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  1. #291
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    Wir sind zurück von unserem Familienfrühstück, meine Wohnung befindet sich im ursprünglichen Zustand, Mareike und Jou sind außer Haus. Sie für einen Besuch bei Nora. Er hilft Moira und Pawati dabei, ihre Schlafzimmer umzuräumen. Und ich, ich habe nichts besseres zu tun, als zu beenden, was ich gestern begonnen habe.

    Wenn ich geahnt hätte, dass dieser kleine Schlingel unsere Konversation drin lässt, hätte ich ihm das Posten des letzten Beitrags wahrscheinlich nicht überlassen.

    Sei's drum, ich werde meine Zeit sicherlich nicht damit verschwenden, sie wieder zu löschen. Aus dem einfachen Grund, da ich diese leidige Episode gern hinter mir lassen möchte. Da ich nicht einschätzen kann, wie viel Zeit mir dafür bleibt, beginne ich am besten, ohne weitere Umschweife.

    Nach Charlottes letzter Gesangseinlage benötigten selbst unsere ausdauernden Tänzer eine Verschnaufpause, sodass etwas Ruhe einkehrte. Einige plünderten das Buffet, andere umlagerten die Bar. Alan und ich gingen nach draußen. Lange ungestört blieben wir jedoch nicht.



    Kaum wieder im Inneren, zwang Alan mich zu einem weiteren Duett. Er entschied sich, getreu der Anzeige im Display, für 'Something Stupid'. In der Coverversion von Robby Williams und Nicole Kidman. Ich wage zu behaupten, dass wir die einzigen waren, die sich noch an die Vorgabe hielten.



    Wir waren dermaßen gut, dass Jou uns umgehend wissen ließ, er wolle 'Something Just Like This' (The Chainsmokers & Coldplay). Und da ich es neulich auch getan habe, tauschte er netterweise das She in He.



    Sammy und Eve waren der Meinung, er solle sich das nochmal gut überlegen und erklärten ihm mit 'The Drunk Scotsman' (geschrieben von Mike Cross, soweit ich weiß), auch gleich warum.

    Btw: Es klingt besser, wenn wir Jungs es zum Besten geben, was hauptsächlich an Alans schottischen Akzent liegt, in den ich für gewöhnlich recht schnell hinein finde.



    Es war, wie ‘mein’ Barbie Girl von Aqua, ein Insider und warf ähnliche Fragen auf. Um deren Beantwortung ich glücklicherweise herumkam, denn Alan bestand, höchstwahrscheinlich aus demselben Grund, erneut auf meine Mitwirkung.



    Alan entschied sich für 'Does Your Mother Know' von ABBA. Durchaus passend für die kleinen Naseweise.



    Der geneigte Leser kann sich vielleicht denken, dass die Mädels dies nicht auf sich sitzen ließen und so kamen wir in den Genuss von Miley Cyrus' 'Flowers'.



    Charlotte fand unser kleines Battle zwar zum Schreien komisch, war jedoch der Meinung wir hätten eine Lektion verdient und wählte dafür 'If I Were A Boy'.

    Ursprünglich zwar von Beyoncé. Zu Jous großer Freunde allerdings in der Coverversion von G.E.M. (Gloria Tang-Sze-wing). Die es, laut ihm, vor etlichen Jahren in der chinesischen Show 'I am a Singer' vorgetragen hat. Lotta war geradezu entzückt von ihm. Allerdings zu bescheiden, um sein Kompliment gelten zu lassen oder gar anzunehmen.

    Wer von den beiden vom jeweils anderen begeisterter war, vermag ich nicht zu sagen. Denn meine Gespräch mit ihr fand ein jähes Ende. (Jou schwärmt allerdings immer noch davon.)



    Inzwischen weiß ich, dass Jonah davon überzeugt war, es sei ein Ex-Bashing im Gange. Und die einzige logische Schlussfolgerung war, dass er nun an der Reihe sei. (Er hat mir später vorgeworfen, ich hätte es absichtlich inszeniert. Was absolut lächerlich ist. Doch Logik war noch nie seine Stärke.)

    Jou, das kleine Genie, machte seinen Ambitionen den Garaus. Durch ein schlichtes "Switch."

    Ich kann nicht genau definieren woran es lag, vielleicht seine Körpersprache, vielleicht ein ungewohnter Ton in seiner Stimme, was auch immer es war ,es versetzte nicht nur mich umgehend in Alarmbereitschaft.



    Jonah ließ sich Zeit. Musterte ihn abfällig von oben nach unten und rümpfte die Nase, bevor er ihm seelenruhig, mit höhnischer Stimme erklärte: "So funktioniert das nicht, Kleiner."

    Jou, dem eine passende Antwort ins Gesicht geschrieben stand, kam leider nicht dazu, sie an den Mann zu bringen. Denn er ist, wie ich, mit einer überaus fixen Schwester gesegnet.

    "Versuchst du gerade einem Japaner zu erklären, wie Karaoke funktioniert?" Es klang durchaus freundlich, doch zugleich auch nachsichtig und leicht spöttisch. Ich muss sagen, durch diese Aktion hat sie bei mir eine Menge Sympathiepunkte hinzugewonnen.



    Eve, die mich gemeinsam mit Sammy aus der 'Gefahrenzone' befördert hatte, behauptete: "Sie klingt wie Ted, wenn er mal wieder alles besser weiß." - "Ja, total", stimmte Sammy ihr gleichfalls leicht genervt zu.

    Im Gegensatz zu Jou, der, nachdem es Jonah die Sprache verschlagen hatte, Moiras fragenden Blick mit einem deutlich amüsierten: "Scheint so", beantwortete. Die beiden wirkten ziemlich cool, muss ich sagen. Vor allem Jou, der sich lässig abwandte und zu seinem neuen Lieblings-Gadget schlenderte.

    "Was auch immer er nimmt, ich will es haben." Eve zupfte an meinem Ärmel, als ich darauf nicht reagierte. "Wie viele dieser Wunderpillen hat er intus?" - "Keine." - “Keine?” - "Er hat's total vergessen vorhin." - "Unglaublich." - "Ich finde, das ist ein durchaus gutes Zeichen." Sie bedachte mich mit ihrem 'Du schon wieder-Blick' und wünschte mir: "Best of British, bro."

    Ich lächelte nur und wandte meine Aufmerksamkeit erneut Jou zu. Er scheint genau gewusst zu haben, was er singen wollte, denn nur Sekunden später startete die Musik: "Von Jonah für Teddy."

    Obwohl ich die Drumline sofort erkannte, dauerte es einen Moment, bis ich begriff, was er vorhatte. Als mir bewusst wurde, was er bezweckte, blieb mir die Luft weg. Ich habe mich selten so hintergangen gefühlt. Verraten und verkauft, von einem Menschen, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte. Einem Freund. Meinem Freund, der mit einer Hingabe sang, als hänge sein Leben davon ab.



    Es dauerte etwas bis Eve ebenfalls realisierte, was Jou mit 'We Are Young' * zum Ausdruck bringen wollte. Ich spürte ihre Bewegung hinter mir, doch mein Hand griff ins Leere. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, wahrscheinlich, dass sie sich mit ausgefahrenen Krallen auf Jonah stürzen würde, doch auch sie überraschte mich.

    "Raus!"

    Ich habe Eve oft wütend erlebt und weiß, wie ihre Stimme klingt, wenn sie kurz vorm explodieren ist, aber das jagte selbst mir einen kalten Schauer über den Rücken.

    Johann war mit einer Geschwindigkeit Zur Stelle, die vermuten lässt, er hätte sich mit einem beherzten Sprung über die Bar auf den Weg gemacht.

    "Teddy?" Sammys Stimme zitterte, ihre Augen schimmerten verdächtig. "Alles gut, Engelchen. Komm her."



    Ich ergriff ihre ausgestreckte Hand und zog sie tröstend an mich. Rosie blickte uns so dermaßen verständnislos an, dass ich unwillkürlich lächeln musste.

    "Johann?" Ich deutete mit der Nase zum Sofa, als er mich über seine Schulter hinweg ansah. "Mr. Matthews möchte gehen." - "Sehr schön." (...) "Bitte hier entlang."

    Jonah fiel alles aus dem Gesicht. Ein Zitat von Eve. Mit meinen Worten: Der Ausdruck auf seinem Gesicht wechselte von Hohn zu fassungslosem Staunen.

    Alan erhob sich gemächlich aus seinem Sessel. "Kommst du, oder müssen wir dir behilflich sein?" Gewohnt freundlich, doch leicht gelangweilt. Jonah erhob sich in Zeitlupe. Sein Kopf tauscht über Eves Schulter auf. Unsere Blicke trafen sich. "Du wirst das bereuen, Babe." Ich legte den Kopf zur Seite, spürte das mein Lächeln sich vertiefete und erwiderte betont sanft: "Gewiss nicht."

    Eve wirbelte zu mir herum, als hätte ich eine Obszönität von mir gegeben, die selbst ihr im Traum nicht einfallen würde. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du bist...", ihre Hände fuchtelten kreuz und quer, von oben nach unten durch die Luft vor meinem Körper. "Unglaublich?" Sie hielt inne, sah mir in die Augen. "Sauer." Gut erkannt.

