eins ihrer Bücher zur Hand nahm, um es zu erpacken.



    Für mich nicht viel mehr, als ein schnödes Stück Papier, welches entsorgt werden könnte. Für Mareike die greifbare Erinnerung an den letzten Abend mit ihrem Gatten. Das Stück, dass sie sahen, das Buch das sie im Wartesaal des Hospitals las. Ich kann wohl getrost zugeben, dass uns die Emotionen für einen Moment übermannten.



    Überhaupt waren wir beide in Plauderlaune. Erstaunlich, wie leicht es ihr gelingt, Dinge aus mir herauszukitzeln, bzw. wie bereitwillig ich ihr Rede und Antwort stand. Meine Kindheit, meine Eltern, Eve wir schnitten nahezu jedes Thema an.



    Dadurch verging nicht nur die Zeit wie im Fluge, nein auch die Arbeit erledigte sich quasi wie von selbst. Beim Essen wandte sich unser Gespräch den eher aktuellen Geschehnisse zu. Unter anderem erkundigte sie sich nach Jou, den sie nach eigener Aussage nur flüchtig kannte. Ich fasste mich so kurz wie möglich, ohne unhöflich zu sein und brachte im Anschluss meinen eigenen geplatzten 'Umzug' ins Spiel.



    Da sich ihr nicht sofort erschloss, was unser Beziehungsende mit meinem Umbau zu tun hatte, erläuterte ich ihr das Prinzip des Single-Projekts. Sie zeigte sich wenig angetan davon, dass ich mir dermaßen ins Leben fuschen ließ (ihre Worte, nicht die meinen).



    Ich konnte in ihre Klage schlecht einstimmen, war ich den Vertrag doch ohne Zwang eingegangen. Allerdings gestand ich ein, dass der finanzielle Verlust mich weniger schmerzen würde, als die Aussicht auf unabsehbare Zeit mit Ava zusammen arbeiten zu müssen.



    Ich wünschte, ich hätte sie nicht erwähnt, denn erneut geriet ich in Erklärungsnot. Es war mir zwar etwas unangenehm, doch ich druckste nicht lang herum und wartete mit den Fakten auf.



    Mareike hatte durchaus Verständnis dafür, dass man in derlei Situationen geraten kann, obschon man keinerlei romantische Gefühle für die involvierte Person hegte. Ich gestehe, ich war etwas überrascht, doch durchaus angetan von dem Gedanken, dass sie... Nun, lassen wir das.



    Nicht zum ersten Mal und bestimmt nicht nur einmal an diesem Tage, wünschte ich mir, meine Großmutter wäre mehr wie sie. Ich verlieh meinen Gedanken Ausdruck, woraufhin sie erwiderte, sie hätte gern einen Enkel wie mich gehabt. Es fühlte sich gut an.



    Sehr gut sogar. Vielleicht genoss ich das Gefühl zu genügen, ohne die üblichen Erwartungen der Etikette zu erfüllen, etwas zu sehr, denn meine Aufmerksamkeit ließ doch arg zu wünschen übrig.



    Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich auf einmal Eves Worte im Ohr hatte. So deutlich, als stünde sie direkt neben mir: "Hör auf Dein Herz, Teddy."



    Bevor ich recht wusste, wie mir geschah, stand ich neben ihr in der Küche. "Du könntest zu mir ziehen." Mareike war nicht halb so überrascht von meinem Vorschlag, wie ich es war. "Ich wäre Dir doch nur im Weg", entgegnete sie. So schnell und spontan, als hätte sie bereits selbst darüber nachgedacht.



    "Das wärst Du nicht", entgegnete ich verwegen. "Bist Du Dir sicher?" - "Nein", gestand ich grinsend ein. "Aber es klingt plausibel, findest Du nicht?" Sie lachte laut auf, dann gab sie zu: "Vernünftig wäre es bestimmt."



    Ich nickte und schon waren wir in einer munteren Diskussion über die Vor- uns Nachteile, die sich für uns ergeben würden. Die Vorteile überwogen recht schnell. Ich würde Zeit gewinnen, sie entkäme dem gefürchteten Seniorenheim.



    Mareike bestand darauf, das wir eine Nacht über die Angelegenheit schlafen sollten, um ganz sicher zu sein. In dem gegenseitigen Einvernehmen, dass unsere Freundschaft nicht leiden würde, egal wie unsere endgültige Entscheidung ausfallen würde, trennten wir uns.



