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  1. #301
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    Unglaublich aber wahr: Ed befindet sich nach dem letzten Post in Aufgabe 9, also bevor ich es wieder vergesse, hier die Nachweise zur Erledigung der 8. Aufgabe:

    Zwei Gold-Dates





    plus die Gold-Party.



    Die Frage ob Jou bei Ed einziehen mag (inkl. vollem Romantik-Balken].



    ‘Seine Einwilligung’.



    Und, da Kuschi mal gefragt hat, woher meine Ideen kommen und vielleicht irgendwann nochmal hier reinschaut …

    Ich habe für alle meine Stories einen separaten ‘Foto-Save’, da ich es liebe die Häuser meiner Sims mit Familienfotos zu dekorieren. In denen gammeln sie in jeder Altersstufe, in mehreren Familienverbänden, in verschiedenen Welten vor sich hin. Jou und seine Familie ereilte irgendwann dasselbe Schicksal.

    Dank der Screen Daten weiß ich, dass ich gerade mit den Willoughby Kids am Gange war und danach zu den Teens wechselte. Sammy und Ed trieben sich in Del Sol rum und da ich neugierig bin, wollte ich wissen warum.

    Ich fand es ziemlich witzig, als ich den erwachsenen Ed als Bouncer entdeckte und habe ihn eine Weile beobachtet und so kam dieser Screen zustande:



    Das der in Dauerschleife posierende Typ in den komischen Klamotten Teen Jou ist, habe ich erst geschnallt, als es mir auf die Nerven ging. Dass das Spiel aus ihm einen B-Promi gemacht hat und er diese Musical-Szenen vom Stapel ließ, fand ich zwar merkwürdig, doch äußerst nett, denn ich hatte sofort einen passenden Handlungsstrang im Kopf und darum habe ich es schamlos ausgenutzt.

    Du siehst also, meine Liebe, entgegen meiner Behauptung vor Jahrhunderten, nicht alles ist zu 100% auf meinem Mist gewachsen

    Ach und eins noch, Ted sah am Sonntagabend so aus:



    Ich hatte es schön verdrängt.

    An den Einstellungen lag es nicht, denn es hat nur ihn erwischt. Jou zeige ich eigentlich nur, da er beinahe zeitgleich den cheerful trait entwickelt hat, worüber ich mich sehr gefreut hab.



    Wie auch immer, Eds Frisur hat mir schon lange davor Probleme bereitet, aber nach irgendeinem Update, war sie dann endgültig Toast. Da mein Läppi da schon leicht überfordert war, bin ich auf maxis-match hair umgestiegen. Fiel mir unerwartet leicht, weil sich echt viel getan hat im Vergleich zu den Anfängen und inzwischen hab ich mich auch daran gewöhnt, aber ‘ne kleine Vorwarnung kann ja nicht schaden.
    Life isn't about waiting for the storm to pass.
    It's about learning to dance in the rain.

    -Vivian Greene-




  2. #302
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    So wie es im Moment ausschaut, werde ich wohl noch länger hier festsitzen, also ist es vielleicht tatsächlich sinnvoll noch etwas mehr Zeit dadurch totzuschlagen, indem ich weiter mache...

    An sich begann dieser Tag wie immer. Nun, wenn man einmal davon absieht, dass mich die Vorfreude auf meine erste Ausstellung und die damit einhergehende Aufregung recht früh aus den Federn trieb. Ich war gerade dabei, mir die Zähne zu putzen, als mein Handy zu summen begann.



    Der Anruf ging auf die Mailbox und die Nachricht, die Ben hinterließ, verhieß nichts Gutes.



    Da ich ihn nicht erreichen konnte, schickte ich im eine kurze sms, eilte zurück ins Schlafzimmer, weckte Jou, informierte ihn über den Wasserschaden in der Galerie, bat ihn ein Taxi zu rufen, schnappte mir ein paar Klamotten und sprang unter die kalten Dusche, um die Müdigkeit nach der recht kurzen Nacht aus meinen Gliedern zu vertreiben.

    Wahrscheinlich wäre ich ohne ein weiteres Wort verschwunden, um draußen zu warten, wenn Jou mich nicht davon abgehalten hätte.



    “Du kannst doch so nicht aus dem Haus gehen." - "Jou, bitte”, erwiderte ich leicht gequält. Seine Worte falsch deutend. “Ich habe einfach nicht die Geduld, mir jetzt noch stundenlang die Haare zu glätten.”



    Es stellte sich recht zügig heraus, dass er nicht mein Aussehen meinte, denn er mag es, wenn ich, wie manchmal im Urlaub, meine Haare an der Luft trocknen lasse. Im Gegensatz zu mir, stört es ihn auch herzlich wenig, dass sie aufgrund der zahlreichen Wirbel auf meinem Kopf, in ständig wechselnde Richtungen fallen, gleichgültig, wie sehr ich mich darum bemühe, es zu verhindern. In diesem Zusammenhang sollte ich vielleicht auch noch erwähnen, dass Jou absolut nicht der Meinung ist, Locken seien unmännlich. Etwas, das mir sehr früh eingetrichtert wurde. Was er durchaus furchtbar findet.



    Nun, wie auch immer, nachdem er mich mit einer seiner Winterjacke versorgt hatte, gelang es ihm, meine flattrigen Nerven wenigstens so weit zu beruhigen, dass ich einsah, es würde keinen Sinn machen, unseren Tagesablauf ad hoc über den Haufen zuwerfen, solange wir nicht mehr Informationen haben.



    Nun, abgesehen davon, dass durch meine deutlich früher eintretende Abwesenheit, er derjenige wäre, der sich um unser beider Einschreibung kümmern und eruieren würde, welche Stipendien für uns in Frage kommen könnten. Was ihm, im Gegensatz zu mir, keinen großen Kummer bereitete.

    [Wir dürfen nachher nicht vergessen, dass du die Formulare noch unterschreiben musst.] Auf dem Laptop ist eine Datei mit meiner Unterschrift, die du verwenden kannst. [Passwort?] Der Geburtstag meiner Mum. [Jetzt nicht mehr.] Warum nicht? [Dreimal darfst du raten.] ??? [Es gibt einen ausführlichen Simpedia Eintrag zu ihr.] Oh. [Darf ich die Tafel benutzen?] Du darfst benutzen, was immer du möchtest. [Cool, danke.]



    Meine Nervosität setzte allerdings recht zügig wieder ein, da mein Taxi ungewöhnlich lange auf sich warten ließ. Jou versuchte mich abzulenken, durch die Frage: “Warum hast du eigentlich kein eigenes Auto?” Worauf ich spontan erwiderte: “Möchtest du eins?” - "Das ist das erste, das dir dazu einfällt?”

    “Nun ja", murmelte ich. Verstummte jedoch verwundert, als er zu schmunzeln begann. “Ich habe nicht mal einen Führerschein, Teddy.” Er lachte in sich hinein, als mir auch dazu nicht viel mehr einfiel. (Normalerweise hättest du mir den Kopf abgerissen.) Ich war noch nicht ganz wach. (Lucky me, I guess.)

    "Ruf mich an, wenn du mich brauchst, okay?" Ich nickte und gab mich endgültig geschlagen.



    Schlang allerdings meine Arme um ihn, als ein kurzes Hupen, die Ankunft meines Fahrers verkündete. “Wünsch mir Glück, ja?” Jou versprach es ebenso, wie die Anderen zu informieren, um mir die Diskussionen zu ersparen, die unweigerlich folgen würden, sobald sie die unerfreulichen News erfahren hätten.



    Obwohl die Fahrt etwas holprig verlief, traf ich gut vierzig Minuten später wohlbehalten in Newcrest ein. Die Galerie war zwar bereits geöffnet, doch menschenleer und zu meiner großen Erleichterung frei von jeglichen Anzeichen eines möglichen Wassereinbruchs. Worüber ich Jou natürlich umgehend erfreut in Kenntnis setzte.



    Er war ebenso erleichtert wie ich, konnte sich ein einfaches Missverständnis jedoch nicht vorstellen und schlug vor, ich solle erst Rücksprache mit Ben halten, bevor er im Chat Entwarnung geben würde.

    Da ich Ben erneut nicht erreichen konnte, schickte ich ihm eine SMS, dass ich eingetroffen sei und in der Nähe der Litfaßsäule auf ihn warten würde. Es dauerte nicht allzu lange, bis er zu mir stieß. Was er zu berichten hatte, machte meine Hoffnung allerdings umgehend zunichte.

    Denn der Rohrbruch, der in der Lagerhalle entstanden war, befand sich in direkter Nähe des Rolltors, hinter dem sich, seit gestern zwecks schnellerem Zugriff, nicht nur das Mobiliar für die Ausstellung, sondern auch meine Bilder befanden.



    Ben war selbstverständlich ebenso niedergeschlagen wie ich, dennoch waren wir in der Lage uns Gedanken darüber zu machen, wie die Situation vielleicht noch zu retten wäre. Er versuchte sein Glück beim Besitzer des Cafes, der sich bedauerlicherweise wenig kooperativ zeigte. Woraufhin ich, dank eines Gedankenblitzes, Charlotte kontaktierte, in der Hoffnung, sie könnte mittels einer ihrer vielfältigen Kontakte kurzfristig Ersatz für unsere durchnässten Möbel finden. Sie versprach ihr Bestes zu geben.



    Doch obwohl ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt waren, war es nicht mehr möglich, die Galerieeröffnung noch zu retten. Da vermutlich durch einen Kurzschluss in der Halle ein Schwelbrand entstanden ist. Ich versuchte zwar noch, einen der Offiziellen davon zu überzeugen, mich wenigsten meine Bilder retten zu lassen, doch der Zutritt wurde mir aufgrund der Rauchentwicklung im Inneren versagt.



    Als es sich herumsprach tauchten nicht nur weitere besorgte Geschäftsinhaber auf, die dort ebenfalls Lagereinheiten besaßen, sondern auch eine Reporterin der Lokalzeitung.