    "Teddy? Eve?" Rosie hatte ihre Sprache wiedergefunden. "Was hat das alles zu bedeuten?" - "Oh!" Ich verstärkte meinen Griff instinktiv, als Sammy versuchte, sich aus meinem Arm zu winden. "Ich kann dir genau sagen was das zu bedeuten hat, Rosie." - "Gesittet", ermahnte ich sie leise. "Wie immer", empört und unisono mit ihrer besten Freundin. Nicht unbedingt ein Versprechen, auf das man sich unter allen Umständen verlassen konnte.

    Dennoch gab ich sie frei, denn mir wurde gewahr, dass Jonahs Abgang nicht so glatt vonstattenging, wie er begonnen hatte.

    "Wenn ihr mich entschuldigen würdet...", murmelte ich, zog die Hacken zusammen und verbeugte mich knapp. "Oh, shoot." Pfiffiges Kind. "Mistmistmist." - "Was ist denn los? Warum ist Teddy plötzlich so wütend? Eve? Sam?" Die Antworten darauf bekam ich nicht mehr mit.

    Es brauchte nicht viel, um Jonah durch die Tür zu befördern. Dank des Überraschungseffekts, denn ich glaube nicht, dass einer von den Dreien damit gerechnet hat, dass ich hinter ihnen auftauchen würde.



    Es gab absolut keinen Grund, ihnen hinterher zu gehen. (Vor fünf Minuten habe ich mich noch gefreut, dass du wieder zurück bist. Man sieht dir an, dass du das noch weißt. Würdest du bitte verschwinden, damit ich hier endlich fertig werde? Okay, dann erzähle ich dir eben nicht, dass dein Paket angekommen ist. Beim Zoll in San My. Geht doch.)

    Gestern, ich weiß nicht, Übermut? Besserwisserei? Was auch immer es war, es wird nicht mehr vorkommen. Denn inzwischen habe ich (tatsächlich) begriffen: no contact means NO contact.

    Ich werde niemanden damit langweilen, Jonahs Tiraden zu wiederholen. Ich erwähne jedoch gern, dass Jou ihm mit 'Thunder', der Imagine Dragons, einen Gruß hinterher schickte, der ihn ausflippen ließ. Nun, wenigstens hielt er die Mädels im Zaun, denn sie unterstützten ihn mit voller Begeisterung.



    Johann schickte mich zurück ins Haus, als Jonah handgreiflich wurde. Was mir, für einen kurzen Moment, die Möglichkeit zum Nachdenken verschaffte. Ein Moment, der ausreichte, um zu einer wichtigen Erkenntnis zu gelangen.



    Die Mädchen sahen mich kommen, Jou nicht. Ich muss ein wahrhaft schrecklicher Mensch sein, denn sie wichen zurück, er erschrak ein wenig, als ich neben ihm auftauchte. Ich hielt ihm meine offene Hand hin: "My turn, right?" Jou zögerte. "Ich fände 'Dance Monkey' ** jetzt wirklich passend." - "Eddie..." - "Du nicht?" - "Nein." - "Wirklich bedauerlich."

    Er zog das Mikro näher an sich heran, überließ es mir jedoch, als ich danach griff. "Eddie, bitte..." Ich beugte mich über das Display und murmelte: "Geh tanzen, Schatz."

    Ich könnte jetzt schreiben, man hätte eine Stecknadel fallen hören, doch das einzige, das ich hörte, waren seine gleichmäßig tiefen Atemzüge. Kein gutes Zeichen, doch zum Glück benötigte ich nicht lange, denn das neue Gerät ließ sich ebenso leicht programmieren wie unser altes.

    Ich richtete mich auf, sah ihn an und flüsterte: "Vertrau mir, Liebling. Es wird dir garantiert gefallen." - "Okay", viel zu atemlos.

    Er drehte sich langsam um, ich hob das Mikro an die Lippen: "Von mir für Jonathan."

    Adrenalin ist wirklich ein feine Sache. 'You nailed it' flackerte quasi durchgehend übers Display. Gekoppelt mit dem aufbrausendem Jubel, war ich geneigt, es zu glauben.

    Jou nannte es vorhin beim Frühstück ein One-Hit-Wonder. Moira rüffelt ihn augenblicklich. Eve pflichtete ihm jedoch breit grinsend bei.

    Wie dem auch sei, den Herren draußen vor der Tür, habe ich mit Elton Johns 'I'm Still Standing' sicherlich keinen Gefallen erwiesen.



    Mein Lied "Für Jou" fand ebenfalls bei allen (noch) Anwesenden großen Anklang. Was, wenn man Lottas Fachwissen vertraut, einzig und allein daran lag, dass ich nicht einmal Ansatzweise versucht habe, in die Nähe des Originals zu gelangen.

    Vielleicht lag es auch daran, dass Jou mich an einigen Stellen tatkräftig unterstützte? Wer weiß. Fakt ist: Etwas anderes als 'Simply The Best' von Tina Turner kam einfach nicht infrage. (Rest in peace, my dear, you were simply the best.)



    Gemeinsam mit Jou folgte sogar noch eine Zugabe. Wir wählten 'Sanctuary' von Welshly Arms. Wir sangen die meisten Passagen abwechselnd. Wir haben im Urlaub damit angefangen, als es zufällig im Radio lief.



    Seitdem steht es weit oben auf unserer Playlist. Es bedeutet uns sehr viel. Für mich war es eindeutig der Höhepunkt des Abends.



    Allerdings noch nicht das Ende der Party, denn es mussten unbedingt noch unzählige Fotos gemacht werden. Selfies in allen erdenklichen Varianten und Kombinationen. (Dies ging umgehend an seine Eltern. Sie waren neulich etwas besorgt, als sie von seinem geplanten Umzug erfuhren.)



    Die ebenso unvermeidlichen Gruppenbilder natürlich auch. Ich wähle hier mal eines, das sehr schön zum Ausdruck bringt, wie uns langsam aber sicher die Geduld ausging. Rosie ließ sich davon, wie immer, herzlich wenig beeindrucken. Ein Umstand, der Jou einmal mehr an unserem Verstand zweifeln ließ.



    In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass Rosie sich in aller Form für das Betragen ihres Cousins bei mir entschuldigte. Zuerst bei Mareike. Später auch bei mir. Sie wusste mittlerweile, dass ihre Einladung nicht verloren ging und auch warum sie nicht auf meiner Gästeliste stand.



    Ich hege zwar keinen Groll gegen sie persönlich, habe ihr jedoch recht deutlich klar gemacht, dass Jonah in Zukunft in keinem meiner Häuser geduldet wird. Inklusive Sage Estate, obwohl ich nicht mehr dort wohne und gleichgültig ob ich anwesend bin oder nicht.



    Da sie eine enge Freundin von Eve ist, habe ich nichts dagegen, wenn sie weiterhin an unseren Partys teilnimmt. Sollte sie jedoch Jonathan mitbringen, oder er gar allein auftauchen, werde ich rechtliche Schritte gegen ihn einleiten. Jou sah es zwar etwas anders, doch ich glaube, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt.



    Bleibt nur noch zu erwähnen, dass die Party im Großen und Ganzen ein voller Erfolg war.

    * Fun ft. Janelle Monáe
    ** Tones and I

    ( ღ˘⌣˘ღ)
    Ich erwarte genau zwei Dinge von einer Orange.
    Das sie gut schmeckt und sich leicht schälen lässt.




  2. #292
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  3. #293
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    Wir sind zurück aus San Myshuno, Mareike und Jou spielen Schach und ich habe nichts besseres zu tun, als da weiterzumachen, wo ich heute Nachmittag aufgehört habe.

    Ach was soll's, der Rest dürfte ein Klacks sein. Immerhin muss ich mich nicht länger mit dem kleinen Tastenfeld auf meinem Handy herumplagen, denn Johann hat heute Morgen meinen alten Laptop von zuhause mitgebracht. Ein Umstand, der meine Motivation ungemein ankurbelt.



    Wie ich gerade sehe, habe ich unser Familienfrühstück bereits erwähnt. Bevor ich jedoch näher darauf eingehe, sollte ich vielleicht noch erwähnen, was direkt nach der Party geschah, denn es war nicht alles eitel Sonnenschein, wie man so schön sagt.

    Was nicht bedeutet, dass es meinem Ex gelungen ist, einen Keil zwischen Jou und mich zu treiben. Obwohl es vielleicht so scheint, war eher das Gegenteil der Fall. Warum, erklärt sich hoffentlich gleich von selbst.

    Wie auch immer. Nachdem wir unsere Gäste verabschiedet hatten, machten wir uns stillschweigend an die Aufräumarbeiten. Jou verstaute die Nahrungsmittel im Kühlschrank, ich räumte derweil die Bar auf und den Geschirrspüler ein.

    Als ich damit fertig war, folgte ich Jou ins Bad und wir machten uns für die Nacht fertig.

    "Schmollst du noch lange mit mir?", unterbrach er die Stille. Ich überlegte einen Moment, dann hob ich die Schultern und schüttelte gleichzeitig den Kopf.



