Kapitel 3
Einmal, ist einmal zu wenig


Das heiße Wetter des Sommers fand endlich nach Brindleton Bay und im Patchwork-Haushalt de Vries schien erstmal auch alles in Ordnung. Vor allem Kasper hatte das Gefühl seinem Bruder Unrecht getan zu haben, als er ihm keinen Vertrauensvorschuss gab. Kianna hatte zumindest schon mal angefangen normal mit Karel zu sprechen. Es pendelte sich also ein und das glückliche Paar war regelrecht erstaunt als er ihnen sogar ein wenig Geld für sein Zimmer gab.
„Ich mein es ist nicht die Welt aber er hat mir 300 Simoleons gegeben“, erzählte die Rothaarige ihrem Liebsten, als dieser Heimkam.
Kasper sah sie fragend an, hob langsam die Hände, ehe er zögerlich die Schultern zuckte. „Na .. das sind ..“, er stockte. „Ja, nein das sind tolle Neuigkeiten!“



Auch sie zögerte und nickte. „Na-Natürlich.“
Sie mussten beide lachen. „Es wird wohl klappen“, meinte Kasper noch zuversichtlich, ehe er ihr einen Kuss gab und sich mal wieder an seine Arbeit machte. Sie nickte erneut und wollte aus dem Arbeitszimmer verschwinden. Doch als sie durch den Flur ins Wohnzimmer wollte, erkannte sie das Karel wohl besuch hatte und hielt inne.



Er beugte sich von hinter der Couch zu der Person vor, flüstere etwas, woraufhin Gekicher ertönte. Die Herrin des Hauses schmunzelte, hatte er etwa eine Freundin zu Besuch? Sie hatte nichts dagegen, musste zwar zugeben das sie Neugierig war, wollte allerdings nicht stören.
„Na komm schon“, meinte er dann laut genug dass Kianna es hören konnte und zog die Dunkelhäutige an der Hand mit sich in Richtung der Treppen. Vorsichtig spionierte Kianna noch hinterher, doch das Gesicht der Fremden konnte sie nicht erkennen. Sie gab sich auch keine sonderliche Mühe, denn so nahe stand die Karel wirklich nicht.
Stattdessen verzog sie sich auch wieder zurück ins Arbeitszimmer, indem ja auch ihr Computer stand. Mit einem Glas Rotwein und ihrer Inspirationspinnwand und setzte sie sich an den nächsten Artikel ihres Blogs.



Denn auch hier lief es wirklich gut. Ja, es war nicht immer sonderlich lukrativ und auch noch keine feste Einnahmequelle. Aber sie konnte sich auf das Konzentrieren was ihr Spaß machte. Das kreativ sein mit den Fotos war eine Sache, doch durch den Blog geriet die langsam in einen gewissen Strudel der dazu führte das sie anfing zu schreiben. Sie hatte kleine Interviews niedergeschrieben und nach und nach wurde ihr Blog zu einer Art Stil-Kolumne. Durch Kaspers Kontakte schaffte sie es sogar einen mehr oder weniger berühmten Star auf ihre Webseite zu bringen und sich mit diesen ein wenig anzufreunden.



Zudem hatten sie bald genügend Geld zusammen um wenigstens ihr Schlafzimmer, sowie die Badezimmer herzurichten.







Natürlich waren mehr als genügen Ecken im Haus noch leer, also nutzte Kianna auch eines der leeren Zimmer im ersten Stock um die Kartons unterzustellen, bis sie diese wirklich nicht mehr brauchten. Es befanden sich darin teilweise noch Sachen, die noch keinen passenden Platz gefunden hatten oder für die sie ohnehin noch Schränke bräuchten. Sie hockte am Boden und wollte gerade die Schachteln sinnvoll schlichten, als ihr Liebster das Zimmer betrat, immerhin war die Tür offen und sie hatte kurz eine Stehlampe in den Raum gestellt, um Abends noch genug zu sehen.