    [Mareike sagt, die Meldung kam sogar im Radio.] Vorhin dachte ich noch, Lotta hätte die junge Dame geschickt, aber im Radio? [Ich trau ihr das durchaus zu. Sie sitzt ja quasi an der Quelle bei Simstagram.] Stimmt. [Ich sag’s echt nicht gerne, Teddy, aber eine bessere Werbung könnt ihr nicht bekommen.] Da spricht der Experte. [Schaden wird’s euch auf jeden Fall nicht.] Wohl wahr, mir wäre es nur lieber, wenn mein Name durch Leistung ‘in aller Munde’ wäre. [Verständlich.] Ich hoffe, sie lassen mich bald nach Hause. [Schade, dass du nicht bei Ben im Cafe sitzt.] Warum? [Weil du da etwas zu essen bekommen würdest.] Die Sorge, dass ich hier verhungere, kann ich dir nehmen. [Ach?] Ein Mädchen der Jugendfeuerwehr versorgt ihre Kollegen und auch mich in regelmäßigen Abständen mit Getränken und belegten Brötchen. [Cool.]



    Obwohl man es immer wieder hört oder liest [oder bereits miterlebt hat!], bleibt auch mir nur festzustellen: Es ist erstaunlich und erschütternd zugleich, wie schnell aus dem Schwelbrand ein ausgewachsenes Feuer wurde.



    Der Platz wurde umgehend geräumt und kurz darauf zur Sperrzone erklärt. [Ich begreife immer noch nicht, warum du der Aufforderung nicht unverzüglich nachgekommen bist!] Da ich Ben und Ulrike in der Galerie wähnte, 'flüchtete' ich dorthin.



    Und hier sitze ich nun und harre der Dinge, die noch kommen mögen ...

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    -Vivian Greene-

  3. #303
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    Viel war es nicht, um es einmal salopp auszudrücken. Nun, abgesehen davon, dass es auf eigenartige Weise faszinierend war, den Damen und Herren der Feuerwehr bei der Arbeit zuzuschauen. [Deine Affinität zu Feuer wird mir langsam, aber sicher, unheimlich!]

    Wie auch immer. Irgendwann wurde die Entscheidung getroffen, das Feuer kontrolliert abbrennen zu lassen und die angrenzende Polizeistation, als auch das kleine Cafè vor einem Übergriff der Flammen zu schützen. Mit Einsetzen der Dunkelheit konnten die Anwohner zurück in ihre Wohnungen und ich durfte die Galerie verlassen.



    Jou empfing mich mit einer Herzlichkeit, die deutlich zum Ausdruck brachte, wie erleichtert er war mich wohl behalten zurückzuhaben.



    Überraschte mich jedoch mit der Frage, ob ich Lust auf ein Date hätte. “Ein Date?”, erwiderte ich leicht konsterniert. “Wir könnten in die Lounge gehen, oder vielleicht ins Blue Velvet?”



    Ich muss gestehen, mir ging selbst da noch nicht auf, was er mit seinem Vorschlag bezweckte. “Ich dachte, es tut dir vielleicht gut?”



    “Wenn du gern möchtest …” Er schmunzelte, als ich erneut zögerte. “Du kannst ruhig nein sagen, Teddy.” - “Wenn ich ehrlich bin”, murmelte ich. “Oh, ich bitte darum!” Es klang eindeutig amüsiert, was mich noch etwas mehr verwirrte: "Nun, ja, also eigentlich …“ Er sah mich so erwartungsvoll an, dass ich versucht war, ihm einfach zuzustimmen.

    Was genau mich davon abhielt, vermag ich nicht zu sagen, doch es brachte mich dazu einzugestehen: “Eigentlich möchte ich nur noch unter die heiße Dusche und danach in deine Arme fallen.” - “Klingt nach einem perfekten Date”, befand er.



    Ich nickte erleichtert, Jou zog sein Handy aus der Tasche. "Pizza und chill, sehr cool.” Ich war, gelinde gesagt, schockiert. “Pizza und chill?” - "Extra Mais plus Mozzarella, richtig?” Obwohl ich völlig entgeistert war, nickte ich spontan. “Dein Magen knurrt, Teddy. Also gehe ich davon aus, dass ‘mit Brötchen versorgt zu werden’ nicht bedeutet, dass du mehr als eins gegessen hast”, erklärte Jou mir, während er die Bestellung eintippte. “Ich fasse es nicht.”

    “Was?”, er sah nicht mal auf. “Ich dachte tatsächlich, der Tag könnte nicht schlimmer werden.” - “Und?” Wie unkonzentriert kann man sein, bitte schön? “Dann kommst du um die Ecke!” Jou steckte das Handy ein und beschied mir grinsend: “Verschwinde, du hast nur 20 Minuten Zeit.” Sein Grinsen wurde breiter, als ich ihn einfach nur unverwandt anstarrte, dann beugte er sich vor: "Beeil dich, Hase.”



    Natürlich tat ich wie befohlen [und Jou kümmerte sich um den Rest] ...



    (Nach.Wie.Vor.Un.Glaub.Lich!) Du weißt genau, wie es gemeint war. (Jetzt!) Habe ich schon mal erwähnt, dass ich es mag, wenn du schmollst? (Um mal dich zu zitieren: grummel-grummel-grummel!) Herrlich! (Jetzt, wo du's sagst ...)

    Geändert von Laska (30.11.2024 um 17:20 Uhr)
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  4. #304
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    Wenn man bedenkt, dass ich gestern während der Rückfahrt fest davon ausging, auf dem Sofa schlafen zu müssen, wurde es nicht nur ein tatsächlich perfektes Date, sondern auch eine durchaus erholsame Nacht.



    [Warum hätte ich mir das antun sollen?] Bitte was? [Dich aufs Sofa zu verbannen.] Weil ich mich fürchterlich benommen habe. [Wofür du dich bereits entschuldigt hattest.] Womit ich beim Thema wäre.

    Obwohl Jou mir mein ungebührliches Verhalten, ganz offensichtlich, nicht übel nahm, meldete sich mein schlechtes Gewissen, sobald ich heute morgen die Augen wieder aufschlug.

    Ich fand ihn im Bad, wo er sich deutlich effektiver, als ich es jemals könnte, der erneut defekten Toilette widmete. Ihm fiel natürlich auf, wie still ich war. Dachte jedoch, es hinge noch mit den Ereignissen in der Galerie zusammen. Womit er nicht ganz unrecht hatte.



    Doch erst als das Chaos beseitigt war, brachte ich zur Sprache, was mir auf dem Herzen lag. “Ich bedaure sehr, wie ich mich gestern benommen habe.” - “Du warst in einer Ausnahmesituation, Teddy.” - “Das ist keine Entschuldigung, für mein Verhalten, Jou. Dich derart gehässig anzugehen, ist ein absolutes Unding.” Zu meiner Verwunderung zwinkerte er mir zu: “Eine Entschuldigung vielleicht nicht, aber eine Erklärung.” - “Du solltest weder das eine noch das andere für mich suchen.”



    Er musterte mich, zauderte für einen Moment, dann fragte er: “Weil du das früher immer getan hast?” Ich nickte, ließ den Kopf hängen und biss bei den Erinnerungen die hochkamen meine Lippen zusammen. “Es gehörte lange zu deinem Alltag, Teddy.” Als ich nickte, lehnte er seinen Kopf an meinen. “Ein Alltag, den ich nie wieder erleben wollte und …” Jou unterbrach mich sofort: “Das werden wir auch nicht.” Es klang so resolut, dass ich entsetzt wieder aufsah: "Weil du mich verlässt, wenn es nochmal vorkommt?” Jou bedachte mich mit einem ‘dieser Blicke’, dann lächelte er lieb: “Nein, weil ich weiß, dass du nicht so bist.”

    (Du bist unglaublich, weißt du das?) Weil ich Verständnis aufbringe? (Auch.) Hast du tatsächlich mal behauptet, ich sei perfekt? (Gibt's daran noch irgendwelche Zweifel?) Etliche! (Die werde ich dir schon noch ausreden.) Ich bin gespannt wie. (Heimlich, still und leise.)



    "Anscheinend schon", murmelte ich. "Teddy", er schüttelte einmal mehr den Kopf. "Ich gebe zu, ich war im ersten Moment geschockt, aber eher von der Tatsache, dass du es weißt." - "Ich hatte nicht vor, es zu erwähnen." - "Schade eigentlich." Ich sah überrascht auf. "Es hätte auf ewig an dir genagt, stimmts?" - “Wahrscheinlich.” - "Und das ist deutlich ungesünder, als es einfach rauszulassen." Ich gab ihm innerlich zwar erneut Recht, doch: "Nicht auf die Art und Weise." - “Stimmt.” - “Es tut mir von Herzen leid”, ich hielt kurz inne. “Aber?”

    "Kein aber, Jou, ich zögere nur, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich dir versprechen kann, dass es nicht wieder vorkommt.” Kaum ausgesprochen erfasste mich eine Traurigkeit, die mir beinahe den Atem raubte. “Was … was ich dir versprechen kann ist: Ich werde mich bemühen, dass es nicht wieder vorkommt und … und falls doch, dann hau mir bitte zwischen die Hörner.” - “Wird zwar nicht nötig sein, aber okay." - “Du hast mehr Vertrauen in mich, als ich selbst aufbringen kann.” Er zog mich noch ein Stückchen näher. “Weil ich weiß, dass du weder niederträchtig noch bösartig bist, Teddy." - “Sicher?” Er überraschte mich einmal mehr. “Ich wäre nicht hier, wenn es anders wäre.” Ein schrecklicher Gedanke.



    "Ich verhalte mich auch nicht immer korrekt." Jou stupste mich mit der Schulter an. "Allein die Tatsache, wie ich mit dir Schluss gemacht habe..." Er grinste, als ich ihn verdutzt anstarrte: "Völlig bekloppt von mir." - "Du ahnst nicht, wie froh ich bin, dass du das gerade sagst." Er lachte leise. “Ich war noch nicht an der Tür, da hab’ ich’s schon bereut.” - “Du hättest es zurücknehmen können.” - "Mit etwas weniger Wut im Bauch, bestimmt.” Ich gab einen Laut von mir, von dem ich selbst nicht weiß, ob er Zweifel oder Zustimmung ausdrückte.