    "Spuck's aus, damit wir es hinter uns haben." - "Es ist nichts", erwiderte ich, und spülte mir den Mund aus. "Ein Nichts, so groß wie der Elefant im Raum", erwiderte Jou.. Nicht gereizt, eher müde und erschöpft. Nun gut. "Es wäre nicht nötig gewesen, es derart öffentlich breitzutreten, das ist alles." - "Es war längst überfällig, Eddie."

    Einmal davon abgesehen, dass er es fertig bringt, mich von oben herab anzusehen, obwohl er etwas kleiner ist als ich, war dies der Beginn einer Diskussion, die wir in den letzten Tagen in nahezu jeder erdenklichen Variante geführt haben.



    Mit dem einzigen Unterschied, dass mir diesmal ein Argument in den Sinn kam, welches diese im Keim ersticken würde: "Er war nicht dein Problem, Jou." - "So wie Nabu nicht deines war?" Touché.

    Ich biss mir unwillkürlich innen unter die Lippe und konnte mir dennoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Schön, dass wir das endlich geklärt hätten", stellte Jou amüsiert fest. Ich senkte den Blick, er verließ das Bad.

    "Warte auf mich", rief ich ihm leise hinterher. "Warum?" - "Weil ich dich darum bitte?"



    "Schlagendes Argument", hörte ich noch, dann fiel die Tür leise ins Schloss. Da seine leicht ironische Antwort nicht unbedingt bedeutete, dass er meinem Wunsch Folge leisten würde, beendete ich meine Abendtoilette recht zügig.

    Meine Befürchtung erwies sich -einmal mehr- als nichtig. "Du bist doch sauer auf mich, stimmt's?" - "Nein, bin ich nicht." - "Enttäuscht?" Jou schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. "Auch nicht." - "Sicher?" Manche Dinge muss 'man' einfach doppelt und dreifach klären. "Absolut sicher, Eddie", versicherte mir leise. Ich schloss die Augen und spürte, wie die Anspannung langsam aus meinem Körper wich.



    "Und du?" - "Erleichtert, irgendwie." - "Erleichtert?", es klang überrascht. "Ja, ich … Ich hab' das vorhin schon gemerkt, als ich wieder reinkam." - "Klingt gut." Ich nickte. "Ich hoffe, mir geht's gleich genauso." Deutlich munterer als zuvor. "Wenn?" - "Mich da drin kein Meer aus verwelkten Rosenblättern erwartet." Oje.



    "Schade, dass ich daran nicht früher gedacht habe", nuschelte ich. Jou sackte förmlich in sich zusammen. Woraufhin ich mich an eine Erklärung wagte: "Es ist immerhin deine erste Nacht in einem neuen Zuhause." - "Mir bleibt auch nichts erspart", grummelte er. Ich drückte einen sanften Kuss auf seine Halsbeuge und gab ihn frei.

    Er trat einen Schritt vor, griff nach der Klinke und öffnete die Tür zu unserem Schlafzimmer, eine Spur zu schwungvoll. "Oh, mein Gott, das ist ... das darf nicht wahr sein. Ich … " Er verschwand aus meinem Sichtfeld. "Cuddles?!"



    Ich folgte ihm deutlich gemächlicher und stellte beim Eintreten fest, dass er mit einer Hand am Bettpfosten zur Salzsäule erstarrt war. "Alles in Ordnung mit dir?" Er schüttelte den Kopf, ich nahm auf der Bettkante Platz.

    Sein Oberkörper sackte nach vorne, bis seine Stirn das Holz ebenfalls berührte. "Liebling?" - "Ich bin so ein Idiot." Sein Kopf, sein ganzer Körper schien jede einzelne Silbe in unser Bett 'einhämmern' zu wollen.

    "Ich hab schon Dümmere gemocht", erwiderte ich lächelnd. Jou nickte seine Zustimmung ins Holz. Ich beugte mich vor und griff nach seiner Hand, die schlaff an seiner Seite baumelte. “Liebling?”

    [Darling! Du hast Darling gesagt. Du sagst immer Darling und ich mag's. Viel lieber noch, wenn du das g verschluckst, weil's weicher klingt und überhaupt so.] Okay?! [Sorry, ich musste das mal loswerden.] Alles gut, Schnucki.)

    "Das ist ... du hast ... oh, mein Gott, ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich…", er richtete sich auf, seine Finger entglitten mir wieder. "Ich bin so ein Vollidiot, Eddie. Und du, du hast... du bist ...", er verstummte und starrte mich ungläubig an. "Komplett verrückt?", schlug ich vor.

    Er nickte, ich streckte erneut meine Hand nach ihm aus: "Scheint, als würden wir perfekt zusammenpassen." - "Nein." Nicht? [DOCH.]

    "Eddie, ich ... Ich verstehe nicht... wie... ich hab’s die ganze Zeit schon nicht begriffen. Wir ... wir haben uns ständig den Kopf darüber zerbrochen, was du meinst, weil ... weil es so gar keinen Sinn ergeben hat, was du geschrieben hast. Aber jetzt ... Jetzt, ist es auf einmal klar wie ein Bergbach im Frühling." Ich gestehe, ich war nicht sicher, ob wir noch dasselbe Gespräch führten.

    Ungläubig staunend. Leicht vorwurfsvoll: "Du hast es von Anfang ernst gemeint."

    Oh, das! Da hatte ich doch tatsächlich vergessen, dass daran Zweifel bestanden hatten. Bis jetzt?!? [Nein.] "Ich dachte, es gefällt dir." - "Warum?"

    "Nun ja, du hast gesagt mein altes Bett hätte mehr Ausgaben als die New York Times und ..." - "Vogue", warf er ein. Was zwar signifikant weniger, doch immer noch maßlos übertrieben ist. [Und auf eine Bettwäsche zurückgeht, die Eve ihm damals mitgebracht und die er weiter verschenkt hat, weil ich einen blöden Spruch machte.]

    Wie auch immer, es war eindeutig Zeit ihn wachzurütteln.

    "Ich würde dir wirklich gern versichern, dass ich bislang allein in diesem Bett geschlafen habe, aber", ich hielt kurz inne, um ein imaginäres Haar vom Überwurf zu pflücken. "Ich kenne mindestens zwei weibliche Wesen, die mich ohne zu zögern der Lüge überführen würden." Er war mit einem Satz neben mir: "Eve und Sunny!"

    Ich nickte betrübt. Ließ den Kopf hängen und nuschelte übertrieben verlegen: "Mareike wahrscheinlich auch." - "Mareike??" - “Ja, sie ... Sie beschwert sich ständig über die kurzen Haare, weißt du. Sie verschwinden angeblich in der Wolle und verhaken sich da. Ganz üble Sache." Er lachte und forderte: "Hör auf mich zu ärgern." - "Okay."



    "Du bist..", er kletterte auf meinen Schoß. "Von allen guten Geistern verlassen?" - "Bestimmt und ich liebe es."- "Unser Bett?" - "Oh, absolut! Ich hätte nie gedacht, das du es kaufen würdest." - "Nun ja, du hast es gesehen und warst schockverliebt." Jou nickte wie verückt, mit vor Begeisterung weit aufgerissenen Augen.

    Ich lächelte und beendete meinen Satz: "Da blieb mir quasi nichts anderes übrig." - "Weisst du was?" - "Noch nicht." - "Dich liebe ich noch viel mehr." - "Geht mir ähnlich", erwiderte ich glücklich. Woraufhin er mich stürmisch küsste ...



    ... und wenig später feststellte: "Ich spürs." Frechdachs. "Weißt du was wir jetzt machen, Cuddles?" Seine Augen funkelten mich übermütig an. "Ich befürchte, nicht das, was ich gerade im Sinn habe." - "Stimmt." Wirklich bedauerlich. "Und weißt du auch warum nicht?" - "Nein, aber ich bin mir sicher, es wird mir nicht gefallen." - "Richtig." Außerordentlich bedauerlich.

    Er krabbelte an mir vorbei, stopfte sich sein Kissen in den Rücken und verkündete: "Wir setzen jetzt einen Punkt unter diesen Abend." - "Nicht dein Ernst ..." - "Doch." Unglaublich. "Gehe ich recht in der Annahme, du meinst das wortwörtlich und mit 'wir' ist meine Wenigkeit gemeint?" - "Ja, aber wir helfen dir."(Immer diese leeren Versprechen.)

    [Ein Witz, im Vergleich zu deiner Zeichensetzung.] (Vielen Dank. [Hör ich viel selten] So bin ich zu dir. [Wie machst du das eigentlich? Schmeißt du die Kommata übers Papier, wie man früher Samen aussäte?] Nein, ich werfe sie einfach über meine linke Schulter. [Klingt plausibel.] Ich hoffe, du löscht das nachher wieder. [Wenn ich daran denke, vielleicht.] Unglaublich.)



    [Eine gefühlte Ewigkeit und einige aufgewärmte Speisen später.]

    "Musste das wirklich jetzt sein?" - "Ja, denn ich habe nicht vor, in den nächsten fünf Jahren auch nur noch eine Minute meines Lebens an den Typen zu verschwenden." - "Fünf? Dann sollte ich besser weitermachen." - "So pingelig bin ich nun auch wieder nicht." Ich betrachtete ihn skeptisch. "Vielleicht hänge ich ja eine Null dran?"