„Was machst du denn hier?“, fragte er sie und deutete auf die Kartons im Raum, besonders auf den vor ihr.
„Ach nichts das ist nur ein Karton von unseren Nachtkästchen“, tat sie die Sache ab und schmunzelte zu ihm hoch. „Weißt du eigentlich das dieses Haus verdammt viele Zimmer hat?“
„Jap“, meinte er nur mit vor Stolz geschwollener Brust. Ja er hatte das Haus nicht sofort einrichten können, aber es zu kaufen und mit ihr gemeinsam fertig auszubauen, das konnten sie sich leisten.
„Und wenigstens zwei davon haben noch keinen geplanten nutzen“, meinte sie, den Kopf über sein Ego schüttelnd. „Ein eigenes Arbeitszimmer wäre vielleicht eine Überlegung..“, während sie andeutete sich wieder aufzuraffen, sagte er etwas das sie direkt wieder zurück plumpsen ließ.
„Was würdest du denn von Kinderzimmer halten?“, es war eine vorsichtige aber doch deutliche Frage. Sie hielt inne in der Bewegung und sah ihn einen Moment lang still an. „Also nicht sofort vielleicht, sondern wenn sich bei uns alles gefestigt hat und so.. Aber die Idee an sich?“



Sie löste den Blick von ihrem Liebsten und sah auf den Karton hinab. Eigentlich sah sie auch da nicht hin denn in ihren Gedanken stellte sie sich vor wie gemeinsame Kinder aussehen würden. In welchem Überfluss sie hier leben durften und wie sie durch dieses Palast laufen und tanzten. Sie fing sanft an zu lächeln, blickte aber immer noch nicht auf als sie ihre Stimme erhob.



„Das wäre eine wundervolle Idee..“, sagte sie leise, blinzelte ehe sie dann deutlich breiter grinsend zu ihm aufsah. Ein verschmitztes Grinsen lag in den Zügen des Blonden.
„Dann sollten wir erstmal unser neues Schlafzimmer einweihen, mh~?“, ein anzüglicher Tonfall war in der Stimme des Blonden kaum zu überhören, er nahm ihre Hände um sie auf die Füße zu ziehen und zog sie sogleich mit sich ins Schlafzimmer.





Karell für seinen Teil war damit beschäftigt sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Angefangen bei morgendlichem Joggen, statt verkatert aufstehen und sich erstmal Whiskey hinter die Binde zu kippen.



Er arbeitete regelmäßig in der Bar und in seiner Freizeit stand er gerne am DJ-Pult, um vielleicht doch eines Tages den Traum vom Musiker wahrwerden zu lassen. Doch ganz so einfach gestaltete sich das nicht. Das Pult war nicht gerade das neueste Modell, ein gelegentlicher Kurzschluss war leider keine Seltenheit. Immerhin hatte er dazu gelernt und hatte den Feuerlöscher jederzeit bereit!



So gut es auf der Arbeit lief, so chaotisch lief es bei ihm hinter verschlossenen Türen ab. Nun auch hinter nicht verschlossenen. Den in der Karaokebar in der er arbeitete, gab es wohl eine Kollegin, mit welcher er nicht selten rummachte in den Pausen.



Und gegen Ende des Sommers hatte er einen hübschen knackig braungebrannten Herren mit Nachhause genommen, mit dem er sich am Hauseigenen Pool vergnügte.



„Ich habe einfach meinen Spaß.. und versuche Glückhormone nicht mehr künstlich herzustellen“, erklärte er seiner Begleiterin, mit der er sich auf die Galerie eines Clubs zurückgezogen hatte.
„Solange du über die Handhabung von Kondomen Bescheid weißt“, meinte sie abwehrend und sichtlich amüsiert.



Beide lachten auf, ehe er einen Arm um sie legte und zu sich zog. „Wir können gerne nachprüfen ob ich das denn wirklich weiß..~“, sprach er in einem anzüglichen Tonfall, die Weißhaarige lachte allerdings auf und schüttelte den Kopf.
„Ich bin doch nicht seine Sexualkundelehrerin!“
Das knistern in der Luft schien für einen Moment aufgehört zu haben, doch sie war es nun die den Abstand zwischen ihnen verringerte und ihn so nahe kam, das sich ihre Lippen fast berührten.



„Du weißt das ich für den Romantikkram nicht zu haben bin, Karel“, meinte sie leise, erhielt von ihm allerdings nur ein Lächeln.
„Du bist die einzige die hier von Romanik spricht..“, meinte er bloß, zog sie mit sich von der Sitzgelegenheit und lehnte sie zum Geländer, welcher die Galerie absicherte. Er sagte kein Wort, kam bloß näher an sie rann und strich über ihre Taille, als sich ihre Lippen endlich berührten. „Geht doch~“, hauchte er in den Kuss hinein und die Tanzfläche unten geriet in vergessenheit.