    “Du hättest etwas mehr Geduld aufbringen können.” Ich runzelte die Stirn, dann ging mir ein Licht auf: “Statt dir alles Gute für die Zukunft zu wünschen?” Er grinste schief. “Wir hatten uns eigentlich schon wieder vertragen.” - “Stimmt, wenn …” - "Du nicht so wütend gewesen wärst?”, warf Jou ein. Ich schüttelte den Kopf. “Ich war nicht wütend, ich … ich war überzeugt davon, er hätte sein Ziel erreicht.” - “Oh, mein Gott.” Ich senkte den Blick, als auch diese Gefühlswelle über mich schwappte. “Das ist eindeutig schlimmer.” Ich nickte verhalten.



    “Du hast mich ziemlich lange dafür büßen lassen.” - “Büßen?”, ich war, gelinde gesagt, entsetzt. “Zappeln? Hart arbeiten?”, schlug Jou vor. Ich schüttelte den Kopf. “Nein, nein, ich dachte, die alten Spielchen gehen jetzt, mit dir, von vorne los.” - ”Das ist auch nicht viel besser”, nuschelte Jou. “Es war dumm”, gestand ich, denn: “Ich hätte es besser wissen müssen.” - “Weißt du was?" - "Noch nicht.” - “Wir sollten sie umbringen.” - “Die Macht der Gewohnheit?” - “Die auch.” Ich verzog das Gesicht, als mir aufging, wen er meinte: “Die beiden sind es nicht wert, dass wir für sie ins Kittchen wandern, obwohl…”, Jou sah mich erwartungsvoll an. “Wir mit Sicherheit fünf wasserdichte Alibis haben.” - “Sechs, mit Pawatis.” - “Ich hoffe, sie hat dir nicht ähnlich zugesetzt, wie Eve mir.” Jou verdrehte die Augen.

    Dann legte er den Kopf zur Seite, sein Schmunzeln wurde breiter und seine Augen funkelten mich übermütig an.
    “Möchte ich wissen, an was du gerade denkst?” Er schüttelte den Kopf, doch dann platzte aus ihm das Wörtchen: “Briefkasten”, heraus. Oh.Mein.Gott. Mein Stirn vergrub sich spontan in meiner Linken: “Warum frag ich überhaupt.” Jou zog meine Hand herunter: “Hättest du?” Da ich mir ein Grinsen partout nicht verkneifen konnte: “Um mich selbst davon zu überzeugen, dass du mir so absolut gar nichts bedeutest?" Jou plinkerte mich vergnügt an. Woraufhin ich freimütig zugab: “Da und bei jeder anderen sich bietenden Gelegenheit.” Ein Geständnis, dass ihm zu meinem Leidwesen durchaus zu gefallen schien.



    Ein Hinweiston meines Handy sorgte für einen durchaus willkommenen Themenwechsel. [Sprich in Zukunft bei passenden Gelegenheiten doch bitte nur für dich selbst.] Hab ich dich schon wieder verärgert? [Nö.] Du magst es, wenn ich jedesmal darauf herein falle, stimmts? [Ich muss es einfach ausnutzen, solange es vorhält.]

    “Dein Taxi?” - “Nur die Erinnerung, dass ich mir eins rufen muss.” - “Okay.” Ich seufzte leise. “Kein Grund den Kopf hängen zu lassen.” - “Sagt der Herr, der zuhause bleiben kann.” - “Das meinte ich zwar nicht, aber ich formuliere es gerne um: Was gestern war, ist kein Grund, drei Tage in Sack und Asche zu gehen.” - “Hm.” Jou drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich nuschelte: "Okay." [Und das ist der Punkt hinter dieser Episode.]



    Ich löste mich äußerst ungern von ihm. Und ließ mich nicht wesentlich bereitwilliger auf die Beine ziehen. Doch es half ja nicht viel, also rief ich mir ein Taxi und ging auf der Suche nach meiner Brieftasche rüber ins Atelier. Jou folgte mir, dem Klimpern nach zu urteilen, mit meinem Schlüsselbund in der Hand. “Du warst fleißig gestern.” - “Geht so”, murmelte er. “Wer stapelt jetzt tief?” Statt einer Antwort bekam ich nur ein Grummeln.



    “Der Punkt Möbel ist gut”, sagte ich und nahm ebenfalls Platz. “Viel brauchen wir ja nicht.” Ich mache es jetzt mal kurz, denn Jou war gelinde gesagt wenig angetan von der Tatsache, dass alles jenseits des Ateliers nur gemietet war. Und davon, dass es so kurzfristig ‘verdammt schwierig sein wird uns einzurichten’. Ich war zuversichtlicher: “Du packst das schon.”

    “Ich?”- “Unser Geschmack ist ziemlich ähnlich” - “Ach?” - “Ich mag unser Schlafzimmer und du magst das alles hier”, ich machte eine entsprechende Bewegung mit der Hand. Jou nickte. “Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern bei demselben Designer bleiben.” - “Gerne. Name?” - “Peacemaker-ic. Die Visitenkarte müsste hier irgendwo sein.” Jou verdrehte die Augen. “Du findest ihn auch online.” - “Cool. Und was?” Ich zuckte mit den Schultern. “Mir ist nur wichtig, dass wir einen großen runden Tisch bekommen.” - “Wie groß?” - “Mindestens sechs Personen.” - “Meinst du, der passt da rein?” Da sah ich absolut kein Problem. “Budget?” Jou machte sich fleißig Notizen, ich betrachte Eves Bild und seufzte unwillkürlich. “Teddy?” Ich deute auf das Gemälde und sagte: “Ich befürchte, die von dir haben nicht überlebt.”



    "Du hast mich ins Lager verbannt?” Ich nickte bekümmert: “War besser für meinen Seelenfrieden.” Jou warf einen Blick über seine Schulter. “Sieht Eve ihr wirklich so ähnlich?” - “Sie ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.” - “Schlimm?” - “Nein, gar nicht. Es hilft mir, mich zu erinnern. Es ist nur schade, dass sie so früh gehen musste.” Jou schmunzelte, was mich beinahe aus der Fassung gebracht hätte. “Deine Großmutter hat dasselbe gesagt”, erklärte er mir. “Meine Großmutter?”, ich betonte jede Silbe einzeln. Jou sah reichlich verdutzt aus: “Hast du nicht mitbekommen, dass sie gestern hier war?”



    “Sie war hier?” - “Teddy…” Ich fiel ihm ins Wort: “Wie hätte ich das mitbekommen sollen?” - “Warte”, Jou fummelte sein Handy hervor. “Warum sagst du mir das nicht?” - “Geduld”, mahnte er leise. “Ich fasse es nicht.” - “Sie ist eigentlich ganz nett.” Ich fiel fast vom Glauben ab: “Bitte?” Jou scrollte durch sein Handy, ließ mich dabei jedoch wissen: “Mich findet sie etwas unorthodox, aber dich hat sie gelobt.” Ohne ein funktionierendes Gehirn hätte ich nicht gewusst, was mich mehr erstaunte: "Gelobt?”



    Jou warf mir einen Seitenblick zu und murmelte: “Überzeug dich selbst.” Beinahe zeitgleich signalisierte mein Handy, den Erhalt einer neuen Nachricht. Ich tippte auf ‘öffnen’ und landete in unserem Zweier-Chat, der einen kurzen, von Jou aus dem Gruppenchat kopierten Text enthielt. “Das erklärt noch nicht”, ich verstummte, als die nächste Nachricht aufploppte.

    Diesmal eine Sprachaufnahme, ebenfalls von Großmutter. Ich blickte konsterniert auf: “Kannst du mir nicht einfach sagen, was …” Jou schüttelte umgehend den Kopf: “Nicht wirklich, nein.” Ich drückte eher unwillkürlich auf das kleine Dreieck und erstarrte, als Jous Stimme erklang.



    “‘I Wanna Be Your Slave’?" [von Måneskin] Jou zog eine Grimasse, die sich ganz schlecht beschreiben lässt. "Das musste es sein?" - “Ich wusste doch nicht, dass sie vor der Tür steht!” -“Ich staune, dass du nicht im Boden versunken bist.” - “Wenn ich gewusst hätte, wie lange sie da stand, hätte ich dir den Gefallen bestimmt getan.”

    “Nun, wenigstens das ergibt Sinn.” - "Was?" - "Dass sie dich nicht darauf angesprochen hat, nehme ich an?” - “Sie hat sich absolut nichts anmerken lassen.” - “Will ich wissen, was sonst noch war?” Jou hob die Schultern, sah aus dem Fenster und sagte: “Ich würds dir ja erzählen, aber…” Ich hakte sofort nach: “Aber?” - “Dein Taxi fährt grad vor.”



    Woran gut zu erkennen ist, wie laut die Aufnahme war, denn der Hinweiston, den ich normalerweise kurz vorher erhalte, ist uns beiden entgangen.

    Ich stand auf. “Hast du es den anderen schon erzählt?” Jou schüttelte den Kopf. "Warum postest du es dann nicht?” Er riss die Augen auf. “Dadurch erschlägst du fünf Fliegen mit einer Klappe.” Ich beugte mich zu ihm, gab ihm einen Kuss auf die Nase. “Und du arbeitest doch so gern effektiv.” - “Verschwinde, bevor ich dir die Ohren abbeiße, Hase.” Ich tat wie befohlen und verabschiedete mich artig: “Luv ya too, draco.”