    "Vielleicht?" Er nickte. "Vergiss es." - "Warum?" - "Weil ich das Risiko nicht eingehe." - "Teddüüü...." (Ich weiß, wie man Teddy schreibt, aber du hast es genauso ausgesprochen. [Schtümpt.]) "Finger weg und Handy her." (Netter Dackelblick, btw.[Wer kann, der kann.]) "Ich hab' einen besseren Vorschlag." - "Ach ja?" - "Ja. Ich setze Sunny vor die Tür und dann ... darfst du mich zu der Null überreden."

    (Zu einem guten Deal konnte ich noch nie nein sagen. [Gut zu wissen.])



    Nun, was soll ich sagen, die Nacht war kurz, doch äußerst erholsam [und vergnüglich].



    Nichtsdestotrotz waren wir, obschon pünktlich, etwas spät dran.

    (Eindeutig Richards Schuld, denn er war längst wieder über alle Berge. [Kann ich nicht beurteilen.] Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich dich bedauern oder dir raten soll dich zu freuen. [Warum?] Das wirst du -vielleicht- irgendwann selbst erfahren. [Okay.] Mehr nicht? [Ich will fertig werden.] Warum? [Deine Grammatik.] Dafür hab ich doch jetzt dich. [Simlish ist nicht meine erste Sprache!] Punkt für dich. [Würdest du in Zukunft bitte beim Touché bleiben?] Maybe.) (/-o-)/ ⌒ ┤



    Moira wartete, entgegen Jous Befürchtung, bereits im Inneren auf uns, sodass einem weiteren Kennenlernen nichts im Wege stand.

    Die Stimmung war gut. Jou und Eve unterhielten sich prächtig, sehr zu meiner Freude. Moira war zunächst etwas reservierter, taute jedoch nach und nach etwas mehr auf.



    Ich traf einen kleinen Fan, wenn ich es so nennen darf. Gideon und ich erkannten uns sofort wieder und waren beide gleichermaßen erfreut über dieses erneute so zufällige Zusammentreffen. Im Gegensatz zu Eve, die es etwas unangebracht fand, dass er mich einfach so 'belästigte'. Wir (ich sage wir, obwohl ich nicht glaube, dass er es bemerkt hat) ließen uns davon allerdings wenig beeindrucken.



    Leider schien es seiner Mutter ebenfalls etwas unangenehm zu sein, denn sie ermahnte ihn mehrmals, mich in Ruhe zu lassen. Ich signalisierte ihr zwar, dass ich mich keinesfalls gestört fühlte, dennoch rief sein Vater ihn allzu bald zurück an ihren Tisch.

    Nicht ohne eine Entschuldigung und nicht ohne mir zu versichern, seit des Kunstschul-Projekts sei sein Sohn geradezu besessen von seinen Buntstiften. Ich hoffe inständig, er hat es nicht nur aus Höflichkeit erwähnt. (Und das es nicht zu eingebildet klingt? [Geht so.])



    ----

    Jou ist gerade zurückgekommen und wie ein Wirbelwind unter der Dusche verschwunden, nachdem ich ihm erzählt habe, dass das Paket seiner Eltern in San Myshuno zur Abholung bereit liegt.

    Da er gern möchte, dass ich ihn begleite und wir uns danach wahrscheinlich noch mit Mareike auf dem Gewürzmarkt treffen, nutze ich die Zeit, um schnell noch zu berichten, wie ich meine kleine Pause genutzt habe.

    Viel war es zwar nicht, doch nun gut.

    Nachdem ich meinen Schreibtisch aufgeräumt hatte, um dort unseren Laptop an den Strom anschließen zu können, brachte ich mein neustes Werk an prominenter Stelle an die Wand. Danach galt meine volle Aufmerksamkeit den wirklich wichtigen Dingen im Leben...



    Ein Vergnügen, das durch Jous Erscheinen ein schnelles Ende fand. Und, wenn ich mich nicht täusche, begebe ich mich gleich im Laufschritt zum Stadtbahnhof, damit wir vor 16 Uhr in San My eintreffen und Jou (mir nicht das ganze Wochenende auf die Nerven geht) vor Montag an sein Paket kommt.

    ( ^◡^)っ ♡
    Geändert von Laska (09.11.2023 um 20:30 Uhr)
    Ich erwarte genau zwei Dinge von einer Orange.
    Das sie gut schmeckt und sich leicht schälen lässt.

  4. #294
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    Es ist kaum zu glauben, welchen Boost Jou durch das Tragen seiner 'neuen' Kleidung erhielt. Obwohl sie ebenso wenig neu ist wie unser Laptop, vor dem ich erneut sitze. Ich glaube, ich lasse das so stehen und gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sich jeder denken kann, was ich auszudrücken versuche.



    Vielleicht ist es doch nicht ganz so ungewöhnlich, denn ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich mich damals, am Ende der ersten Woche des Single-Projekts, gefühlt habe.

    Wie gut es sich anfühlte, nach der langersehnten heißen Dusche in meine 'alte' Kleidung zu schlüpfen. Sie duftete so herrlich nach zuhause, dass sie sowohl Heimweh auslöste, als auch Trost spendete. Jou ging gestern Abend ähnlich.

    Womit klar sein dürfte, dass wir es pünktlich zum Zoll geschafft haben.



    Zoll wahrscheinlich deshalb, da sich in dem Paket auch seine neue Brille befand, weswegen es recht hoch versichert war.

    Ich fand es neulich etwas eigenartig, als er seine Mutter bat, sie zu besorgen. Muss ihm im Nachhinein jedoch recht geben, dass es so schneller ging, als hätte er sich erst hier einen Arzt gesucht und womöglich noch Wochenlang auf einen Termin gewartet hätte, um an ein neues Rezept zu kommen. Neue Kontaktlinsen waren ebenfalls dabei und eine Menge japanischer Süßigkeiten, die echtes Suchtpotenzial in sich tragen. ( ´⌣`ʃƪ)

    Es war sehr schön, seine Freude beim Auspacken mitzuerleben. Obschon ich mir nicht vorstellen konnte, wo oder besser, wie wir den Berg Schuhe verstauen sollten [Ich weiß nicht, was du hast.] (Auf jeden Fall keinen Schuhtick.), doch Jou gelang das Kunststück auf nahezu magische Weise.

    Ich kann mir zwar immer noch nicht vorstellen, das sie in Tokio zu viert in einem Apartment lebten, das locker auf die Empore passen würde, auf dem mein Flügel steht, doch ich gebe gern zu, dass er es geschafft hat seine, sowie meine Kleidung in den Bettkästen unter unserem Bett zu verstauen.

    Dies jedoch nur am Rande, denn bevor wir nach Hause fuhren, machten wir noch einen Abstecher in San Mys Gewürzviertel, um uns dort mit Mareike zu treffen.



    Ihr war der lange Tag auf den Beinen zwar anzusehen, doch das hielt sie nicht davon ab, gemeinsam mit Jou, an der Curry-Challenge teilzunehmen. Diesmal jedoch ohne das einer der beiden den begehrten Preis erhielt. Wobei ich einmal dahin gestellte lasse, ob Mareike es überhaupt darauf anlegte, oder nur teilnahm, da sie diese Festivität so gern mag. Jou hat es definitiv nichts ausgemacht, da er die begehrte Trophäe bereits zuvor gewonnen hat. [ich würde den Zusatz streichen.)

    (Warum willst du den streichen? [Weil du es damals schon erwähnt hast.] Hast du das Shirt noch? [Ja.] Warum trägst du es nie? [Tu' ich doch.] Wann? [Manchmal statt Unterhemd, manchmal zum Schlafen.] Warum? [Weil's hässlich ist.] Ich finde es ziemlich cool. [Du findest seine Bedeutung cool.] Ich nehme an, da gibt es einen Unterschied? [Einen gewaltigen.] Wie war das nochmal mit dem Pingelig sein? [Nervig?] Manchmal. [Mag dich trotzdem) Lucky me, I guess.)



    Während sie aßen, stockte ich unseren Vorrat an Gewürzen auf. Neben dem üblichen erstand ich diesmal auch Curry und Safran, Wasabi konnte ich leider nicht bekommen. Nicht, dass ich ein Freund davon wäre, doch Jou nölt seit Tagen, dass Moira ihren Rest nicht hergibt.



    Zu unserer Freude, befanden sich dann zwei Tuben [Shizuoka-] Wasabipaste im Paket seiner Eltern. Er überlegt noch, ob er seiner Schwester eine abgibt. [Arigatou.] (Dou itashimashite.) (♡ꉺ.̫ꉺ)

    Womit ich den Freitag hinter mir hätte. Fühlt sich gut an, muss ich sagen. Glaube nicht, dass ich schon mal in einen Tag gestartet bin, ohne eine Menge nachholen zu müssen.

    Es scheint, als geschehen tatsächlich noch Zeichen und Wunder. Und, da Mareike vor ein paar Minuten im Bad verschwunden ist und es so klingt, als würde Jou auch gleich aus den Federn kommen, werde ich mich jetzt darum kümmern, ein Frühstück auf den Tisch zu bringen.
    Ich erwarte genau zwei Dinge von einer Orange.
    Das sie gut schmeckt und sich leicht schälen lässt.

