Nachtrag zum Vortag:Anzeigen
Unglücklicherweise machte mir der ununterbrochen dudelnde Lautsprecher einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Da er sich nicht ausschalten ließ war es mir wirklich unmöglich zur Ruhe zu kommen.
Auch meine Hoffnung, dass er irgendwann von alleine ausgehen würde, erfüllte sich nicht.
So war ich gezwungen das Weite zu suchen. Wie ich beim Aufwachen feststellen durfte, teilte noch jemand dies Schicksal mit mir. Ich hoffte sehr, dass er bald aufwachen und für unser Frühstück sorgen würde.
Zunächst hatte es leider nicht den Anschein, daher suchte die öffentlichen Sanitäranlagen auf. Mit viel Geduld gelang es mir mich notdürftig wieder herzurichten.
Meine Hoffnung auf ein gutes Frühstück erfüllte sich, teilweise zumindest. Es hätte nicht unbedingt wieder Burger geben müssen, aber nun gut. Ich möchte nur noch erwähnen, dass ich mir durchaus bewusst bin, wie hervorragend ich den gestrigen Tag gemeistert habe. Deshalb starte ich nun auch voller Zuversicht in den Neuen.
-----
Trotz angemessener Wartezeit meinerseits, die ich natürlich sinnvoll nutzte, in dem ich etliche Frösche aus dem kleinen Tümpel fischte, erschien Mareike heute nicht.
Von diesem ersten Erfolg des Tages angespornt, machte ich mich voller Elan auf den Weg zurück zum Felsenteich.
Wie ich bereits erwähnte, werde ich mich nicht mit Einzelheiten langweilen, nur soviel: Die Ausbeute war groß.
Gegen Mittag allerdings wurde ich empfindlich gestört. Ein Gruppe junger Frauen unterhielt sich dermaßen laut und ungeniert, dass alle Fische das Weite suchten und ich meine Tätigkeit unterbrechen musste.
Immerhin kam ich dadurch in den 'Genuss' eines Mittagessen, diesmal eine Art Eintopf aus Bohnen und Würstchen. Er lag dermaßen schwer in meinem Magen, dass ich gezwungen war dieser Unannehmlichkeit angemessen zu begegnen.
Den Nachmittag widmete ich wieder dem Angeln. Ich erhielt neben neuen Ködern, auch einen Geigenkasten nebst entsprechendem Inhalt. Am späten Abend bissen dann wieder die Lachse. Ich erhielt zwei oder drei, so genau vermag ich es nicht mehr zu sagen.
Gegen Mitternacht zwang mich ein natürliches Bedürfnis dazu, nun ja... es blieb mir bedauerlicherweise keine andere Wahl. Mein eindringlicher Rat: Nutzen Sie diese Bedürfnisanstalten wirklich nur im äußerstem Notfall.
Desweiteren war ich gezwungen, in direkter Nachbarschaft dieses Gebäudes, mein Nachtmahl zu mir zu nehmen. Ob die junge Dame für die Zubereitung zuständig war, ich kann es nicht sagen, sie war äußerst verschlossen.
Den Rest der Nacht verbrachte ich auf der Bank, die mir schon am Mittag gute Dienste geleistet hatte und zum Frühstück gab es: Hot dogs. Ich würde gern behaupten, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhnte, doch war ich noch nie ein Freund anspruchsloser Kost.
Es hätte der dezenten Hinweise dieser Dame nicht bedurft, denn ich war mir durchaus bewusst, dass ich ein wenig zuviel 'ehrlichen Männerschweiß' mit mir herum trug. Nach einer kurzen Stippvisite bei meinem bevorzugten Angelplatz,
unterzog ich nicht nur meinem Körper eine gründliche Reinigung, nein, ich beseitigte auch noch selbst die Folgen derselben.
Bis zum Nachmittag widmete ich mich weiteren Ausgrabungen, die wirklich sehr effektiv waren.
Damit könnte ich den Tag nun beschließen, doch erscheint es mir wichtig festzuhalten, dass ich gegen Abend eine bezaubernde junge Frau kennen lernte. Ihr Name ist Celina Taubenstein und, obwohl sie ihr nicht im geringsten ähnlich sieht, erinnert sich mich doch stark an meine jüngere Schwester.
Wir verstanden uns auf Anhieb, unterhielten uns angeregt und ausnehmend gut. Die unvermeidlichen Hamburger konnte ich deshalb leicht verschmerzen.
Ihre Bewunderung für mich nahm allerdings etwas überhand und verleitete sie tatsächlich zu einem Flirtversuch. Nun ja, wer kann es ihr verdenken.
Selbstverständlich unterstützte ich diese Anwandlungen nicht, was wiederum eine kleine Verstimmung bei ihr hervor rief. Nicht das wir uns falsch verstehen, sie hat durchaus Potenzial, nur ist sie eindeutig zu jung, um an amouröse Abenteuer nur zu denken.
Ganz Gentleman bot ich ihr natürlich an, sie sicher nach Hause zu geleiten. Dies lehnte sie jedoch entschieden ab, mit dem kleinen Hinweis 'sie sei doch kein kleines Kind mehr'. Nun, mit zunehmendem Alter wird sie solche Angebot schon noch zu schätzen lernen.
Mein letzten Gedanken galten ihr und ich hoffte inständig, dass ich ihre Gefühle nicht zu sehr verletzt hatte. Zum Glück erwiesen sich meine Befürchtungen, am nächsten Morgen, als unbegründet.
Obwohl es mir unangenehm war, dass sie Zeugin meiner derzeitigen Umstände wurde, schien ihr nichts dergleichen in den Sinn zukommen. Wir frühstückten gemeinsam (gegrilltes Gemüse) und verbrachten eine vergnügliche Zeit miteinander.
Bis mir aufging, dass sie doch eigentlich in der Schule sein müsste. Es bedurfte nur ein paar sanften, wenn auch eindringlichen Ermahnungen meinerseits und sie begab sich, lustig mit den Augen rollend, auf den Weg dorthin.
Lange blieb ich jedoch nicht alleine, denn ein Herr gesellte sich zu mir. Im Laufe unseres angeregten Gesprächs erfuhr ich, dass Oasis über ein Kunstmuseum verfügt. Dies weckte natürlich mein besonderes Interesse.
So entschied ich spontan, dass ich mir einen Besuch dort redlich verdient hätte. Der Fußmarsch war zwar erneut recht lang, doch die angenehme Atmosphäre dort entschädigte mich für die Mühe. Nur zu gern hätte ich selbst den Pinsel zur Hand genommen. Doch selbst die Tatsache, dass ich mir den kleinen Obolus dafür nicht leisten konnte, tat meiner guten Laune keinen Abbruch.
Lesezeichen