    [Wo wir grad beim Thema sind: Du hast recht. Es ist absolut 'adorable', wenn du rot wirst.] (Herr im Himmel! Mir bleibt auch nichts erspart!)
    Geändert von Laska (11.12.2024 um 18:25 Uhr)
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    -Vivian Greene-

  5. #305
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    -Hast du die Einwilligung? - Von wem für was? - Von deiner Großmutter, ob sie einverstanden ist, wenn ich über sie poste. - Davon muss sie ausgehen, wenn sie bei mir auftaucht. - Teddy… - Wenn du mir nicht glaubst, frag Eve. - Großartig. - Was? - Sie hat fast dasselbe gesagt. - Nur fast? - Der einzige Unterschied war: Frag Johann. - Lass mich raten: Er hat dasselbe gesagt wie wir. - Mir ist trotzdem unwohl dabei. - Das legt sich. - Teddy… - Schick ihr eine pn über den Gruppenchat. - Kannst du das nicht machen? - Ich könnte, aber ich übernehme viel lieber die volle Verantwortung. Einverstanden? - Nicht wirklich. - Okay. - Teddy? - Moment. - Tut mir leid das ich so nerve. - Alles gut. - OMG TED! - Wenn du so weitermachst, gewöhn ich mich noch dran… - Ich steh grad komplett neben mir, sorry. - Wär ja auch zu schön gewesen… - Ich hätte nie gedacht, dass du sie anrufst. - Es war die beste Lösung, sie ignoriert ihr Handy oft und Daniel stellt uns immer sofort durch. - Ich wär nie auf den Gedanken gekommen, dass du das machst. - Statt dich in der Luft hängen zu lassen? - So hab ich das nicht gemeint. - Wenn es dich beruhigt, es war ein überraschend entspanntes Gespräch. - Ich wollts erst gar nicht annehmen. - Lass mich raten: Nummer unterdrückt? - Ja, ich dachte, es wär spam oder so. - Gelobt sei dein 6. Sinn. - Ich wär im Leben nicht drauf gekommen, dass sie mich anruft. - Du hast eindeutig einen guten Eindruck hinterlassen. - Ich bin mir da nicht so sicher. - Gönn dir einfach ein bisschen Ruhe und wenn es nicht geht, machen wir es morgen zusammen, okay? - Okay. - Meld dich, wenn was ist. - Teddy!? - Darlin’? - Jetzt hab ichs sogar schriftlich. Und sie will es nicht mal vorab lesen! - Sehr schön. - Find ich auch.. - Habe ich schon erwähnt, dass ich gern alles haarklein bis ins letzte Detail erfahren möchte? - Nein, du nicht. - Merkwürdig, das wundert mich grad überhaupt nicht. - Sehr witzig. - Da bist du ja wieder : )


    Hi, Jou hier.

    Nachdem Teddy das Haus verlassen hatte, haben Mareike und ich in Ruhe gefrühstückt. Sie hat sich danach um ihre Pflanzen gekümmert, ich habe zunächst etwas aufgeräumt und mich dann an die Arbeit gemacht.



    Teddys UNI-Einschreibung war mit wenigen Klicks erledigt, da seine Daten bereits vorlagen und ich nur den Studiengang ändern musste. Meine Einschreibung war etwas komplizierter. Meine Eltern haben mir zwar beglaubigte Kopien meines Abiturzeugnisses mitgeschickt, doch keine Übersetzung. Aber auch dies ließ sich nach kurzer Recherche online organisieren.

    Mareike, die regelrecht fasziniert davon war, was heutzutage alles möglich ist, bot spontan an, mir den Weg zum Notar abzunehmen.

    Blieb nur noch das Problem, dass weder wir noch meine Schwester über einen Scanner verfügen. Doch auch dieses Problem ließ sich mit ihrer Hilfe aus der Welt schaffen. Sodass Mareike sich, ausgestattet mit meinem Pass und einem USB-Stick, via San Mychuno auf den Weg zu Nora in Britechester begab. Um dort mein Einschreibungs-Formular auszudrucken und alles zusammen persönlich bei der Foxburg-Universität einzuwerfen.



    Das Durchforsten der Bedingungen aller Stipendien, um herauszufiltern, welche in Frage kommen könnten, war zeitraubend und anstrengend.

    Gegen Mittag gönnte ich mir eine kleine Pause, aß die Reste der Pizza und spielte ein wenig mit Sunny.



    Die, fällt mir gerade auf, bereits wusste, dass wir Besuch bekommen würden.

    (Wie das?) Sie hat mir ständig ihr linkes Pfötchen gegeben. (Es ist so niedlich, wenn sie das macht!) Stimmt. Und, da sie eine Maneki Neko ist, bedeutet es: Kundschaft, bzw. Besuch. (Mir gibt sie oft das rechte.) Das wundert mich gar nicht. (Warum nicht?) Es steht für Wohlstand und Reichtum. (Der Großteil von meinem hat sich gestern in Rauch aufgelöst und der kümmerliche Rest wurde Opfer des Löschwassers.) Ben ist doch bestimmt versichert. (Das ist das erste, das dir dazu einfällt?) Nette Retourkutsche, Mr. Willoughby. (Sorry, darlin’) Ich wüsste nicht was, aber gern: wie kommt ihr voran? (Frag nicht.)



    Da ich mich am besten bei lauter Musik entspannen kann, was der kleinen Fellnase nicht sonderlich behagt, setzte ich meine Earbuds ein.



    Dies hatte zufolge, dass ich das Klopfen nicht hörte und erst bemerkte, dass jemand vor der Tür stand, als ich mich beim nächsten Lied drehte. Die Besucherin schien im Begriff wieder zu gehen, also lief zur Tür und, da ich davon ausging, sie sei wegen Mareike gekommen, teilte ich ihr umgehend mit, dass sie nicht anwesend ist.



    Mir blieb fast das Herz stehen, als die Dame erwiderte, sie sei hier, um ihren Enkelsohn zu sehen.



    (Ich hätte zu gern dein Gesicht gesehen.) Pech für dich, Hase, denn geistes gewärtig wie ich bin, begrüßte ich sie formvollendet, mit einem respektvollen: “Lady Margaret.”

    (Was hast du vorher gesagt?) Hi, Mareike ist leider nicht da. (Ich liebe dich!) Dafür, dass ich Verstand bewiesen habe, den sie dir zugute hält? (Auch.)



    (Hat Großmutter die 15° Verbeugung erwidert?) Die Zahl hat’s dir echt angetan! (Du betonst sie ja immer.) Und wie kommst du darauf, dass ich mich verbeugt habe? (Das ist ein Reflex von dir.) Stimmt und nein, hat sie nicht. (Was sagt man dazu?)

    Teds Großmutter neigte elegant ihr Haupt und erkundigte sich höflich: “Mr. Endo, nehme ich an?” (Und dann?) Willst das ich hier weitermache, oder mir lieber auf den Geist gehen? (Jaaaa.)

    Ich bestätigte es lächelnd und teilte ihr mit, dass Teddy bereits in NewCrest sei. Sie war sichtlich enttäuscht, ihn nicht anzutreffen. Woraufhin ich sie fragte, ob sie vielleicht trotzdem hereinkommen möchte. Sie war erfreut, den Weg nicht völlig umsonst auf sich genommen zu haben.

    [Darüber habe ich mich etwas gewundert.] Ich schätze, sie war gut 3 Stunden unterwegs. [Oha.] Wie lange ist sie geblieben? [Eine halbe Stunde, vielleicht ein paar Minuten länger.] Das ist üblich für einen unangemeldeten Besuch. [Cool, ich dachte, sie hätte einfach die Nase von mir voll gehabt.] Warum? [Das erfährst du gleich.]



    Da sie die Einladung sehr gern annahm, bat ich sie herein und ließ ihr den Vortritt. Sie sah sich dezent um und wurde geradezu magisch von Eves Bild angezogen. (Sie hat das Atelier betreten?) Ja. (Und nicht gefragt, ob sie darf?) Nein. (Erstaunlich.)



    Für mich sah es aus, als würde sie Eve sanft über die Wange streicheln, doch dann sagte sie halblaut: “Der Junge hat es tatsächlich erreicht." Ich fragte: "Was?" Sie kam wieder zurück, setzte sich zu mir und erzählte, sie habe mit Teddy vor vielen Jahren eine Gemälde-Ausstellung besucht, mit dem Schwerpunkt Hyperrealismus. Ich hatte den Eindruck, es täte ihr leid, dass sie ihn damals zwar ermutigt, es aber auch belächelt hat, als er den Wunsch äußerte, genauso malen zu wollen, wenn er einmal groß ist.

    (Das hatte ich völlig vergessen. Ich muss damals zehn oder elf gewesen sein.) Dann war es kein seltenes Ereignis? [Nein, Großmutter hat mich in viele Ausstellungen mitgenommen. Und zu Konzerten.) Cool. (Ja.)



    Ihr Blick hing weiterhin wie gebannt an Eves Bild und als ihr auffiel, dass ich sie ungeniert beobachtete, hat sie sich entschuldigt. Für mich war das völlig in Ordnung. Aber sie fügte, als Grund für ihre gedankenlose Unhöflichkeit an, ihr wäre, als würde María dort sitzen.



    Ihr Blick wanderte wieder zurück und dann sagte sie, was sie sagte. Und ich hatte nichts Besseres im Sinn als: “Ich hoffe, es wird Eve nicht auch noch zum Verhängnis.”

    (Das hast du gesagt?) Du kennst mich doch. (Es erklärt das unorthodox.) Geduld, Hase, ich bin noch nicht fertig. (omg)



    Sie hat mich ziemlich lange einfach nur angeschaut. Was etwas unangenehm war, weil es bei ihr deutlich besser wirkt als bei Eve. Als mir endlich auffiel, wie unmöglich ich mich benehme, brach ich den Blickkontakt ab.



    Ich fühlte mich ziemlich unbehaglich und war überrascht, als Teds Großmutter das Schweigen leise und mMn gedankenverloren brach: “Wenn ich die Möglichkeit habe, versuche ich alles, um meinen Enkeln das Leben zu erleichtern."

    (Darüber ließe sich gegebenenfalls streiten.) Ja. (Nein?!) Doch:

    “Wie, sie neun Monate ihrem Schicksal zu überlassen?” Freundlich lächelnd. (Ja, so kennt man dich.)



    “Junger Mann”, (Oje, jetzt geht's los.) Dachte ich auch. (Aber?) Zum Streiten gehören zwei: "Wenn ich geahnt hätte, dass mein Sohn die Kinder in der Obhut seiner Angestellten zurücklässt, hätte ich die Reise nicht angetreten."
    “Sie wären geblieben?”
    “Mr. Endo, ich bitte Sie”, tadelnd.
    Ruhiger, doch noch etwas aufgewühlt: “Mein Sohn hatte gerade seine Frau verloren. Ein Neugeborenes und einen Dreijährigen zuhause. Selbstverständlich wäre ich geblieben, um ihn in der ersten Zeit zu unterstützen.”
    Sie schwieg, um sich kurz zu sammeln, oder mir die Gelegenheit zu geben, mich zu entschuldigen. Was ich mit etwas Verzögerung auch tat.



    Erst als ich wieder aufsah, sprach sie weiter. “Es ist mir nicht leicht gefallen, sie in dieser schweren Zeit allein zu lassen. Jedes Mal, wenn ich mich nach seinem und dem Befinden der Kinder erkundigte, wurde mir versichert, es wäre alles bestens arrangiert und es ginge ihnen den Umständen entsprechend gut.”