  5. #295
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    Oh no oh no oh no.... Habs grad schon gesehen, mein uploaddienst ist offline, hoffe die kommen wieder ... und das es mit dem neuenklappt. Naja, zumindest das, werden wir gleich sehen...
    Ich erwarte genau zwei Dinge von einer Orange.
    Das sie gut schmeckt und sich leicht schälen lässt.

  6. #296
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    "Hi." Ich wandte mich beim Klang seiner Stimme um und wünschte Jou einen guten Morgen. "Wieso bist du schon angezogen?"

    Obwohl es durchaus vorwurfsvoll klang, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und beschloss: "Ich nehme das als Kompliment." Jou grummelte: "Ich hab so schön geträumt." - "Und dann?" - "Warst du nicht da." - "Sorry, darlin'."



    Er wandte sich ab. "Ist das Bad frei?" - "Nein." - "Hm...", er stand einen Moment unschlüssig herum, dann nahm er am Schachtisch Platz. "Irgendwelche Frühstückswünsche?" - "Nein." Nun gut, da war anscheinend jemand mit dem falschen Fuss aufgestanden.

    Ich nahm die Zutaten für Eier mit Speck aus dem Kühlschrank und ließ ihn in Ruhe. Kurz darauf gesellte sich Mareike zu ihm.



    Jou verschwand zwischenzeitlich im Bad und nicht viel später saßen wir am Frühstückstisch. Sozusagen. [?] Du färbst ab! [ ┐(´•_•`)┌ ] Die Theke ist kein Tisch, hun. [ (-‸ლ) ]

    Ob wir irgendwelche Pläne für den heutigen Tag hätten, erkundigte Mareike sich. Ich verneinte, Jou schüttelte den Kopf. "Heute ist 'Open Mic' in der Lounge", teilte sie uns mit. Und fügte, als wir schwiegen, hinzu: "Ich dachte, das wäre vielleicht etwas für uns ..." Ich sah auf und registrierte sofort anhand von Jous Blick, dass es eindeutig nichts für ihn war.



    "Ich weiß nicht", murmelte ich. "Aber wenn du gern hin möchtest ..." Jous Blick durchbohrte mich förmlich. "Wie wäre es, wenn ich für euch spiele?" - "Das würdest du tun?" Es klang dermaßen überrascht, dass ich spontan erwiderte: "Man muss nicht nicht schlagen, damit ich mich ans Klavier setze." Mareike lachte, Jou schmunzelte verhalten.



    "Hast du einen speziellen Wunsch?" Sie überlegte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich an Jou: "Und du?" - "Ich lasse mich überraschen." - "Wie immer", erwiderte ich. Mareike blickte etwas irritiert aus der Wäsche, was Jou dazu veranlasste, ihr zu erklären, er hätte wenig Ahnung von klassischer Musik.

    "Kunstbanause", schalt Mareike ihn daraufhin spielerisch. Ich versprach nicht weniger 'pikiert': "Dem kann ich abhelfen!" Womit zumindest schon einmal feststand, welches Genre heute Abend auf dem Programm stand.



    Obschon Jou sich über unsere Reaktion zu amüsieren schien, lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung: "Laden wir Julian auch ein?" Mareike zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. "Wenn ihr nichts dagegen habt?" Jou schüttelte den Kopf, blickte jedoch überrascht zu mir, als ich darauf spontan erwiderte: "Wenn du nichts dagegen hast ..."



    Sie nickte, erneut etwas zu zögerlich, für meinen Geschmack. Ich erhob mich, um den Tisch abzuräumen, die beiden taten es mir gleich. Jou verschwand im Bad, Mareike in ihrem Zimmer.

    Ich setzte mich aufs Sofa, um meine Nachrichten zu checken. Die meisten waren von Charlotte und betrafen meine nächste Aufgabe. Die da lautete: Bildung ist wichtig, Hase, also trage dich bei einer Universität ein und fang an zu studieren.

    Ob ich mein abgebrochenes Studium fortsetzen oder einen anderen Studiengang wählen würde, überließ sie mir. Womit ich durchaus zufrieden war. Ich las weiter und kam nicht umhin, einmal mehr über ihre Kontakte zu staunen, denn sie teilte mir mit: Sie hätte die Zusage bekommen, dass ich noch ins laufende Semester einsteigen könnte. Ob ich noch alle oder nur die Kurse belegen könnte, die noch nicht begonnen haben, wusste sie allerdings nicht, denn das hinge von meinen Vorkenntnissen ab.



    Besonders interessant war ein Zeitungsartikel über die Foxbury-Universität, auf den sie beinahe kommentarlos verwies. Er handelte von einem Studienprojekt, dem zwar zwischenzeitlich die Fördergelder ausgegangen waren, dennoch so vielversprechend klang, dass ich den link sofort an Jou weiterleitete. Der, den Geräuschen nach zu urteilen, inzwischen spielend am Laptop in meinem Atelier saß.



    Aber anscheinend neugierig genug war, sein Spiel zu unterbrechen, als er meine Nachricht erhielt. Jedenfalls schließe ich das daraus, dass er sich wenig später zu mir gesellte, um herauszufinden: "Warum schickst du mir das?" - "Ich dachte, es interessiert dich." - "Ja, absolut, aber..." - "Ich hab ihn nicht selber gefunden, falls das Frage ist, die dich umtreibt." - "Dacht' ich mir." - "Lotta hat ihn mit meiner neuen Aufgabe geschickt." - "Macht Sinn." - "Du bist heute eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden." - "Nur auf der leeren Seite des Bettes." - "Du hast mich vermisst?" - "Scheint so." - "Oje, wie kann ich das nur wieder gut machen?" - "Indem du mich nicht länger zappeln lässt?" -"Ich weiß ja nicht", gab ich leise zu bedenken, "ob mir das direkt nach dem Frühstück bekommt, aber wenn du drauf bestehst..."



    Ich machte Anstalten mich zu erheben. Ein mahnendes: "Teddy", hielt mich jedoch umgehend davon ab. "Nicht?" Er schüttelte den Kopf und blickte mich dabei an, als hätte ich den Verstand verloren.

    Nun, wie dem auch sei, gut erzogen, wie ich nun einmal bin, fügte ich mich natürlich in mein Schicksal. "Und, was sagst du dazu?" - "Es klingt fantastisch, schade, dass ihnen das Geld ausgegangen ist." - "Ja, wirklich bedauerlich." - "Könntest du bitte aufhören, mich auf die Folter zu spannen?" -"Ich könnte, wenn ich wollte." - "Du spielst mit deinem Leben, Hase." - "Wäre nicht das erste Mal." Eindeutig nicht die Art von Scherzen, die er zu würdigen weiß.



    "Hast du gelesen, ..." - "Das die erste Hälfte fertig ist? Ja!" - "Und..." - "Das da heute Tag der offenen Besichtigung ist, auch." Sehr schön, oder um mal seine Worte zu benutzen: Dacht' ich mir. "Möchtest du wissen, was du nicht weisst?" - "Sitze ich noch hier?" - "Ja." - "Und was schließt du daraus?" - "Das du meine Gesellschaft magst." Er sah nicht so aus, als wäre er sich dessen momentan allzu sicher.



    "Charlotte schreibt, sie hat die Zusage, das wir den Zuschlag bekommen können." - "Ach?" Wie schnell sich das Blatt doch wenden kann. Ich nickte freundlich lächelnd. "Und?" Ich strahlte ihn an: "Das ich mir in Zukunft mehr Zeit lassen kann beim Posten." Jou stieß ein frustriertes: "Oh mein Gott", aus und mühte sich redlich um Gelassenheit.

    Mareikes Stimme erklang hinter mir: "Was ist denn passiert?" Mit einer Schnelligkeit, die zum alarmierten Klang ihrer Frage passte, trat sie zu uns. "Nichts", grummelte Jou. Mareike lächelte zwar erleichtert und nahm neben ihm Platz, sah mich jedoch fragend an, woraufhin ich ihr erklärte: "Er überlegt gerade, warum er sich ausgerechnet in mich verlieben musste."



    "Ich bin mir sicher, es fällt ihm bald wieder ein." - "Er wüsste es, wenn er mich eben nicht davon abgehalten hätte..." - "Cuddles!" Entrüstung pur. "Ja, bitte?" Jou fixierte mich mit zusammengekniffenen Augen, nahm einen tiefen Atmezug durch die Nase und hielt die Luft an. Ich war so nett und erklärte Mareike warum: "Er zählt grad leise bis zehn." Sie schmunzelte, bedachte mich jedoch mit einem nachsichtig-mahnendem Blick, bevor sie sich erhob und nach draußen ging.

    "Magst du mich noch?" - "Ja." Er versuchte erfolglos nicht zu schmunzeln, ich griff nach seinen Schultern. "Fahren wir hin?" Er antwortete mit einer Gegenfrage: "Wie lange haben wir denn Zeit?"



    "Bis Mittwoch, wenn wir es schaffen, uns bis Montag einzuschreiben." - "Hhm..." Er seufzte leise, ich nahm ihn in den Arm. "Verrätst du mir was los ist?" - "Ich weiß nicht, ich..." - "Angst vor der eigenen Courage?" Er grinste schief: "Ein bisschen, ich... Ich hab’ das Gefühl, mein Leben befindet sich auf der Autobahn und ich... Ich hocke immer noch in meinem Zimmer rum und", seine Stimme erstarb beinahe, "versuche da ... irgendwie ... wieder rauszukommen und..." - "Richard tritt unbarmherzig aufs Gaspedal?" Meine Frage irritierte ihn ein wenig, doch dann nickte er. "Scheint so."