    Bereits auf der Fahrt zurück, bemerkte ich einige Muskelverspannungen, bedingt durch die ungewohnte Betätigung des Tages. Ich beschloss diesen mit etwas adäquateren Bewegungen entgegenzuwirken.



    Allerdings machte mir die nahezu unerträgliche Hitze recht bald einen Strich durch die Rechnung.



    Als im Radio eine Unwetterwarnung bekannt gegeben wurde, brachte ich umgehend meine Malutensilien von der Dachterrasse ins Innere. Viel mehr zu tun gab es danach nicht für mich.



    Das Gewitter und die dadurch bedingte Abkühlung blieb zwar aus, hielt mich jedoch nicht davon ab, mich doch noch sportlich zu betätigen.



    Mit meinem Appetit war es unter diesen Bedingungen nicht allzu weit her, also quälte ich mich nicht, ging duschen und begab mich zur Ruhe.



    Wenn man es denn so nennen will, denn viel Schlaf bekam ich nicht. Angesichts der Umstände wohl nicht weiter verwunderlich. Nun ja.



    Ich machte mich für die Arbeit fertig und kurz vor acht Uhr hatte dies Vabanquespiel endlich ein Ende. Ich kann kaum beschreiben, wie erleichtert ich war, als Mareike vor meiner Tür stand.



    Da nahezu zeitgleich mit ihrem, auch die Mitarbeiter des von mir beauftragten Unternehmens eintrafen, wurde es etwas hektisch, sodass wir uns aus dem Trubel zurück zogen. Obschon meine Freude über ihr Erscheinen nur einen Schluss zuließ, musste ich ihr mehrmals versichern, dass meine Entscheidung mit ihr zusammenzuziehen ebenfalls wohl überlegt und unumstößlich war.



    Es gab noch ein paar weitere Kleinigkeiten zu besprechen, so gab ich ihr zum Beispiel eine Liste der Möbel, die entsorgt werden sollten, sodass wir kaum mitbekamen, wie zügig und problemlos der Austausch meiner Container vonstatten ging.



    Gern hätte ich vor der Arbeit noch einen Blick in mein neues Heim geworfen, doch die Arbeiten im Inneren ließen dies nicht zu. Ob des reichlich rauen Tons der Arbeiter, war ich etwas besorgt Mareike allein lassen zu müssen, doch sie war der Ansicht sie käme mit den Herren sicherlich bestens zurecht. Ich war nicht restlos überzeugt, wenn ich ehrlich bin, gab mich schlussendlich jedoch zufrieden.



    Wir machten das obligatorische Erinnerungsfoto und ich bat sie nur noch darum, sich bitte ganz wie zu Hause zu fühlen und einzurichten und eventuelle Entscheidungen nach Gutdünken zu fällen. Sie versprach es.



    ---

    Minuten später saß ich im Taxi und verfasste diesen Text. Jetzt bin ich zurück. Stehe schmunzelnd vor meiner Tür und stelle fest, dass man sich auf ihre Versprechen verlassen kann. Schön zu wissen, nicht wahr?


  7. #157
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    Habe ich gestern doch glatt das Wichtigste vergessen:





    Für diese Aufgabe (No 5) geht der erste Joker drauf.

  8. #158
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    Mit leicht gemischten Gefühlen trat ich ein. Warum, vermag ich nicht zu sagen. Von Mareike war keine Spur zu entdecken, jedenfalls dachte dies, bis ich mein neues Badezimmer betrat. Gern wäre ich direkt unter die Dusche gesprungen, beschränkte mich jedoch darauf mich nur kurz frisch zu machen.



    Mareike selbst war dann doch anwesend und bereits fleißig in der Küche zugange. Sie hatte so bald noch nicht mit meiner Rückkehr gerechnet und entschuldigte sie quasi dafür, dass das Essen noch nicht auf dem Tisch stand. Ich kann nicht behaupten, dass mich die Aussicht auf ein gutes Abendessen gestört hätte, allerdings war es mir etwas unangenehm, da sie so klang, als sei es ihre Aufgabe für mich, respektive uns, zu kochen.



    Meine Einwände ließ sie jedoch nicht gelten, da es ihr eine reine Freude wäre zu kochen und sie es genießen würde, wenn sie mich damit etwas verwöhnen könnte. Nun, wer bin ich, ihr diese Freude versagen zu wollen?