    (Weißt du, das glaube ich ihr sogar.) [Mir hats auch den Wind aus den Segeln genommen. Na ja, fast.]



    “Johann hat sich nicht beschwert?” Sie stutzte [auf eine etwas hochmütige Art und Weise?] Ich weiß genau, welches Geräusch du meinst. [Cool, denn ich habe keine Ahnung, wie ich das schriftlich nachahmen sollte.]



    “Johann?”, sie gab mir die Zeit, um zu nicken.
    “Sie haben ihn doch kennengelernt.”
    Ich nickte ein zweites Mal, obwohl es eindeutig keine Frage war.
    “Trauen Sie ihm zu, dass er seinen Dienstherren, wie sagt man so schön, in die Pfanne haut?”
    “Absolut nicht, nein.”
    “Das beruhigt mich”, die Strenge in ihrer Stimme wich einem Lächeln.
    “Die Kinder sind sein ein und alles. Wir wären verloren ohne ihn.”
    “Und Nadja.”
    Ihr Lächeln wirkte dankbar: “Beide das Herz am rechten Fleck. Dem Himmel sei Dank.”
    “Und dann”, murmelte ich nachdenklich. “Haben Sie umgehend eine Nanny eingestellt”
    “Nachdem ich meinem Sohn gehörig den Marsch geblasen habe, das dürfen sie mir glauben.”
    Ich lachte auf, was sie mir mit dem Anflug eines Schmunzelns durchgehen ließ. Direkt danach schüttelte sie, mMn pikiert über sich selbst den Kopf: "Lydia, war der schlimmste Fehlgriff meines Lebens.”
    “Sie haben ihr ja sofort gekündigt.”
    “Ich wünschte, einer von ihnen hätte früher den Mund aufgemacht." Deutlich betrübt.
    “Lady Margaret, Teddy war eindeutig zu jung und später daran gewöhnt. Ob Eve es überhaupt mitbekam, kann ich mir kaum vorstellen und Johann hat definitiv nichts geahnt.”

    (Du hast immer einen passenden Trost parat.) Das sagt der richtige! (Weil ich es ständig erlebe.)



    “Sie hätten ihn erleben müssen!” Ich glaube, sie erschrak ein bisschen, wie spontan es herauskam.
    “Johann? Oder Ihren Sohn?”, fragte ich amüsiert.
    “Meinem Sohn klingeln heute noch die Ohren, das kann ich Ihnen versichern.”
    Die Tatsache, dass ich mir ein Grinsen nicht länger verkneifen konnte, störte Lady Margaret überhaupt nicht.
    “Johann war fuchsteufelswild und hat mich beinahe angefleht, sie selbst entlassen zu dürfen.”



    “Aber das Vergnügen haben Sie ihm nicht gegönnt?”
    “Unter keinen Umständen, hätte ich mir diese Gelegenheit entgehen lassen.”

    (Johann durfte das Zeugnis formulieren.) Cool. (Vater hat es angeblich ohne Murren unterschrieben.)



    Sie stimmt in mein Lachen ein, sehr verhalten und nur kurz. Dann wurde sie wieder ernst.
    “Sie haben etwas an sich, das sich schwer in Worte fassen lässt."
    “Oh, meiner Mutter fällt eine Menge dazu ein. Vorlaut, unverschämt, absolut respektlos, die Schande der Nation.”
    "Nun, ich nenne es erfrischend.” Es wirkte echt, sonst wäre ich garantiert im Boden versunken.



    “Ich werde es ihr sehr gerne ausrichten.”
    Sie zog eine Augenbraue hoch und sah aus, als würde sie denken: dir ist das zuzutrauen, Kind, aber besser, du lässt es. Dann lächelte sie wieder und warf einen diskreten Blick auf ihre Armbanduhr.
    “Wissen Sie, wann wir Ted zurück erwarten können?”
    “Ich habe keine Ahnung, aber ich kann ihn fragen.”

    (Da hättest du es mir sagen können!) Ich hab’ dich gefragt: wie schaut's aus? Und du hast geantwortet: frag nicht. Das ist in willoughbyisch: grande catastrophe/leave me alone or I’ll kill ya! (Well...) Was? (Du wirst immer besser. Bitte friss mich nicht.) Hasen grille ich nur an besonders hohen Feiertagen. (Darf ich wissen, welche?) Sie werden dir unter Garantie nicht entgehen. (Ich hab’s befürchtet.) Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich Besuch hatte. (Und ich habe dich abgelenkt.) Cuddles? (Ja?) Wir sollten das Thema wechseln. (Gern.) Wie schaut’s aus? (Ein paar der alten Bilder lassen sich vielleicht noch retten.) Das klingt gut. (Deine sind leider nicht dabei.) Du hast mich doch jetzt live und zum anfassen. (Stimmt auch wieder.) Frag jetzt nicht, ob ich dir Modell sitze! (Ich knips dich einfach heimlich.)



    “Ich befürchte, so schnell wird das nichts.”
    “Nun gut”, sie seufzte leise. “Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich ihr loo benutze?"
    Ich hatte keine Ahnung, was das sein könnte und das sah man mir wohl auch an.
    “Ihr Badezimmer?”, erklärte sie feinfühlig.
    “Oh, nein, natürlich nicht."
    Sie schmunzelte und stand auf.
    Zum Glück fiel mir noch ein, dass ich etwas Wichtiges vergessen hatte: "Es ist die linke Tür."
    "Vielen Dank", es klang eher amüsiert.

    (Du hast sie in Mareikes Zimmer geschickt?) Nein, ich bin gleich nach ihr aufgestanden, um Sunny zu beruhigen, die sich vor irgendetwas im Büro fürchtet, und da ist es mir aufgefallen. (Lieb von dir.)



    Als Teds Großmutter zurückkam, habe ich abgewartet, ob sie sich wieder setzen würde, doch sie kam direkt zu mir.

    [War das unhöflich von mir?] Nein, warum? [Weil ich quasi an der Tür stand.] Direkt an der Tür? [Zwischen Theke und Fressnapf. Näher am Fressnapf.] Völlig in Ordnung. Sie hätte auch nicht gefragt, wenn sie noch hätte bleiben wollen. [Das dachte ich auch.] Außer, du hast sie zuvor mit Kaffee abgefüllt, dann wars eher ein Rausschmiss. [Nein, ich habe sie gefragt, ob ich ihr etwas anbieten kann, aber sie hat höflich abgelehnt.] Dann ist alles gut. Oder hat sie etwas dazu gesagt? [Sie sagte:]

    “Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Mr. Endo. Es war durchaus angenehm, Ihre Bekanntschaft zu machen.” Ich habe mich verbeugt und das Kompliment zurückgegeben.

    [Es war doch eins?] Ja, alles gut. [Schön wär's.] Bitte? [Geduld.]

    Lady Margaret wandte sich zur Tür, ich habe mich beeilt sie zu öffnen und bin ihr nach draußen gefolgt. Sie hat mir die Hand gereicht und wir haben uns verabschiedet. Ich war etwas erstaunt, weil ich Teddy keinen Gruß ausrichten sollte und habe ihr hinterher geschaut.

    (Sie hat mir eine PN geschickt und ihr Bedauern über die Geschehnisse ausgedrückt.) Dann wusste sie Bescheid? (Eve hat sie über den Wasserschaden informiert. Den Rest hat sie erst auf der Rückfahrt erfahren.) Und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann sie mir für den Buzz die Ohren lang zieht. (Unnötig, sorry. Sie stellt ihr Handy grundsätzlich aus, wenn sie im Auto sitzt.) Wie hat Eve sie dann erreicht? (Über ihren Fahrer.) Warum frag ich überhaupt. (Weil du neugierig bist.)

    Nach ein paar Schritten blieb sie stehen und blickte über ihre Schulter.
    “Mr. Endo?”
    “Ja, bitte?”
    “Nadja, wird sich freuen, wenn ich ihre gute Menschenkenntnis lobe.”
    Ich war sprachlos, sie lächelte und ging zu ihrem Wagen.



    (Dann wissen wir jetzt ja auch, warum sie der Meinung ist, ich hätte bei der Partnerwahl diesmal mehr Verstand bewiesen.) Ach, ja? Das war jawohl die hübscheste Willoughby-Klatsche, die die Welt je gesehen hat! (Wie kommst du darauf?) Ironie? Sarkasmus? (Absolut nicht.) Wer’s glaubt. (Jou, meine Großmutter nimmt für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund, wenn sie an jemanden etwas auszusetzen hat. Und Nadja ist tatsächlich hellauf begeistert von dir.) Leidest du an irgendeiner Wahrnehmungsstörung, von der ich noch nichts weiß? (Nicht das ich wüsste, aber ich kenne meine Familie sehr gut. Und du, solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich mich fürchterlich aufregen würde, wenn sie sich dir gegenüber daneben benommen hätte.) Ich bin geneigt, dir zuzustimmen. (Sehr schön.) Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass sie überhaupt weiß wie man sich anständig daneben benimmt! (Da spricht der Experte.) Ich gehe jetzt Sunny treten… (Erzähl uns doch lieber, was du sonst noch gemacht hast.)

    Nach dem Besuch von Teds Großmutter habe ich mich von der Aufregung, die ihr unerwartetes Auftauchen mit sich brachte, von ihrem Enkel ablenken lassen.

    Statt im Anschluss harmlose Tierchen zum Mond zu kicken, habe ich mich zurück an den Schreibtisch gesetzt. Um mich erneut durch das Dickicht der Stipendien Anforderungen zu kämpfen, bis mir davon der Kopf rauchte und alles in trockenen Tüchern war. Wie man so schön sagt.



    Was mich, unter anderem, auf den glorreichen Gedanken brachte, ein Date mit meinem Freund, wäre genau das, was mir zum Glück noch fehlt!

    Der Rest ist bekannt.

    (Soll ich zur Friedenspfeife, nachher auch etwas zu Essen mitbringen?) Gebratene Nudeln wären perfekt. (Huhn oder Rind?) Ja, und vielleicht Frühlingsrollen oder Wan-Tans. (Your wish, is my command.) (✯◡✯)
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  6. #306
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    Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man durchgehend viel um die Ohren hat. Aber da ich heute mal keine Auswärtstermine habe und gerade niemand den Laptop für wichtigere Dinge benötigt, kann ich ja mal eben schnell zusammenfassen, was sich seit dem letzten Post ereignet hat. Jous chronologisch aufgestellte Spiegelstrichliste, die neben mir liegt, wird mir dabei gewiss von großem Nutzen sein.