    "Wir müssen das nicht übereilen, weißt du." - "Ja, ich weiß, aber..." - "Das Dilemma ist, dass du es eigentlich doch möchtest?" - "Ja. Schlimm?" Ich lächelte und verneinte. "Es tut mir leid, Eddie, ich ..." - "Das muss es nicht", warf ich ein. Er lächelte traurig und murmelte: "Eigentlich ... bin ich gar nicht so." Mein Herz zog sich zusammen und ich nickte wissend, denn es ist noch nicht lang her, da empfand ich ähnlich und genau das hat mich damals am meisten genervt. "Weisst du, was wir jetzt machen?" - "Hinfahren?" Zaghaft, doch hoffnungsvoll.



    "Um Informationen ´zu sammeln." - "Ach?" Ich nickte und nuschelte: "Ich kann selbst kaum glauben, dass ich das grad gesagt hab." Ein kleines Lächeln schlich sich in seine Züge. "Du bist..." - "Too good to be true?" - "Sehr lieb." - "Das", murmelte ich. "Liegt wahrscheinlich daran, dass ich dich sehr lieb habe." - "Ich dich auch." - "Ist das ein upgrade?" - "Nein, aber”, er grinste schelmisch, “eine Tatsache." Ich denke, damit kann ich mich zufriedengeben. [Sicher?] (Mir bleibt ja nichts anderes übrig.) [Wer weiß ...]



    Wir informierten Mareike von unserem neuen Plan. Die ihn vernünftig fand und durchaus gut hieß, selbst wenn es zu spät würde, für die Lounge. Begleiten wollte, bzw. konnte sie uns nicht, da Nora sich zwischenzeitlich zum Schachspielen eingeladen hatte.

    Obwohl Britechester gut mit der Bahn zu erreichen war, entschieden wir uns für einen Mietwagen, um flexibler zu sein. Eine gute Stunde später waren wir am Ziel.



    Das Haus, das wir besichtigten war im Rahmen eines Studienprojektes entstanden, zum Thema 'Nachhaltig wohnen.' Geplant war eine doppelte Bebauung. Fertiggestellt ist bisher jedoch nur eine Wohneinheit. Da sich das Projekt hauptsächlich durch Spendengelder finanziert und diese nahezu zum Erliegen gekommen sind, haben sich Stadt und Universität dazu entschlossen, es frei zu vermieten. Es wurden hauptsächlich recycelte Materialien beim Bau verwendet, generiert über das Dach und Sonnenkollektoren sowohl Strom als auch Brauchwasser und entspricht den aktuellen Standards in puncto Nachhaltigkeit. Was Jous Begeisterung erklären dürfte.

    Womit wir beide nicht gerechnet hatten, war, dass es sich in direkter Nachbarschaft zum Campus befand. Man könnte auch sagen, es befindet sich quasi auf der Grundstücksgrenze.



    Von außen machte es einen durchaus guten Eindruck auf mich. Jou neckte mich gerade, da ich keine Vorstellung davon hatte, was uns erwarten würde und ich zugegebenermaßen nicht davon überzeugt war, dass mir die Ästhetik des Gebäudes zusagen würde.



    Ich kann vermelden: Ich war durchaus angenehm überrascht. Zu Jous Verwunderung vor allem im Inneren.

    Denn dort war es, dank der großen Fenster sehr hell und freundlich. Die Küchenmöbel passten farblich sehr gut zum hellen Holz der Wandverkleidung und nahezu perfekt zu meiner Jacke, wie ich amüsiert feststellte.



    Der Open-Floor-Plan des Wohnbereichs gefiel uns beiden, wenngleich Jou der Meinung war, es sei viel zu groß für uns. Ich sah das etwas anders und gab zu bedenken, dass ein unmöblierter Raum immer größer wirkt, als er tatsächlich ist.



    Vom Schlafzimmer waren wir gleichermaßen begeistert. Es war geräumig, sodass unser Bett endlich zur Geltung kommen würde und bot Platz genug für die zur Zeit noch eingelagerte Kommode.



    Wir beendeten unseren Rundgang im Bad. Das deutlich kleiner ist, als unser derzeitiges, allerdings über eine kombinierte Dusch- und Badewannen-Kombination verfügt. Ich mochte die Struktur der Wand- und Bodenfliesen sehr.



    Kurz und gut, wir waren beide positiv gestimmt, denn wir konnten uns gut vorstellen, dort zu leben. Da wir allerdings hauptsächlich hergekommen waren, um Informationen zu sammeln, sahen wir uns natürlich auch die Alternative zu dieser Unterkunft an.

    Jou wurde etwas mulmig, beim Anblick der beiden Wohntürme trat den Weg dorthin jedoch mutig an. [Streich den Zusatz.] (Warum?) (Du lobst mich zuviel.] (Weil du es verdient hast.)



    Es wird sicherlich niemanden verwundern, dass ich nicht wirklich angetan war, von der Aussicht in einem Studentenwohnheim unterzukommen, doch Jou zuliebe würde ich es auf mich nehmen.

    Wir trafen vor der Tür eine junge Dame, die uns mit hinauf nahm und mir im Aufzug bereitwillig Rede und Antwort stand. Jou nutzte die erste Pause in ihrem Redefluss für ein leises: "Cuddles?" Ich wandte mich ihm zu, flüsterte: "Ich hab's gesehen', und griff nach seiner Hand.



    Einmal davon abgesehen, dass mir mir bei dem Gedanken an das dort vorherrschenden Farbschema erneut die Augen schmerzen, stand da schon fest, dass dies sicherlich keine Alternative für uns war.



    Wir bedankten uns höflich, machten noch einen Abstecher in die Mensa, die menschenleer war, da wir außerhalb der Essenszeit dort waren.



    Von oben waren zwar Stimmen zu hören, doch Jou verzichtete auf einen Rundgang und wir gingen zurück zu unserem Wagen.
    Geändert von Laska (06.12.2023 um 19:29 Uhr)
    Ich erwarte genau zwei Dinge von einer Orange.
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  7. #297
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    Ansich wollte ich Jou noch die Uni Britechester zeigen, sie befindet sich am entgegengesetzten Ende der Stadt und Jou war neugierig geworden, als ich ihm erzählte, dass ich damals dort studierte. Da mein Magen jedoch unaufhörlich knurrte und dies ein Geräusch ist, bei dem sich ihm sämtliche Nackenhaare aufstellen fuhren wir stattdessen in die Innenstadt.



    Eine Besichtigung der Bibliothek, in der er meiner Meinung nach in Zukunft eine Menge Zeit verbringen würde, schlug er ebenfalls aus. Während ich mich mit einem Apfel vom hiesigen Obst- und Gemüsestand zufrieden gegeben hätte, hatte er anderes im Sinn.



    Ich schloss recht zügig zu ihm auf und da ich noch nie in meinem Leben Ramen zu mir genommen habe, was, wenn ich mich nicht irre, einer Todsünde recht nahe kommt, bestand er darauf, dem abzuhelfen.



    Obwohl ich nicht behaupten kann, mich mit Ruhm bekleckert zu haben, da ich Stäbchen nur benutze, wenn ich Sushi esse, kann ich vermelden, es schmeckte mir recht gut.



    Jou genoss sein Essen mit dem größten Vergnügen, wenngleich es eine neue Welle Heimweh auslöste. Ich hoffe inständig, seine Eltern geben uns bald grünes Licht für einen Besuch bei ihnen. Momentan sind sie jedoch so eingespannt mit ihrer Arbeit, der Haussuche und einem potenziellen Umzug, dass sie uns noch keinen konkreten Termin nennen können.

    Ich überlegte gerade, wie ich ihn auf andere Gedanken bringen könnte, da überraschte er mich mit der Aussage, wenn das mit 'unserem' Haus tatsächlich klappt, würde er sich einen Job suchen. In Anbetracht des Tempos, mit dem er sein Studium durchzuziehen gedachte, fand ich den Gedanken ziemlich abwegig. Darüberhinaus war ich durchaus gewillt, für unseren Unterhalt aufzukommen.

    Womit Jou, wie könnte es auch anders sein, aus mehreren Gründen, nicht einverstanden war. Worauf ich durchaus auch allein hätte kommen können, wenn ich vorab wenigstens einen Gedanken an dieses Thema verschwendet hätte.



    Nun, wie dem auch sei. Ich versuchte dem Gespräch eine andere Wendung zu verleihen, mit der Aussage, ich sei fest davon überzeugt, er würde sich für das ein oder andere Stipendium qualifizieren. Sodass wir, wenn er denn unbedingt darauf bestünde, die Kosten prozentual zu unserem 'Einkommen' splitten könnten.

    Letzteres nickte er zwar ab, gab jedoch zu bedenken: "Was, wenn es nicht gut geht?"



    "Dann bleibt dir immer noch unsere Stiftung", erwiderte ich. Und fügte lächelnd hinzu: "Auf den Gedanken hätte ich auch schon früher kommen können." Er schmunzelte zwar, blickte mich jedoch an, als sei er sich nicht ganz sicher, ob ich noch bei klarem Verstand sei.