    Wir plauderten kurz über den Ablauf des Umzugs, der reibungslos über die Bühne ging. Sie selbst hätte sich schon häuslich eingerichtet, meine neuen Möbel wären zwar aufgebaut, doch ob sie richtig stünden, wusste sie natürlich nicht. Ich beschloss nachzusehen. An meinem Atelier gab es wenig auszusetzen, wie es am besten funktionieren würde, würde sich im Laufe der Zeit schon zeigen.



    Der Raum dahinter, geplant als kleines Büro, sollte nun mein Schlafzimmer sein. Erneut beschlich mich ein leises Unbehagen, sodass ich kurz mit der Hand auf der Klinke verharrte, bevor ich eintrat. Was soll ich sagen, mein Gespür hatte mich nicht getrogen.



    Nicht nur, dass 'mein' neues Bett für diesen kleinen Raum viel zu groß war, nein, es hätte auch eingelagert werden sollen. Nun ja, die Verwechslung war nun einmal geschehen und so schickte ich mich in das Unvermeidliche. Allerdings schob ich es umgehend in die Ecke des Raumes, damit ich mich in Zukunft wenigstens etwas würde bewegen können. Besonders glücklich war ich mit dieser Lösung dennoch nicht.



    Ich erwähnte beim Essen nicht, dass ich mein altes Bett gern behalten hätte. Mareike konnte schließlich nichts dafür, dass ich mich zu ungenau ausgedrückt hatte.



    Nach dem Essen wuselte Mareike geschäftig in der Küche herum und da meine Hilfe nicht erwünscht war, kam ich endlich unter die Dusche und aus den leicht verschwitzten Klamotten heraus.



    Statt ihr im Anschluss wie gewünscht beim Schachspiel Gesellschaft zu leisten, bat ich sie sich für einige Minuten die Augen zu schließen, sich nicht durch etwaige Geräusche irritieren zulassen und sie erst wieder zu öffnen, wenn ich es ihr sagen würde. Die Neugierde stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben, doch sie versprach es, ohne zu zögern.



    Ich suchte nach Hammer und Haken, tat was getan werden musste und führte sie anschließend vorsichtig in ihr Zimmer. Sie war etwas sprachlos und sehr gerührt, wenn ich das verraten darf, sodass ich davon ausgehe, dass mein Einzugsgeschenk ein Erfolg war.



    Wir hatten es uns gerade vor dem Fernseher gemütlich gemacht, als mich ein Anruf erreichte, der mich zunächst etwas aus dem Konzept brachte, im weiteren Verlauf jedoch zu einer Verabredung für den nächsten Tag führte.



    Mareike zog sich nach Ende ihrer Lieblingsserie recht früh zurück. Ich blieb noch etwas sitzen, um den Kulturkanal zu schauen.



    Und so, ging dieser Sonntag recht gediegen zu Ende.


  9. #159
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    Ich erwachte früh und obschon ich mir im Bad reichlich Zeit ließ, schlief Mareike noch, als ich fertig war. Ich beschloss, mich für das Abendessen gestern mit einem Frühstück zu revanchieren. Ich bin beileibe kein guter Koch, doch so etwas Einfaches wie Rührei und Toast gelang selbst mir. Ich war gerade dabei, die Eier zu würzen, als Mareike erschien.



    Sie schien freudig überrascht, zog aus meinem Handeln jedoch bedauerlicherweise die falschen Schlüsse.



    Nun ja, es wird mich wohl nicht umbringen, in Zukunft für die Zubereitung unseres Frühstücks zuständig zu sein.



    Mein Rührei schmeckte zugegebenermaßen etwas fade, was Mareike dazu veranlasste mir eine kleine Lehrstunde über Kräuter und Gewürze zu erteilen. Warum dies an sich so harmlose Gespräch darin gipfelte, dass ich mich einverstanden erklärte, mich von ihr im Kochen unterweisen zu lassen, vermag ich nicht zu sagen. Nun ja, schaden würde es wohl nicht, obschon ich wenig Hoffnung hege, dass ich Gefallen daran finden werde.



    Wir plauderten noch ein wenig, dann wurde es Zeit für meinen Termin. Ich kleidete mich an und machte mich zu Fuß auf den Weg. Obschon ich überpünktlich war, wurde ich bereits erwartet. Mir war dieser Umstand etwas peinlich, mein Gegenüber hielt meine Pünktlichkeit jedoch für eine lobenswerte Eigenschaft.



    Ohne langes Vorgeplänkel kam Ben zum Kern seines Anliegens. Er schilderte mir zunächst seinen beruflichen Werdegang, der vor kurzem in dem Entschluss geführt hatte sich als Galerist selbstständig zu machen. Geeignete Räumlichkeiten hätte er noch nicht gefunden, verfüge jedoch über erstklassige Kontakte zu einer Reihe gut betuchter Kunstsammler, sodass er bereits gut im Geschäft sei.