    Nun gut, der ein oder andere wird sich vielleicht noch daran erinnern, dass Jou und ich in Britechester über Mareikes Zukunft sprachen. Der Abend, am Tag des Besuches meiner Großmutter, schien der perfekte Zeitpunkt zu sein, um Mareike in meine Pläne einzuweihen.



    Mareike war zwar nicht überrascht, dass ich mein Versprechen einhielt, sie nicht im Stich zu lassen, gleichgültig auf welch sonderbare Pfade das Singleprojekt mich schicken würde, doch sichtlich gerührt, wie viele Gedanken wir uns über ihren Verbleib gemacht haben.



    Jou, der bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal Wind davon bekam, fand den Pakt, den Mareike und ich damals schlossen, durchaus erhellend.



    Munter diskutierten wir alle aufkommenden Fragen, die mit ihrem Job als Housekeeper einhergehen könnten. Ihr gefiel die Aussicht, ein Mini-B&B zu betreiben, außerordentlich gut.



    Diese Absicht hatte ich bisher zwar nicht, doch gegen ihren Vorschlag, man könne es ja mal testen, ließ sich wenig ins Feld führen.



    Auch die Alternative zu meinem ursprünglichen Plan fand anklang. Die da war, in eines der leerstehenden Cottages zu ziehen, die sich auf dem Gelände von Sage Estate befanden.

    Obwohl Mareike alles andere als abgeneigt war, von meinen Vorschlägen, wollte sie gern noch eine Nacht drüber schlafen, bevor sie eine Entscheidung traf. Damit war ich durchaus zufrieden, denn ich hatte nichts anderes erwartet.



    Sie entschied sich für die erste Variante. Woraufhin ich Kontakt zu derselben Firma aufnahm, wie beim letzten Mal.

    Nachdem wir uns auf einen Baustil geeinigt hatten, stürzte sie sich mit Feuereifer in ihre neue Aufgabe. Jou war ihr bei der Planung behilflich. Bei der Auswahl der Möbel ließ ich ihr, ebenso wie ihm, freie Hand. Mir war es in beiden Fällen nur wichtig, die Einrichtung einheitlich zu gestalten.



    Die Zusage zu ‘unserem’ Haus kam beinahe umgehend per E-mail. Was bei Jou sowohl Vorfreude, als auch Sorge oder besser gesagt Ungeduld auslöste.



    Seine UNI-Zulassung traf einen Tag später per Post ein. Löste einen wahren Begeisterungssturm aus.



    Und wurde gebührend von ihm gefeiert.



    Wie angekündigt, suchte er sich umgehend einen Job. Glücklicherweise nur temporär, dennoch war ich nicht sonderlich angetan davon.



    Meine Zulassung ließ auf sich warten, was ihm deutlich mehr Kummer bereitete, als mir.



    Jou half nicht nur einem Archäologie-Professor bei der Katalogisierung seiner Exponate, sondern erklärte Mareike geduldig den Umgang der bereitgestellten Programme für Grundrissgestaltung und Inneneinrichtung.



    Ich ging in den ersten Tagen noch Ben und Ulrike bei den Aufräumarbeiten zur Hand. Danach war ich mit Behördengängen, der Schadensabwicklung und ähnlich erquicklichen Dingen beschäftigt.

    Jou fand Zeit, um meine übrig gebliebenen Bilder an die Wand zu bringen, ‘damit man auch mal sieht, wer hier wohnt.’



    Ich quetschte einen lang überfälligen Friseurbesuch zwischen zwei Termine. Was Jou zwar schade, doch auch gut fand. [Nur weil sie so extrem kurz sind.] (Nur, weil es weniger Aufwand ist und sie jetzt wenigstens halbwegs vernünftig liegen.)



    Wir hatten derart viel zu tun, dass es sich anfühlte, als hätte jeder von uns einen Five to Nine Job, mit unterschiedlichen Arbeitszeiten. [Hase?] Ja,bitte? [Das macht herzlich wenig Sinn.] Schreib’s halt um, wenns dich so sehr stört. [Och, nö.]



    Der Platz am Laptop war zwar nicht hart umkämpft, doch heiß begehrt.



    Und wurde buchstäblich rund um die Uhr genutzt.



    Gespräche fanden quasi nur noch zwischen Tür und Angel statt.



    Jou hat es kaum noch für möglich gehalten,



    doch 'kurz vor knapp' konnte ich tatsächlich den letzten Punkt auf seiner langer To-Do Liste abhaken.



    Was ich angeblich mit einer Hingabe tat, die seines Gleichen sucht.



    Obwohl bis dato weder meine Zulassung, noch die Bewilligung eines oder gar mehrerer Stipendien für einen von uns eingegangen waren, leitete ich sowohl unseren Umzug, als auch den Austausch des Hauses hier in Oasis ein.

    Jou war damit nicht wirklich einverstanden. Oder eher davon, dass ich es ohne Rücksprache mit ihm veranlasst habe. Schätze, ich sollte mich etwas zügiger daran gewöhnen, nicht mehr auf mich allein gestellt zu sein.

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  7. #307
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    Am Vortag des großen Umbruchs packten wir unsere Habseligkeiten und machten die dringend erforderlichen Erinnerungsfotos.



    Mareike bestand, da es beim letzten Mal so reibungslos vonstatten ging, darauf, dass wir ihr am Umzugstag nicht unter den Füßen standen. Ich nutze diese Gelegenheit für die Einlösung eines längst überfälligen Versprechens und für ein Überraschungs-Date mit Jou. Natürlich blieb ihm nicht lange verborgen, wohin die Reise ging.



    Charlottes Haus, oder wie die Einheimischen es nennen, das ‘White-House’ machte seinem Namen alle Ehre.



    Obwohl ihm anzumerken war wie lange es schon leer stand, bzw. wie alt es war,



    ließen sich weder im Inneren noch Außen größere Schäden feststellen.



    Die Aussicht war selbst an diesem recht trüben Wintertag grandios und selbstverständlich machten wir unzählige Fotos für Charlotte.



    Das Letzte, mit dem Hinweis, wir wären absolut nicht begeistert, falls sie nicht selbst einziehen und es lieber verkaufen würde, anstatt es als Ferienhaus für uns zu behalten.



    Den Hinweis über die Notwendigkeit, dass sie einen der Nachbarbäume fällen lassen müsste, damit wir von der Veranda aus ungehindert Sicht auf ‘unseren’ Leuchtturm bekommen, hoben wir uns für später auf.



    Etwas enttäuscht waren wir, als sich herausstellte, dass ‘unser’ Restaurant inzwischen den Besitzer gewechselt hat und nun eher ein Imbiss war. Doch das hielt uns nicht davon ab einzukehren.



    Die Fischbrötchen versöhnten uns recht schnell, denn sie waren ausgezeichnet, sodass wir das Lokal getrost weiterempfehlen können.



    Ohne Erinnerungsfotos ging es natürlich auch diesmal nicht.



    Die eigentliche Überraschung des Tages war dann nicht, dass ich einen leicht zerdrückten Mistelzweig aus der Tasche zog, um nachzuholen, was ich am liebsten schon bei unserem ersten Besuch getan hätte. Obwohl ich dies natürlich niemals freiwillig zugeben würde.



    Sondern Jous Demonstration, wie ein erster Kuss anständig ausgeführt wird, was er sich damals nur mühsam verkneifen konnte. Und ich im Nachhinein außerordentlich bedauerlich finde.



    Wie auch immer, obwohl es diesmal keine armes Streunerchen zu retten gab, war es schön den Ort zu besuchen, der den Beginn unserer Liebesbeziehung markiert und wie gesagt, liebste Lotta, wir würden in Zukunft überaus gerne den ein oder anderen Urlaub hier verbringen.



    Erstaunlich war auch diesmal wieder, wie reibungslos der Austausch in Oasis Spring über die Bühne ging. Inkl. Landscaping, was Mareike zwar nicht beanstandete, doch abgelehnt hätte, wenn sie vorab davon in Kenntnis gesetzt worden wäre. Was ich aus eben diesem Grunde vergessen hatte.



    Wir hatten gerade noch Zeit für einen schnelle Besichtigung und dafür uns in Windeseile umzuziehen, bevor Richard mit einem Lieferwagen eintraf, der all die kleineren Neuanschaffungen enthielt, die Jou und ich für unser neues Zuhause bestellt und wegen des Platzmangels hier, zu Eve hatten liefern lassen.


    Good bye, Oasis Springs! Wir werden dich mit Sicherheit nie vergessen!
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  8. #308
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    Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, Jou hatte innerhalb weniger Minuten arge Zweifel, ob wir es überhaupt heil bis nach Britechester schaffen würden. Doch ich kann vermelden, wir erreichten unser Ziel unbeschadet und überpünktlich.

    Kurz nach uns trafen die Herren der Umzugsfirma ein. Die Mannschaft arbeitete sorgfältig und zügig. Der Aufbau unserer Möbel klappte reibungslos. Richard und wir entluden derweil den Lieferwagen. Jou begann mit dem Auspacken unserer Kleidung und Toilettenartikel und hielt Sunny bei Laune, die etwas von der Rolle war. Ich koordinierte die Anordnung unserer neuen Einrichtung. Beanstandungen gab es keine. Nun, wenn man davon absieht, dass ein Kissen in der falschen Farbe geliefert wurde.

    Es belastete uns nicht allzu sehr, da die Sitzbezüge austauschbar sind und wir den passenden nachbestellen können, sobald er in grün wieder lieferbar ist.

    Der einzige Schaden, den es zu beklagen gab, ging auf meine Kappe, denn ich hatte unsere Schiefertafel unverpackt in den Lieferwagen geschoben. Zu meinem Bedauern fand ich recht schnell heraus, dass ihr Verlust nicht bedeutete, um eine weitere Jou-To-Do-Liste herumzukommen. [Aha!] Es war absolut keine Absicht! [Würd’ ich jetzt auch behaupten.] Ach ja? [Hase, das war ein Scherz.] Sicher? [Jaha!]