    Ich übte mich in Geduld, er senkte den Blick, schüttelte den Kopf, dann sah er mich wieder an: “Wie kommst du auf den Gedanken dass ich mir das Geld deines Vaters unter den Nagel reiße, wenn ich deins schon nicht will?”



    Wenn's weiter nichts ist: "Die Stiftung hat mit meinem Vater oder Großvater absolut nichts zu tun." - "Mit wem dann?" - "Mit Eve und mir." - "Und du glaubst, wenn du dem Kind einen anderen Namen gibst, dann ändert das meine Einstellung?" Wohl kaum.

    (Du bist manchmal ein ziemlich angriffslustiges kleines Etwas, weißt du das?) [Ich hab ab und an mal sowas in der Richtung zu hören bekommen.] Ziemlich viele viele Buchstaben für ein einfaches ja. [^.=.^}

    "Falls du gerade an 'Vetternwirtschaft' denkst, muss ich dich enttäuschen, denn die Vergabe erfolgt anonym." - "Cool, dann eröffne ich doch gleich mal ein leergefegtes Konto, lege ein falsches Zeugnis bei..." - "Und fliegst auf", unterbrach ich ihn. "Wenn du ausgewählt wirst und beglaubigte Originale vorlegen musst." - "Ach?" - "Wir sind nicht ganz so unbedarft, wie du dir das vorstellst."



    Er grinste vergnügt: "Scheint so." - "Ernsthaft, Jou, es ist eine gute Möglichkeit. Informiere dich auf der Homepage, wenn wir wieder zuhause sind." - "Okay." Ich lächelte, zwinkerte ihm zu und sagte: "Schön, dass wir das geklärt hätten." Jou nickte und erwiderte mein Lächeln nur, um mir mit seinem nächsten Satz den Garaus zu machen.

    "Eigentlich, meinte ich 'das mit uns'." Mit uns? [Das war eine völlig normale Frage.] Ein Schock war das, nicht mehr und nicht weniger. [Den du ziemlich schnell überwunden hast.] Ändert nichts an der Tatsache. [Dass du jetzt weitermachst...]



    "Teddy?" - "Mit uns?" - "Ja, was passiert dann?" Ich konnte wirklich kaum glauben, was ich da hörte. "Ted?" - "Wenn du ein Problem hat, dann.. " - "Hab ich nicht.""Wie kommst du dann daraud, daass es mit uns nicht gut geht?"



    Jou fielen spontan hundertundfünf gute Gründe ein.



    [Du hast 'nen Knall.] Ach, ja? [Ich habe nur gesagt:] "Ich möchte nicht, dass es mir so geht, wie deinem Ex damals."



    (Dafür gab es mehr als hundertfünf gute Gründe.) [Stimmt.] Schön, das du's einsiehst. [Ich war immerhin einer davon...] Wie auch immer, es war höchste Zeit diesem Unfug ein Ende zu setzen.



    [Schmollst du schon wieder?] Ich schmolle nie. [Schade eigentlich.] Bitte? [Ich mag es, wenn du schmollst...] Wie schön für dich. (○´3`)ノ⌒♡*:・。Ganz großes Kino, Schatz. [... weil man dich immer erst stundenlang knuddeln muss, bevor du wieder aufhörst ... ] Wo bist du? (☉.☉)

    [ _へ__(‾◡◝ )> ]

    Wo war ich stehen geblieben? [Die Frage beantworte ich jetzt nicht.] Musst du auch nicht, denn das war rein rhetorisch. [Dacht' ich mir.] Gut möglich, dass ich gleich wieder verstimmt bin... [Ja?] Muss ich das jetzt wirklich ausführen? [Nö.] Du bist mir grad 'ne super Hilfe. [Höre ich da ein Schmollen??] Nein.

    [Schreib einfach: Ich habe dir geglaubt, dass du mich nicht einfach vor die Tür setzt und falls doch, weil ich dir fremdgegangen sein sollte, was zwar äußerst unwahrscheinlich ist, woran du deine Zweifel hattest, die ich dir ausreden konnte, da ich sowas in keinem deiner unwahrscheinlichsten Fälle jemals tun würde, würde nicht hilflos dastehen, sondern, mir einfach, wie viele andere Studenten auch eine billige Bude suche würde, um weiterstudieren zu können, damit ich danach, wenn ich einen richtigen Job habe und gut verdiene, in aller Seelenruhe Ruhe meinen Studienkredit abzahlen kann.] Wie war das mit den Schachtelsätzen? [Absolut nervig?] Ich finde sie geradezu perfekt. Danke. [Faultier!]



    Nachdem das Thema geklärt war, kam Jou direkt mit der nächsten Frage um die Ecke.

    Die da, zu meiner Freude, lautete: "Was machen wir mit Mareike?" Darüber habe ich mir bereits etliche Gedanken gemacht. Zum einen, da mir bewusst war, wie ungern sie mit uns umziehen würde, was weniger an uns, als an der Nähe zu ihrer alten Umgebung liegt. Zum anderen, da mir ihre finanziellen Verhältnisse bekannt sind.

    Jou brachte daraufhin Julian ins Spiel, denn er berichtete mir: "Mareike hat beim Schach erwähnt, Julian habe vorgeschlagen, dass sie zu ihm zieht." - "Und?", hakte ich nach. "Nichts weiter." "Wie hat sie es gesagt?", wollte ich wissen. Jou zuckte mit den Schultern: "Ganz normal."

    "Passte es denn zum Gespräch?" Jou nickte. Ich forderte ihn mit einer leicht ungeduldigen Handbewegung dazu auf, doch bitte etwas mehr Informationen von sich zu geben.

    "Wir haben über die Uni gesprochen und das du nicht täglich fahren willst. Sie fand es sinnig, dass wir umziehen und da hat sie es erwähnt."

    "Meinst du nicht", gab ich zu bedenken. "Sie hätte es mit etwas mehr Enthusiasmus verkündet, wenn ihr der Gedanke gefallen würde?"



    Jou kam ins Grübeln. "Ich weiß nicht, sie kennt mich ja kaum und ..." - "Und?" - "Sie ist eher ausgeglichen und besonnen, so richtig überschwänglich hab ich sie jedenfalls noch nicht erlebt." Dem stimmte ich zu, beschloss jedoch: "Ich rede mit ihr, sobald sich die Gelegenheit ergibt."

    "Weil du heute morgen schon ein ungutes Gefühl hattest?" - "Das hast du bemerkt?" Jou schmunzelte, dann nickte er: "Es war nicht zu übersehen, Teddy." - "Ich mag es, wenn du mich so nennst." - "Ich auch." - "Ach, ja?" - "Es passt so gut zu dir." Wer könnte ihm da widersprechen...



    "Okay, angenommen du hast recht, was dann?" Auch darüber hatte ich mir bereits Gedanken gemacht: "Das Grundstück gehört mir und ich habe überlegt, statt der Container ein kleines Haus drauf setzen zu lassen. Als Unterkunft für uns und deine Eltern, für zukünftige Besuche bei deiner Schwester. Oder als Zufluchtsort für mich, falls du mich in Sulani doch noch vor die Tür setzt.” Jou verdrehte die Augen. Ich fuhr fort: “Und da dies mit fremden Mietern sicherlich kaum zu bewerkstelligen ist, könnte Mareike derweil dort wohnen.”

    "Als eine Art Housekeeper?", warf Jou ein und war sichtlich erstaunt, als ich nickte. "Du haust das raus, als wär's das normalste auf der Welt." - "Hast du einen besseren Vorschlag?"



    "Verkaufen und bei Moira auf der Couch pennen?" - "Klingt unbequem und auf Dauer wenig rentabel." - "Ich hätte nicht gedacht, dass ein kleines Finanzgenie in dir steckt", neckte er mich. "Tut's auch nicht", gab ich freimütig zu. "Aber ich bin mit derlei Überlegungen und Diskussionen groß geworden." Jous Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er sich das ohne weiteres vorstellen konnte.

    Was mich dazu veranlasste, gekonnt blasiert hinzuzufügen: "Grundbesitz ist ein hohes Gut, Jou, von dem man sich nicht leichtfertig trennt." - "Ach, nein?" - "Nein, man lässt es für sich arbeiten, während man sich gemütlich zurücklehnt und darauf beschränkt, seinen Angestellten beim Schuften zuzuschauen." Jou lachte (mich aus?). [Nein, ich war stolz auf dich.]



    "Klingt nach einem guten Plan", befand er grinsend. Ich nickte. Er sah auf die Uhr. "Wir müssen langsam los." - "Ja, leider." - "Leider?" - "Ich mag Ausflüge. Mit dir." - "Ich auch." - "Wir sollten das sollten sowas öfters machen." - "Unbedingt." Ich lächelte und überlegte halblaut: "Müssen wir nicht noch nach Brindleton?"

    Jous Augen leuchteten auf und er nickte begeistert. "Aber dann nehmen wir den Bus." - "Warum?" - "Weil die Taxifahrt super teuer war." - "Nehmen wir halt den Leihwagen." - "Und zahlen das doppelte." - "Liebling, könntest du bitte aufhören, dir über Geld Sorgen zu machen?" Prompt kassierte ich wieder 'so einen' Blick.