    Von meinen bisherigen Arbeiten sei er sehr angetan und hätte bereits einiges von mir über die Galerie in San My erstanden. Ich war einigermaßen erstaunt dies zu hören, denn niemand dort hatte bislang etwas Derartiges erwähnt.



    Nun gut. Kernpunkt war, er hätte mich gern als Künstler unter Vertrag. Exklusiv natürlich, was eine Kündigung beim Meister nach sich ziehen würde. Sein mit einem Augenzwinkern vorgebrachter Hinweis, dass seine Provision deutlich geringer ausfallen würde, hätte es nicht gebraucht um mich für diesen Gedanken zu erwärmen.



    Trotzdem erbat ich mir Bedenkzeit, die er mir natürlich gewährte. Wir verlagerten unser Gespräch an die Bar, unterhielten uns etwas eingehender und lernten uns ein wenig besser kennen.



    Bald darauf brach er auf. Ich blieb noch und nutzte die Gelegenheit, um meinen Kopf freizubekommen. Machte mich jedoch nicht sehr viel später ebenfalls auf den Heimweg.



    Mareike erwartete mich quasi schon ungeduldig, sodass ich ihr ausführlich Rede und Antwort stand. Meine kaum verhohlene Freude schien ansteckend zu sein, jedenfalls teilte Mareike meine Begeisterung über dies neue Karriereangebot.



    Sie brachte allerdings einen Aspekt zur Sprache, den ich bei meinen bisherigen Überlegungen völlig außer Acht gelassen hatte. Der da wäre: Wie lässt sich ein Jobwechsel mit dem Single-Projekt vereinbaren. Immerhin war mir mein derzeitiger Job von Charlotte, bzw. Simstagram vermittelt worden.



    Ich wusste es nicht, griff jedoch ohne zu Zögern zum Handy um Ms Pizzazz anzurufen. Die Dame schien im Stress und reagierte ziemlich unwillig, um nicht zu sagen zickig. Nach einigem Hin und Her (sie musste sich selbst erst einlesen), beschied sie mir: Einer Kündigung stünde nichts im Wege, wir könnten dies als neue Aufgabe behandeln, allerdings wäre eine gewisse Sanktion unvermeidlich, da ich sie quasi vor vollendete Tatsachen stellen würde.



    Dem war zwar nicht so, immerhin hatte ich noch nicht gekündigt und sie völlig vergessen mir eine neue Aufgabe zuzuweisen, aber ich war nicht in der Stimmung weiterhin mit ihr zu diskutieren.



    Das mein Vermögen, im Falle einer Kündigung, auf 2000 Simleons herabgesetzt würde, war gelinde gesagt eine Frechheit. Ich gab dennoch meine Zustimmung, nur um meine Ruhe zu haben.



    Um Mareike nicht unnötig zu beunruhigen, ließ ich dies Detail bei meiner anschließenden Berichterstattung unerwähnt, versprach jedoch keine wilden Entschlüsse zu fassen bevor ich nicht eine Nacht drüber geschlafen hätte. Ein Credo, an das ich mich wohl besser gewöhnen sollte.



    Der Nachmittag verlief zunächst ruhig und entspannt. Mareike hatte Besuch, ich vertiefte mich in den neusten Besteller.



    Unterbrochen wurde ich durch einen Anruf Celinas, die mich fragte, ob ich sie zur Neueröffnung des Spring Oasis Bowlingcenters begleiten würde. Ich sagte zu, da ich während meiner Schulzeit sehr gern und oft bowlen gegangen war. Wir hatten eine eigene Bahn im Internat, dies nur am Rande.



    Bleibt nur noch zu berichten, dass das Verhalten von Mareikes Besucherin etwas zu wünschen übrig ließ. Bereits während des Spiels versuchte sie immer wieder meine Aufmerksamkeit zu erregen und macht mir während einer Pause recht deutliche Avancen.



    Ich zog es vor nicht darauf einzugehen und nutzte die Gelegenheit Mareike mitzuteilen, dass ich den Abend auswärts verbringen würde. Danach machte ich mich frisch und etwas zu frühzeitig auf den Weg um weiterem Ungemach zu entgehen.