    Kurz und gut, der Umzug hätte kaum besser vonstatten gehen können, sodass wir uns am Nachmittag mit einem angemessenen Trinkgeld von allen verabschieden konnten.



    Sobald wir allein waren, durfte Sunny das Schlafzimmer verlassen. Sie erkundete neugierig ihre Umgebung, frass ein wenig und fand durchaus gefallen an ihrem neuen Körbchen.



    Ich hätte es ihr liebend gern gleichgetan, doch Jou kam beinahe um vor Hunger.



    Wir einigten uns auf Pizza, da ich zwar Lust gehabt hätte ‘meine’ neue Küche einzuweihen, doch keine um die nötigen Utensilien auszupacken.



    Wir hatten unser Mahl kaum beendet, als wir den ersten Besuch bekamen. Cameron [Fletcher] war gekommen, um uns willkommen zu heißen. Jou und er verstanden sich auf Anhieb.



    Frisch gestärkt, machte ich mich daran, die Küchenkartons doch noch auszupacken. Jou widmete sich denen des Wohnzimmers, sobald wir wieder alleine waren und so werkelten wir gemeinsam bis spät in die Nacht.



    Am nächsten Vormittag packte ich meine Malutensilien aus, Jou verpasste unserer Wohnung den letzten Touch und gegen Mittag tauchte Cameron erneut bei uns auf.



    Ich gestehe, ich wurde auch diesmal nicht recht warm mit ihm, freue mich jedoch, dass Jou so schnell einen Gleichgesinnten gefunden hat.



    Am Nachmittag erhielten wir per E-Mail die Zusagen unserer Stipendien und ‘endlich’ auch meine Zulassung. Grund für die Verzögerung war wahrscheinlich, dass die Foxbury-Universität meine Einschreibung weitergeleitet hat, da Art History nur in Britechester angeboten wird.

    Nicht unerwähnt soll bleiben, dass wir zwar auch einige Absagen erhielten, doch die Fördergelder, die wir bekommen, decken neben den Kursgebühren auch einen Teil unserer Haushaltskosten.

    Jou war außerordentlich erleichtert und auf diesen Moment überraschend gut vorbereitet.



    Einziger Wermutstropfen: Unsere Kurszeiten. Die Vorlesungen, für die wir noch zugelassen wurden, fanden für Jou vormittags statt. Für mich am Nachmittag. Daran gewöhnt habe ich mich bis heute noch nicht, doch ich greife schon wieder voraus.



    Während ich bequem mit dem Bus fahren kann und eine gute Stunde Pause zwischen den Kursen habe.



    Muss Jou im Laufschritt quer über den Campus hetzen, um wenigstens einigermaßen pünktlich zu sein.



    Dazu kommt, dass er täglich, außer Sonntags, zum Soccer-Training muss, da er ein Athletik-Stipendium bekam. Besagtes Training nimmt er durchaus ernst. Inzwischen ist es fester Bestandteil seiner frühmorgendlichen Fitness Routine.



    Selbstverständlich unterstütze ich ihn und seine Mannschaft bei den Spielen am Wochenende, indem ich sie von der Tribüne aus anfeuere.



    Obwohl körperlich anstrengend, hat er Heidenspaß an dieser neuen Beschäftigung und nimmt dafür gern in Kauf, erst spät am Abend lernen zu können.



    Ich teile seine Begeisterung eher weniger, denn sein Feuereifer geht nicht immer glimpflich aus.



    Fleißig gelernt wird natürlich trotzdem, am Wochenende gern auch gemeinsam.



    In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass Jou sich auf meine Initiative den Foxbury-Brainiacs anschloß.



    Beim ersten Treffen leistete ich ihm noch Gesellschaft..



    Beim zweiten Mal nutzte ich die Zeit für Einkäufe und seitdem geht er allein zu den Treffen.



    Im Gegenzug begleitete er mich zu einem Treffen der Art-Society, der ich inzwischen wieder angehöre.



    Es fand statt in der lokalen Bar und glücklicherweise traf er dort auf Lilith [Pleasant] von den Brainiacs. Die beiden unterhielten sich angeregt und tanzend zusammen, sodass ich mir keine Sorgen um ihn machen musste.



    Nun, das dachte ich jedenfalls, bis zu dem Moment, als er mich aufforderte, ihn zu küssen. Nicht dass ich mich darüber beschweren würde. Ungewöhnlich fand ich es trotzdem.



    Grund für die öffentliche und demonstrative Zurschaustellung unserer Zuneigung war, dass sie zuvor mit ihm flirtete und er zu schüchtern oder besser gesagt zu höflich war, ihre Avances abzuwehren.



    Für einen kleinen Eklat sorgte allerdings nicht Lilith, sondern er. Denn wir wurden Opfer eines homophoben Angriffs. Ich habe die Person mit Nichtachtung gestraft. Jou nicht.



    Nun, wie auch immer. Erst knapp zwei Wochen später wurde mir richtig bewusst, warum Jou so begeistert war, als ich ihm einen großzügigen Betrag für Dekorationen ‘bewilligte’.



    Beziehungsweise wofür Jou diesen Etat verwendete.



    Mir ist zwar schleierhaft, wie er es an einem Nachmittag schaffte, unsere Wohnung komplett zu verwandeln. Doch das Ergebnis gefällt mir durchaus gut.



    Einmal von seiner Deko Leidenschaft abgesehen, muss ich sagen, er hat generell ein durchaus gutes Händchen dafür, unser Heim einladend und behaglich zu gestalten. Etwas, das ich bedauerlicherweise recht spät, doch lobend anerkannte und wofür ich mich am Abend herzlich bedankte.



    Denn ich habe mich tatsächlich selten so rundum wohl gefühlt, wie in unserem ersten gemeinsamen Zuhause.

    Geändert von Laska (19.12.2024 um 22:48 Uhr)
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  9. #309
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    Obwohl bei uns im Haus eindeutig die Winterzeit Einzug gehalten hatte, ließ das Wetter doch etwas zu wünschen übrig. Es wurde zwar deutlich kälter, doch der erste Schnee ließ auf sich warten. Nun, abgesehen von einem Hauch, der nach 2 Stunden wieder verschwunden war.



    Klimaerwärmung nuschelt Jou gerade neben mir. Womit er eindeutig recht hat, denn es scheint, als ob dieses Jahr das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird.



    Denn wenn man sich nur die Bilder anschaut,



    könnte man beinahe davon ausgehen, dass der Foxbury-Squad-Day im Sommer stattfand.



    Es dürfte inzwischen bekannt sein, dass dies eines der Themen ist, die Jou besonders am Herzen liegen. Weshalb er, wenig überraschend, von ‘unserem’ Haus so begeistert ist. Denn es erzeugt durch Solar-Schindeln und Sonnenkollektoren Energie und da ein Teil des Daches bewachsen ist, auch etwas Wasser.

    Doch auch generell, versucht er alles in seiner Macht stehende zu tun, um so wenig wie möglich zur globalen Erderwärmung beizutragen. Natürlich unterstütze ich ihn so gut ich kann. In diesem Zusammenhang sollte ich vielleicht noch erwähnen, wie.

    Ich glaube, es war an unserem ersten Wochenende, als wir die Foxbury-Commons aufsuchten, um zu sporteln. Jou zog es vor, sich an den Geräten abzurackern.



    Ich zog lieber einige Bahnen im Pool.



    Es folgte eine kleine Stärkung in der Mensa. Für Jou ist dieser Service kostenlos, ich musste einen sehr geringen Obolus zahlen.



    Und da wir es bei unserem ersten Besuch ausgelassen haben, erkundeten wir auch den Rest des Gebäudes. Im Erdgeschoss befinden sich neben der Mensa noch Sanitäranlagen, ein Laundromat sowie ein Warte- bzw. Spieleraum.



    Im ersten Stock gibt es einige Computerarbeitsplätze und die Robotik Werkstatt. Zu Jous großer Freude auch ein Raum mit … Ich habe vergessen, wie die Dinger heißen, nennen wir sie mal übergroße Drei-D-Drucker. Jou hatte absolut keine Berührungsängste.

    Recht schnell fand er ein Programm für Eco-Bauteile? Der geneigte Leser merkt bestimmt, dass ich nicht so firm bin bei diesem Thema. Aber so viel habe ich immerhin verstanden: mit den Teilen lassen sich unter anderem Elektrogeräte eco-friendly upgraden.



    Da die Herstellung seiner Meinung nach ein Kinderspiel ist, wurde ich am nächsten Tag in die Geheimnisse des Gerätes eingeweiht.



    Seitdem produzieren wir die Bauteile in rauen Mengen.



    Mit mehr oder weniger Erfolg…



    Nun ja, was soll ich sagen, außer: ich bezweifle sehr, dass diese Maschinen und ich jemals Freunde werden.



    Wie auch immer, ich ‘glänze’ eher auf einem anderen Gebiet. Ebenfalls eher aus Zufall, denn bei einem unserer Dates gingen wir in ein kleines Restaurant, welches von einer Studenteninitiative ins Leben gerufen wurde und geführt wird.



    Auf der Speisekarte stand nur ‘Healthy-Food’. Wir bestellten Spaghetti, hergestellt aus Kichererbsen. Wir waren beide etwas skeptisch, doch sie schmecken überraschend gut.



    Dass wir uns inzwischen deutlich gesünder ernähren, liegt allerdings überwiegend an Jous nervösem Magen.



    Wir hatten erst den Verdacht, es läge an dem vielen Junkfood, das wir aßen. Pizza zu bestellen ist bei einem hektischen Tagesablauf einfach bequem, doch es stellte sich alsbald heraus, dass er eher unter Prüfungsstress bzw. -angst leidet, die ihn nahezu lähmt.



    Insbesondere die Aussicht, vor einem mehrköpfigen Gremium eine Präsentation zu halten, machte ihm arg zu schaffen.



    Er feilte und feilte solange an seiner Tafel herum, dass ich schon befürchtete, er würde sie nur noch verschlimmbessern. Etwas, das ich von mir selbst gut kenne.



    Irgendwann war seine Präsentation eindeutig perfekt und um ihm die Nervosität zu nehmen, schlug ich ihm vor, sie an mir zu üben. Immerhin habe ich wenig Fachwissen auf diesem Gebiet und wenn ich seinem Vortrag folgen könnte und verstehen würde, worum es geht, wäre dies durchaus positiv.