    "Jou?" - "Gib mir 'nen Moment, ich staune noch." - Worüber?" - "Wie deutlich du dich ausdrücken kannst, mit dem goldenen Löffel in deinem Mund."



    Ich seufzte, resignierte und reichte ihm meine Hand. Er ergriff sie und wir standen gemeinsam auf. "Bringen wir ihr Blumen mit?" - "Mareike?" Jou nickte. "Gern." - "Ich zahle." - "Wenn du darauf bestehst." - "Es war meine Idee." Stimmt.

    Gesagt, getan ...



    Wir schlenderten zurück zu unserem Wagen und fuhren nach Hause.

    [???] Ich finde, das reicht. [Ich nicht.] Warum wundert mich das nicht? [Weil wir die Diskussion schon hatten.] (Nun gut.)

    "Ted?" Ich drehte mich um, sah, dass er stehen geblieben war und trat mit einem fragenden Blick auf ihn zu. "Du bist sauer auf mich und ich habe keine Ahnung warum." (Pfiffiges Kerlchen,) [So schwierig war das nicht.]

    "Verrätst du mir warum?", hakte er nach. "Ich bin mir sicher, mit etwas nachdenken kommst du von alleine dahinter." Jou atmete einmal tief durch. "Ich finde es ätzend, wenn du so bist." - "Versaue ich dir grad' den Tag?" (Höflich-süffisant?) [Absolut ätzend.]

    "Ausgleichende Gerechtigkeit, nachdem ich dir anscheinend deinen verdorben habe", schlussfolgerte er (bissig?) [frustriert]. "Möchtest du einen Tipp?", durchaus freundlich. [Ich bleibe bei ätzend.] "Jeden den ich kriegen kann?" [Genervt?) [Gut erkannt.]

    "Warum hast du sie runter gehandelt?" Er hob die Hände in einer recht hilflosen Geste: "Keine Ahnung. Gewohnheit?" - "Und das hältst du für angebracht?" (Immer diese alten Muster.) [Ja, wir sind echt schlimm manchmal.]

    "Du anscheinend nicht." - "Richtig." [Wenn du knappe Antworten gibst...] Ist Holland in Not? [Bereits untergegangen.] Oje. [Ja.]

    (Du hast vorhin ausgesehen, als würdest du gleich platzen.) [Ich war kurz davor.] Und darum war ich so nett [höflich bis zum Erbrechen] und habe dich gefragt:

    "Waren außer uns noch viele Menschen dort?" - "Nein." - "Geht's etwas genauer, bitte?" - "Niemand?" - "Und wie hat sie auf uns reagiert?" - "Begeistert?" - "Und glaubst du, [Wenn du schon so anfängst!]”

    (Überlegst du gerade wieder, warum du mit mir zusammen bist? [Ja.] Weil du mich liebst. [Jetzt wo du's sagst...] Fällt es dir wieder ein? [Scheint so.] Sehr schön.)

    "Und glaubst du", sagte ich. "Das könnte vielleicht daran gelegen haben, dass sie bereits stundenlang, ohne viel Umsatz zu machen, in der Kälte gestanden hat?" - "Oh, mein Gott..."

    (btw: Teddy reicht.) [Cuddles?] Nein. [⊙︿⊙]

    "Deswegen hast du ihr so viel Trinkgeld gegeben?" Ich nickte, denn: "Floristen gehören nicht zur Gruppe der Höchstverdiener, Jou." Wenn sie denn überhaupt eine war.

    [Nicht wieder aufregen, bitte.] Leichter gesagt, als getan. [Teddy...] Du wolltest, dass ich hier weitermache. [Ja.] Dann leb damit. [Es tut mir von Herzen leid.] Too little, too late, darling. [Das meinte ich nicht.] Ja, ich weiß. Und ich hätte dich vorhin nicht so anfahren sollen. [Völlig zu Recht.] Darüber ließe sich streiten. [Lieber nicht.]

    "Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht", echauffierte ich mich, als er mich einfach nur aus großen Augen anstarrte. "Dass sie nicht viel älter ist, als wir und vielleicht nur eine Studentin ist, die sich hier, anstatt zu lernen, ihre Finger und Füße abfriert, weil ihr nichts anderes übrig bleibt, als sich notgedrungen als 'billige' Verkaufshilfe ausnutzen zu lassen?"

    Jou ließ meinen Ausbruch kommentarlos über sich ergehen. Was mich noch etwas höher auf die Palme trieb.

    "Und dann kommst du daher und drückst den Preis, als gäbs kein Morgen mehr." - "Ted..." - "Komm mir jetzt nicht so!" - "Teddy, bitte, ich... " - "Nein! Es hat sich gerade ausgeteddyt, mein Lieber!"

    [Yeah, my bad.] Uh, wo hast du das her? [Von dir.] Ach? [Lieb dich so.] Ist das ein Upgrade? [Ja.] Bist du schon zurück? [Ich wäre, wenn wir nicht ständig hin und her texten würden.] Schade. [Ja.] Brauchst du noch lange? [Dein Hemd ist fertig.] Ich staune immer noch, dass du bügeln kannst. [Kannst du staunen und tippen gleichzeitig?] Vielleicht. (Versuchs mal.] Ich war grad so schön runtergekommen. [...]

    "Ist dir eigentlich klar", fuhr ich ihn erneut an. "Dass ihr die Differenz wahrscheinlich von ihrem ohnehin schon mageren Lohn abgezogen worden wäre?" Jou presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Und mir fiel endlich auf, dass seine Augen verdächtig schimmerten. Womit er mir komplett den Wind aus den Segeln nahm.

    "Herr im Himmel, Jou … Verdammt… Komm her." Er flog mir geradezu entgegen, als ich langsam meine Arme ausbreitete. "Es tut mir so leid Teddy." Ich drückte ihn an mich und flüsterte: "Wir haben es nicht nötig knauserig zu sein, weißt du." Er nickte und kuschelte sich tiefer in meine Umarmung.



    Er nickte und kuschelte sich tiefer in meine Umarmung. "Es gibt so viel Ungerechtigkeit auf der Welt, Jou, da müssen wir nicht auch noch dazu beitragen." - "Ich weiß." Viel zu kleinlaut. "Verzeih mir, bitte."

    Er zog seinen Kopf aus meiner Halsbeuge und sah mich mit verrutschter Brille an. Ich schmunzelte, er wisperte: "Was genau?" - "Das ich dich so niedergemacht habe?" - "Hast du?" Ich konnte nicht anders, als ihm einen Kuss auf die Nasenspitze zu geben. Er holte tief Luft, rückte seine Brille zurecht und löste sich zögerlich von von mir.

    "Wir müssen immer noch nach Hause." Ich nickte. Legte meinen Arm um seine Schultern, er den seinen um meine Taille und dann schlendern wir zu unserem Wagen.

    "Weißt du, was ich am meisten an dir mag?" - "Mein Lächeln." Spontan, selbstbewusst und vielleicht ein wenig gelangweilt. "Das, und dass du es mir nicht übel nimmst, ... " - "Wenn du bei manchen Themen rot siehst?" - "Ja, manchmal lässt sich das nicht vermeiden." - "Ist mir, glaube ich, noch gar nicht so richtig aufgefallen." - "Genau das meinte ich." - "Ach?" - "Es fühlt sich gut an." - "Was genau?" - "Angstfrei mit dir streiten zu können." - "Wir haben uns doch gar nicht gestritten." - "Nicht?"

    "Naja, du bist ein bisschen ausgeflippt, ich hab' fast geheult, aber... Streiten sieht definitiv anders aus." - "Jetzt hab ich Angst." - "Weißt du, was ich an dir ganz besonders mag?" - "Noch nicht." - "Das du so ein grottenschlechter Lügner bist." - "Sicher?" - "Ziemlich sicher." - "Wie kommt's?" - "Weil du bisher bei entsprechenden Gelegenheiten entweder den Mund gehalten oder das Thema gewechselt hast. Und wenn das nicht zieht, fängst du an, Haare zu spalten oder flüchtest dich in ‘die Etikette’. Ich hasse das.” Wie könnte ich das vergessen...

    “Ted?” - “Hm?” - “Uns wurde entweder das Auto geklaut, oder wir haben uns verlaufen.” Ich hob den Kopf und sah mich um. "Lass uns weitergehen." - “Dann laufen wir im Kreis.” - “Und kommen zu unserem Wagen, denn der steht auf der anderen Seite des Marktplatzes.” - “Das macht überhaupt keinen Sinn.” Ich schmunzelte und zog ihn weiter. “Kann es sein, dass du eine kleine rechts-links Schwäche hast?” - “Vielleicht.”

    (Ich habe zwar keine Ahnung, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man ‘hai’ mit ‘ja’ übersetzt. [Gut möglich, dass du recht hast.] Fein, dann gehe ich jetzt duschen. [Du könnetst auf mich warten.] Wie lange? [2min 56 sec.] Das werde ich wohl hinkriegen. (っ╹◡╹)っ /( •ㅅ•)\
    Ich erwarte genau zwei Dinge von einer Orange.
    Das sie gut schmeckt und sich leicht schälen lässt.

 

 

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