    Es ist nun nicht so, dass mir die Adresse des Bowlingcenters gänzlich unbekannt gewesen wäre, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass es sich quasi direkt gegenüber eines gewissen Hauses befinden würde. Ungeduldig auf die Ankunft Celinas wartend ging ich auf und ab und überlegte mir gerade, ob ich einmal gegen die Konventionen verstoßen und im Inneren warten sollte, als sie endlich erschien.



    Ich weiß nicht, warum ich derart aus der Fassung war, dass ich meine ersten Würfe richtiggehend verhunzte.



    Nun, ein gutes hatte es, Celina fand es Klasse und war sich sicher, sie würde mich mit Leichtigkeit in Grund und Boden bowlen.



    Merkwürdige Ausdrucksweise, für wahr. Darüber hinaus noch wenig zutreffend, wie ich anmerken möchte.



    Zwar sah es Anfangs noch so aus, als würde sie recht behalten, doch dann wendete sich das Blatt allmählich.



    Ich fand annähernd zu meiner alten Form zurück und das Endergebnis sprach für sich.



    Meiner Stimmung war dies recht zuträglich, Celinas eher nicht.



    Ich konnte sie mit einem abschließenden Snack jedoch recht gut bei Laune halten und gewährte ihr ohne zu zögern Revanche. Zwar nicht an diesem Abend, doch zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich.



    Diesmal ließ sie sich bereitwillig von mir auf ihrem Heimweg begleiten, sodass ich erst recht spät wieder zu Hause eintraf. Mareike schlief bereits, ich ging unter die Dusche und sah noch ein wenig fern.


  10. #160
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    Dabei muss ich wohl eingeschlafen sein, nun ja, werten wir es als ein Zeichen, dass die neue Couch überaus bequem ist.



    Nach einer kurzen Stippvisite im Bad begann ich mit der Zubereitung des Frühstücks. Nicht viel später tauchte Mareike auf und wir tauschten die üblichen Floskeln am Morgen.



    Nicht viel später waren wir in einer munteren Diskussion bezüglich meines Arbeitsplatzes. Sie hegte einige Bedenken, die ich jedoch recht zügig ausräumen konnte.



    Nichtsdestotrotz drängte ein wenig die Zeit, sodass ich noch vor dem Frühstück zum Hörer griff und in der Galerie anrief.



    Es folgte eine etwas unbehagliche Diskussion mit dem Meister, der nicht sehr angetan war von meinem Anliegen. Das anschließende Gespräch mit der Personalabteilung verlief etwas erfreulicher und endete, dies war meine Hoffnung gewesen, damit, dass ich aufgrund meines Resturlaubs ab sofort von der Arbeit freigestellt war.



    Da ich, im Gegenzug für meine so kurzfristige Kündigung, auf die Auszahlung des Urlaubsgeldes verzichtet hatte, flammte Mareikes Besorgnis erneut auf. Ich vermag nicht zu sagen, ob es mir erneut gelang ihre Bedenken gänzlich auszuräumen, ich selber jedoch war recht guter Dinge.



    Um ehrlich zu sein, mir fiel eine große Last von den Schultern. Denn durch die Kündigung war das Thema Ava endgültig ad acta gelegt. Ist es nicht paradox, dass man eine Belastung erst so richtig spürt, wenn sie von einem genommen wurde?



    Nun, wie auch immer. Wir ließen es an diesem ersten Tag ohne Verpflichtungen recht ruhig angehen und verbummelten sozusagen den kompletten Vormittag mit süßem Nichtstun.



    Am Nachmittag begleitete ich sie zu einer Suppenküche, in der sie in unregelmäßigen Abständen
    Freiwilligenarbeit leistete. Natürlich hatte ich von solchen Organisationen schon gehört, auf das Ausmaß der vorherrschenden Bedürftigkeit war ich jedoch nicht vorbereitet. Diese, gepaart mit der deutlich wahrnehmbaren Dankbarkeit der Menschen, stimmte mich recht nachdenklich.



    Auf der Rückfahrt verlieh meinen klammen Gefühlen Ausdruck und bekannte freimütig, dass ich mir zu diesem Thema bisher zu wenig Gedanken gemacht hatte. Durchaus gewillt mein Verhalten in Zukunft anzupassen, bot ich Mareike an, sie beim nächsten Mal gern wieder zu begleiten. Sie war schlichtweg begeistert, dass ein einzelner Besuch solch einen Wunsch in mir geweckt hatte.