    Ich kann vermelden, ich lernte einiges dazu und der gewünschte Effekt trat ein.



    Nicht sofort, um ehrlich zu sein, doch nachdem er auch Sunny absolut fesseln konnte, war er bestens vorbereitet und bereit, als der Termin kam.



    Kritisch wurde es nochmal am Tag des schriftlichen Examens, doch ich kann stolz vermelden, Jou erreichte in beiden Kursen ein A+. Ich hatte es etwas leichter, als er, denn ich musste lediglich zwei Examensarbeiten schreiben. [Und auch Teddy erhielt zweimal A+.]

    Wie auch immer. Inzwischen ernähren wir uns deutlich bewusster. Jou erledigt die Einkäufe, wenn er in die Bibliothek fährt.



    Und obwohl wir überwiegend auf Fleisch verzichten, bringt er dann und wann auch frischen Fisch mit.



    Etwas weniger erfreulich, als das, war Mareikes Besuch. Obwohl, nein, natürlich habe ich mich gefreut, als sie vor der Tür stand. Nur der Anlass war etwas unerfreulich, denn sie machte sich Sorgen, dass ihr kleines Unternehmen nicht wirklich in Fahrt kam.



    Ich gestand, aufgrund der Umstellung und des vielen Lernens, noch nicht dazu gekommen zu sein, mich um Gäste für ihr Mini-B&B zu bemühen. Sie fand es etwas schade, hatte jedoch auch Verständnis.



    Weitaus erfreulicher war, zu erfahren, dass sie sich bereits gut eingelebt hat und sich durchaus wohl fühlt, in ihrem neuen Heim. Jou hat sie bedauerlicherweise nicht mehr gesehen, denn sie wollte halbwegs im Hellen wieder zu Hause sein und vorher noch kurz bei Nora vorbeischauen. Das passte sich recht gut, denn auch ich musste noch zu einer Vorlesung.

    Am selben Abend waren Jou ich ein weiteres Mal gemeinsam in der Bar, wo diesmal ein Treffen der Brainiacs stattfand. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, den Flügel zu nutzen, wurde jedoch von Becca Clarke davon abgehalten. Ihre Bekanntschaft zu machen, war jedoch recht nett.



    Nicht unerwähnt sollte unser zweites Date bleiben. Diesmal gingen wir gemeinsam bowlen. Etwas, das wir in Oasis schon vorhatten, aber aufgrund des Trubels vor unserem Umzug nicht mehr geschafft haben. Die zwei Bahnen befinden sich unterhalb der Bar.



    Ich war zwar etwas eingerostet, wie man so schön sagt, doch Jou fand nach anfänglichen Schwierigkeiten durchaus Gefallen an dieser Beschäftigung, sodass wir es sicherlich nochmal wiederholen werden.



    Und so ging die Adventszeit zu Ende. Heute ist Heiligabend und da wir Gäste erwarten, unser Baum aber noch nicht geschmückt ist, beendete ich diesen Post, um Jou noch ein wenig zur Hand zu gehen, bevor ich mich an die Essensvorbereitungen mache.

    In diesem Sinne, wünschen wir unseren Lesern:

    Geändert von Laska (04.01.2025 um 17:02 Uhr)
    Life isn't about waiting for the storm to pass.
    It's about learning to dance in the rain.

    -Vivian Greene-

  10. #310
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    Mir ist wirklich schleierhaft, woher er die Zeit nahm, eine ellenlange Girlande aus Popcorn und Cranberries zu basteln, doch er fand sie und ich muss sagen, mir gefiel diese natürliche Dekoration ausnehmend gut.



    Nachdem er mich wiederholt beim Naschen erwischt hatte, scheuchte er mich an den Herd, um sich selbst an die letzten Aufräumarbeiten zu machen, bevor er sich zu mir gesellte. Btw: Späteres Naschen war durchaus erlaubt.



    Unsere Gäste trafen dank Richard überpünktlich und zusammen ein, denn Eve hat auf ihrem Weg zu uns Moira und Mareike eingesammelt, wie man so schön sagt. Und nein, Richard war eigentlich nicht im Dienst, da er jedoch Verwandte hier in der Nähe hat, bei denen er den Abend verbrachte, passte dieses Arrangement recht gut.

    Ich erwähne es nur, da Jou als er davon erfuhr nicht wirklich angetan war von dem Gedanken, unsere Angestellten müssten an diesem hohen Feiertag arbeiten.



    Zum Dinner gab es traditionsgemäß Fisch. Es war das erste Mal, dass ich es quasi allein zubereitete, allerdings getreu Nadjas Rezept. Es war zwar nicht hundertprozentig wie gewohnt, doch unseren Gästen schien es durchaus zu schmecken.



    Jou und ich hatten im Anschluss geplant, gemeinsam mit unseren Gästen die Geschenke zu öffnen, doch Eve brachte nach dem Essen ein Konzert zur Sprache, das im hiesigen Gemeindezentrum stattfand. Welches sie sehr gern besuchen wollte.



    Ehrlich gesagt war ich nicht sehr angetan von dem Gedanken, doch Jou und die anderen hatten absolut nichts dagegen einzuwenden, wenn wir uns für zwei Stunden aus dem Staub machen würden. Begleiten wollten sie uns allerdings nicht.

    Eve bemerkte meinen Umut natürlich und während wir auf den Bus warteten, gab ich ihr schließlich recht, denn dies ist ebenfalls eine Tradition, der wir seit klein auf folgen und es war durchaus verständlich, dass sie nicht gern darauf verzichten wollte.



    Nun, wie auch immer, das Konzert war sehr schön und wir genossen es beide über die Maßen. Unsere Gäste ließen sich derweil die Zeit nicht lang werden. Kaum dass wir zurück waren, ging es umgehend ans Verteilen der Geschenke.



    Mein Geschenk für Jou bedurfte einer kleinen Erklärung, denn ich befürchtete, er würde beim Öffnen einen falschen Eindruck bekommen und so erklärte ich ihm: “Es ist leider nicht, wonach es auf den ersten Blick aussieht.”



    Er stutzte kurz, warf einen Blick in die kleine Schachtel und war tatsächlich leicht konsterniert. “Ein Reisegutschein?” Ich bestätigte es und hoffte, er würde aufgrund meiner kleinen Warnung nicht doch noch glauben, er sei für einen Besuch bei seinen Eltern gedacht, denn das war er bedauerlicherweise nicht.



    Enttäuscht war er dennoch nicht und obwohl er gerade anmerkt, ich sollte vielleicht noch erwähnen, wohin die Reise gehen würde, behalte ich mir dies für später vor.



    Eve lotste mich um den Baum herum, um mir zuzuflüstern, welches ihrer mitgebrachten Geschenke für wen sei. Jou übergab derweil seins an Moira.



    Im darauffolgenden Hin und Her des Geschenke-Tausches entging mir völlig, dass ich dabei leer ausging.



    Nun, bis zu dem Moment, als etwas Ruhe einkehrte. Mir fehlen erneut die Worte, um auszudrücken, was ich empfand, als ich mein Geschenk entdeckte.



    Zu Tränen gerührt, passt wahrscheinlich am besten, denn ich hätte nie im Leben erwartet, dass Jou mir meinen wohl innigsten, doch unausgesprochenen Wunsch erfüllen würde.



    Ich bin mir nicht sicher, ob er mit solch einer Reaktion gerechnet hat, doch dass sein Geschenk ein Volltreffer war, war ihm durchaus sofort bewusst. [Ich dachte, du entdeckst es nie!] Eve hat mich äußerst strategisch hinterm Baum geparkt. [Das war der Plan.]



    Allerdings war er etwas besorgt, aufgrund der Farbe. Denn das gute Stück stammt von einer älteren Dame, die es seit Jugendtagen besaß und nur abgab, da sie sich wohnlich verkleinert und in Zukunft keinen Platz mehr dafür hat.

    [Teddy hat sie am nächsten Tag angerufen, um sich herzlich zu bedanken und ihr zu versichern, dass er es in Ehren halten wird. Das es in guten Händen käme, wusste sie bereits, denn sie hat von mir seinen Namen erfahren. Seine Mutter war ihr sofort ein Begriff und ich glaube, das war der Ausschlag, warum sie es überhaupt an mich verkaufte. Denn als ich es besichtigte, wollte sie, dass ich es Probespiele. In dem Moment sah ich natürlich alt aus und musste ihr erklären, warum ich es trotzdem unbedingt haben wollte.]



    Inzwischen ist Jou bewusst, ich wäre kein bisschen weniger glücklich, wenn es lila und mit giftgrünen Sternchen oder ähnlichen psychedelischen Motiven verziert wäre.



    Und ich weiß mittlerweile, dass dieses Geschenk der Grund für seinen Job in Oasis Springs war und auch, dass die anderen sich ebenfalls daran beteiligt haben. Bei der Finanzierung und Organisation des Transports und dabei, mich aus dem Haus zu lotsen. Doch ich greife schon wieder voraus.



    Es war etwas verstimmt, aufgrund des Transports, doch, da Eve mein Stimmwerkzeug mitgebracht hat, ließ sich dies leicht beheben. Nicht sofort natürlich, denn es hielt mich selbstverständlich nicht davon ab, mein Geschenk umgehend auszuprobieren.



    Ich befürchte, ich war für den Rest des Abends ein denkbar schlechter Gastgeber. [Teddy spielte den kompletten 'Nussknacker' (Pjotr Iljitsch Tschaikowski, op 71) und wir waren alles andere als enttäuscht davon.]



    Nun dann bleibt mir abschließend nur noch zu sagen: Richard erschien gegen 23 Uhr, um unsere Gäste wieder mit nach Hause zu nehmen. Und nicht zu vergessen: Jou wurde, deutlich ersichtlich durch Eves Geschenk für uns beide, eindeutig in den Kreis der Familie aufgenommen.



    Gern würde ich behaupten, dass wir die Tage bis Silvester ausschließlich in trauter Zweisamkeit verbrachten.
    Doch leider hatten wir nicht nur einiges nachzuholen, sondern auch noch Kurse, sodass uns der Alltag sehr rasch nahezu vollständig wieder im Griff hatte.

    Life isn't about waiting for the storm to pass.
    It's about learning to dance in the rain.

    -Vivian Greene-

 

 

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