    Die Stellung unserer Familie in der Gesellschaft brachte es selbstverständlich mit sich, dass mein Vater wohltätige Organisationen finanziell unterstützte, doch war dies nicht viel mehr der einfache Weg zu einem ruhigen Gewissen? Ich suchte das Gespräch mit Mareike und sie mühte sich redlich meine negativen Gedanken zu verscheuchen. So ganz gelungen ist ihr dies nicht.



    Was zum einen daran gelegen haben mag, dass ich erst gestern knapp 900 $ an unseren Energieversorger gezahlt hatte. Eine Summe, die mir plötzlich geradezu frevelhaft erschien.



    Ich wollte selbst etwas bewirken, es anders handhaben als meine Vorväter. Diesmal, nebenbei bemerkt, jedoch nicht aus Trotz oder Rebellion, sondern aus reiner Überzeugung. Was lag also näher, als Mareike zu bitten mich das Kochen zu lehren?



    So wäre ich nicht allein auf die Essensausgabe beschränkt, argumentierte ich, sondern könnte auch aktiv tätig werden. Sie stimmte bereitwillig zu, klopfte meine Vorkenntnisse ab, die mehr als bescheiden waren, denn das einzige Gericht, dass ich ganz passable zustande brachte, war Chili, in rauen Mengen. Unser Partyklassiker damals.



    Da ich diese Behauptung aufgestellt hatte, musste ich natürlich auch den Beweis antreten. Meine Schneidetechnik war durchaus verbesserungswürdig und ich sollte wohl auch darauf achten sauberer zu arbeiten.



    Davon einmal abgesehen, schlug ich mich ganz gut und Mareike war der Meinung, wenn es so schmeckt, wie es duftet, sei es perfekt.



    Ich selber blieb bis zum Schluss leicht skeptisch, immerhin hatte ich dies Rezept das letzte Mal vor gut zwei Jahren gekocht, zusammen mit Jonah, wie ich ehrlich eingestand.



    Meine Zweifel waren unbegründet und, obwohl kein Gericht für einen heißen Sommertag, langten wir beide kräftig zu, wenn ich es einmal so salopp ausdrücken darf. Mareike beschloss ein Verdauungsschläfchen zu machen, ich räumte zunächst die Küche auf und entschied mich die überschüssigen Kalorien auf einer großen Runde um die Siedlung wieder abzubauen.



    Von Hitze und Völlegefühl einmal abgesehen, keine meiner besten Ideen...



    Ich habe keine Ahnung, wie lange ich Jou einfach nur anstarrte, bevor ich überhaupt auf den Gedanken kam ihn zu begrüßen. Seine Augen funkelten jedenfalls amüsiert, als ich schließlich murmelte: "Schön Dich zu sehen", und dabei nach seiner Hand griff, um diese kräftig zu schütteln! "Finde ich auch", erwiderte er schmunzelnd. Sein Daumen strich sacht über meinen Handrücken und paralysierte mich erneut. "Ich muss weiter, Eddie." - "Natürlich", ich ließ ihn so abrupt los, als hätte ich mir die Finger verbrannt. Ich trat zur Seite, ein letzter (inniger?) Blick, dann ging er seiner Wege.



    Galt diese liebevolle Geste tatsächlich mir, wie ich bisher immer angenommen hatte? Oder war sie lediglich Ausdruck seiner Persönlichkeit und ein eher unwillkürlicher Bestandteil seiner üblichen Begrüßung für Jedermann?



    Wie konnte es sein, dass dies kurze Aufeinandertreffen mich derart aus der Bahn warf, dass ich nicht nur meinen Verstand, sondern auch meine guten Manieren verlor?



    Mareike, von mir recht unsanft aus dem Schlaf gerissen, steuerte nicht unbedingt viel zu unserem Gespräch bei und dennoch fühlte ich mich danach etwas getröstet.



    Weshalb war eigentlich jeder so überzeugt davon, dass ich unsere Beziehung beendet habe? Ein absolut lächerlich der Gedanke, wirklich wahr.



    Und warum, sollte ich 'froh' sein, dieses erste Zusammentreffen nach der Trennung so glimpflich überstanden zu haben? Glimpflich, allein die Wortwahl ist mehr als unglücklich gewählt.



    Viel interessanter war doch: Wohin, in drei Teufels Namen, war Jou unterwegs? So herausgeputzt wie er war. Die Richtung, die er eingeschlagen hatte, führte direkt zum Stadtbahnhof. Von da aus könnte er die Welt bereisen. Kein sonderlich beruhigender Gedanke.



    Obwohl, doch, eigentlich schon.

    Geändert von Laska (01.02.2020 um 21:23 Uhr)

 

 

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